Gerüchte um Mitchell-Comeback
Larry Mitchell und die Augsburger Panther, das war einst eine Erfolgsgeschichte. Zuletzt hatten beide Parteien eher wenig Erfolg. Könnten sie jetzt wieder zueinanderfinden?
Es muss einer kein Genie sein, um zu ahnen, dass diese Gerüchte jetzt unweigerlich aufkommen. Am Dienstag hat der Schweizer Erstligist EHC Kloten die Trennung von Sportchef Larry Mitchell bekannt gegeben. Dieser werde den Klub „per Ende März verlassen“, steht in der Pressemitteilung. Mit Platz 13 in der 14er-Liga ist man nicht zufrieden in Kloten und lastet dieses Ergebnis ganz offensichtlich Mitchell an.
Gut, dass sich in Augsburg möglicherweise eine Anschlussverwendung auftut. Denn auch dort ist man alles andere als zufrieden mit der sportlichen Entwicklung der jüngeren Vergangenheit. Seit dem Höhenflug von 2019 geht es mit den Panthern stetig bergab, gerade sind sie zum zweiten Mal in Folge sportlich aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) abgestiegen. In Sachen Klassenerhalt müssen sie erneut darauf hoffen, dass in den Play-offs der DEL2 die aufstiegsberechtigten Klubs aus Krefeld und Kassel nicht Meister werden. Schafft es eine der beiden Mannschaften, müssten die Panther als Gründungsmitglied der DEL den Gang in die Zweitklassigkeit antreten.
Mitchell ist in Augsburg ein alter Bekannter. Mit seinem Namen verknüpft, ist der größte Erfolg in
der Klub-Historie, die Vize-Meisterschaft des Jahres 2010. Von 2007 bis November 2014 hatte Mitchell in Augsburg hinter der Bande gestanden und war gleichzeitig als Sportdirektor tätig. Nach seiner Entlassung riss, so ist zu hören, der Kontakt zu Panther-Hauptgesellschafter Lothar Sigl nie ab. Mitchells Expertise war und ist bei Neuverpflichtungen immer wieder gefragt, was mit Blick auf die sportliche Entwicklung allerdings eher gegen als für eine erneute Verpflichtung Mitchells spricht.
Dennoch kommen die LarryMitchell-Comeback-Gerüchte immer dann zuverlässig auf, wenn in
Augsburg der Trainer auf der Kippe steht. Das führt zu der Frage, wie die Perspektive des aktuellen Trainers Christof Kreutzer ist. Er hat seine Arbeit vor einem Jahr unter erschwerten Bedingungen begonnen und eine Mannschaft zusammengestellt, die in der ersten Saisonhälfte überaus konkurrenzfähig war. Der Abstieg schien fern. Dann aber geriet die gesamte Konstruktion in eine Abwärtsspirale, die Kreutzer nicht stoppen konnte. Unter dem Strich steht am Ende der Saison Platz 14. Gute Argumente für einen Verbleib sehen anders aus. Mit einer Verpflichtung Mitchells als Nachfolger könnte sich Sigl erst einmal aus der Schusslinie nehmen. In die ist er als Hauptverantwortlicher geraten, weil er seit dem Abschied von Mike Stewart im Jahr 2019 kein glückliches Händchen mehr bei seinen Trainerentscheidungen hatte. Mitchell teilte auf Anfrage unserer Redaktion mit, dass er noch in Kloten sei und zu diesem Zeitpunkt keine Gerüchte kommentieren wolle. Wahrscheinlich wird gerade noch über die Höhe der Abfindung verhandelt. Von Panther-Seite ist Ähnliches zu hören. „Gerüchte kommentieren wir grundsätzlich nicht“, teilte ein Klub-Sprecher mit.
Für Sigl böte Mitchells Rückkehr auch noch einen positiven Nebeneffekt, denn er würde sich (vorerst) das Gehalt für einen Sportdirektor sparen. Dieser wird aus dem Umfeld der Panther immer lautstärker als Reaktion auf die sportliche Negativentwicklung gefordert. Mitchell wiederum hat bewiesen, dass er Trainer und Sportdirektor in Personalunion kann. Vor allem im Falle des Abstiegs müssten die Panther den Gürtel ohnehin enger schnallen und könnten die Schaffung dieses zusätzlichen Postens erst einmal verschieben.
Klarheit wird es aber auch in dieser Personalie wohl erst geben, wenn feststeht, wo die Panther kommende Saison spielen. Im ungünstigsten Fall steht das erst Ende April fest.