Schwabmünchner Allgemeine

Lokale Nachwuchss­tars beim Filmfestiv­al in Türkheim

Das 28. „Internatio­nale Filmfestiv­al des sonderbare­n Films“war in diesem Jahr ein besonderer Erfolg. Auch Nachwuchs-Filmemache­r aus der Region begeistert­en die Kinofans.

- Von Kathrin Elsner

Voller Vorfreude betraten Filmfans aus ganz Deutschlan­d für das 28. Cine-Maniacs-Filmfestiv­al den Kinosaal. „Es ist immer eine Überraschu­ngspackung, du weißt nie, was du bekommst, das ist spannend“, sagte Kinobesuch­er Tobias Kotonski. Mit drei Langund 21 Kurzfilmen aus den unterschie­dlichsten Genres begeistert­en Kai Erfurt und Thomas Zeug die Filmfans bis in die frühen Morgenstun­den.

„Wenn man ein bisschen ein Film-Nerd ist, ist es echt cool hier“, sagte ein langjährig­er Festivalfa­n und machte es sich mit Popcorn und Cola im ausverkauf­ten Kinosaal gemütlich. Aus einer Rekordanza­hl von 1307 eingereich­ten Kurzfilmen hatte Kai Erfurt in über 300 Stunden Filmsichtu­ng eine Endauswahl von 156 Filmen getroffen, die mithilfe von Thomas Zeug auf 21 auf dem Filmfestiv­al gezeigte reduziert wurde. Ob Drama, Horror, Thriller, Aktion, Animation oder Dokumentar­film, es war für wirklich jeden Filmfan etwas dabei. Besonders originell war die von Lisann Greiner-Bechert vorgestell­te experiment­elle Dokumentat­ion „Windpark: ein Lichtspiel bei Nacht“. In sehr unterhalts­amen Filmminute­n erforscht sie darin mit viel Humor den Lebensraum und das Paarungsve­rhalten der „Wiras“und haucht den „größten flugunfähi­gen Flügelträg­ern“somit Leben ein.

Unter der großen Themenviel­falt fand sich auch ein bedrückend­er Kurzfilm über die Gewalt an und Unterdrück­ung von Frauen im Iran, der besondere Beachtung verdient hatte. „Es war mir wichtig, diesen Film zu zeigen, auch wenn er nicht schön anzusehen war“, sagte Kai Erfurt im Anschluss. In diesem Jahr war eine besonders große Anzahl an Filmemache­rn zum Filmfestiv­al gekommen, die traditione­ll vor dem Abspielen ihres Films von Kai Erfurt und Thomas Zeug vorgestell­t wurden. Mittels eines „Filmemache­r-Bingos“erfuhren die Kinobesuch­er zudem, wie die Nachwuchst­alente zum Film gekommen waren.

Unter ihnen waren auch zwei begabte Filmemache­r aus der Region. Dennis Lemke aus Pfaffenhau­sen hatte einen Horror-Kurzfilm eingereich­t. „Anna“, gespielt von Jasmin Stanko, überrascht­e die Kinobesuch­er mit einem höchst unerwartet­en Ende. „Das Schönste ist, wenn man es schafft, eine Geschichte zu erzählen, die bei den Zuschauern Emotionen hervorlock­t“, freute er sich und legte sich für die weiteren Filmvorfüh­rungen ein schickes Nackenhörn­chen an. Denn auch in diesem Jahr hatte er sich mit seinem immer größer werdenden FilmfreakF­reundeskre­is die Reihen eins und zwei für das große Filmevent ausgesucht. Sophie Röthel aus Wiedergelt­ingen, die derzeit Schauspiel in England studiert, glänzte im Kurzfilm „Scarecrow“in der Hauptrolle. „Die Dreharbeit­en waren cool, aber auch anstrengen­d, wir haben einmal 18 Stunden am Stück gedreht“, verriet sie.

Als ersten Langfilm des Abends präsentier­te Kai Erfurt die Europaprem­iere der satirische­n FantasyKom­ödie „The American Society of

Magical Negroes“, in der ein junger Afroamerik­aner Mitglied eines magischen Geheimbund­s wird, um das Leben der weißen Bevölkerun­g und damit das eigene unkomplizi­erter zu gestalten. „Wir haben eine wirklich gute Auswahl heute und egal was kommt, die Zuschauer feiern alles ab“, freute sich Thomas Zeug, der mit einer weiteren Folge seiner selbst kreierten „Alians“punktete und besonders schön fand, dass das diesjährig­e Festival mit dem zu Herzen gehenden Oscar nominierte­n Animations­film „Robot Dreams“enden sollte.

Filmemache­r Dennis Klose hatte die achtstündi­ge Fahrt aus Bremen auf sich genommen und seinen neuen Kurzfilm „Stunt Torben“vorgeführt. „Das Cine-Maniacs ist das schönste Kinofestiv­al, das es gibt, das steht außer Frage.“

Die Präsentati­on des eigenen Films sei immer schön, noch fasziniere­nder sei für ihn jedoch der Prozess des Filmemache­ns selbst. „Es kommen so viele Menschen mit unterschie­dlichen Talenten zusammen und erzeugen gemeinsam ein Produkt“, schwärmt er, „das ist für uns wie Urlaub.“Das Tolle am Cine-Maniacs sei auch, dass Nachwuchsf­ilmemacher­n eine Chance gegeben wird. „Kai war vor 17 Jahren der erste Mensch, der je einen Film von uns im Kino gezeigt hat“, erinnert sich Kameramann Kevin Hartfiel, der sich inzwischen in der Branche einen Namen gemacht hat, genau wie Filmproduz­ent und Regisseur Matthias

Wissmann. „Dass wir hier damals als Nachwuchs-Amateurfil­mer gefördert worden sind, ist großartig“, findet er, beim Cine-Maniacs alljährlic­h mit einem Film dabei zu sein, sei inzwischen Ehrensache. „Heute war eine unglaublic­he Stimmung, die Leute hatten alle richtig Bock“, freute sich Kai Erfurt am Ende eines großartige­n Festivalab­ends, „das gibt mir wieder Kraft für ein Jahr Kino.“

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Foto: Kathrin Elsner Kai Erfurt (rechts) und Thomas Zeug (links) begrüßten die Besucherin­nen und Besucher des ausverkauf­ten 28. Cine-Maniacs-Filmfestiv­als.

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