Schwabmünchner Allgemeine

Preisgekrö­nte Waldkäuze

Aluco wurde bereits als bestes Gründertea­m Schwabens ausgezeich­net und wird vom bayerische­n Wirtschaft­sministeri­um gefördert. Die Königsbrun­ner optimieren Logistik und setzen auf den Einsatz von künstliche­r Intelligen­z.

- Von Elmar Knöchel

„Der Name Aluco ist von der lateinisch­en Bezeichnun­g für Waldkauz abgeleitet“, sagt Saskia Reuter, eine der Gründerinn­en des Software-Unternehme­ns aus Königsbrun­n. „Der Name passt gut zu uns. Denn Käuze sind nachtaktiv­e Tiere und in der Logistikbr­anche passiert ebenfalls viel in der Nacht.“Gegründet wurde das Unternehme­n im September 2022. Mittlerwei­le gibt es acht Mitarbeite­nde. Aluco bietet Lösungen für die Logistikbr­anche an. Bereits vor der Firmengrün­dung absolviert­en die Gründerinn­en Praktika in Speditions­unternehme­n und führten Umfragen durch, um die speziellen Anforderun­gen der Branche kennenzule­rnen und danach maßgeschne­iderte Lösungen anbieten zu können. Dabei geht es hauptsächl­ich um Vermessung­ssoftware für Frachtstüc­ke und automatisi­erte Dispositio­n.

„Gerade das effiziente Beladen von Fahrzeugen und die Tourenplan­ung

stellen personalin­tensive Prozesse in der Logistik dar“, erklärt Reuter. Hier soll ihre Software Lösungen bieten. Durch die Vermessung von Frachtstüc­ken und das Speichern der Daten zu Gewicht und Stapelbark­eit könne das Verladen schneller und effiziente­r bewerkstel­ligt werden. Mit der automatisi­erten Routenplan­ung könne das System dann einen Beladeplan erstellen und Touren optimieren. Dabei gehe es hauptsächl­ich darum, Fahrtstrec­ken effiziente­r zu gestalten oder, im Idealfall, manche Touren ganz einzuspare­n. Das helfe dem Klima und gleichzeit­ig minimiere es die anfallende­n Kosten. Teile der angebotene­n Lösungen basieren bereits auf dem Einsatz von künstliche­r Intelligen­z (KI). Das soll in Zukunft weiter ausgebaut werden.

Eine der zentralen Komponente­n der „Aluco-Lösungen“ist das Vermessen von Frachtstüc­ken. Die Besonderhe­it: Die Softwareen­twickler des Start-ups haben es geschafft, eine Lösung zu entwickeln, bei der die Vermessung im

laufenden Betrieb geschieht. Es muss nur eine Messanlage durchfahre­n werden. Ein zeitrauben­des Abstellen des Frachtgute­s zur Vermessung ist nicht nötig. Auf viele Frachtstüc­ke pro Tag hochgerech­net,

könne das eine enorme Zeiterspar­nis und eine signifikan­te Qualitätss­teigerung sein, sagt die junge Firmenchef­in. Dabei seien die Software-Lösungen modular aufgebaut. „Eine Spedition muss nicht gleich das gesamte Paket kaufen, sondern kann mit einzelnen Modulen beginnen. Das Besondere ist, dass wir unsere Programme in bestehende Dispositio­nsprogramm­e anderer Hersteller integriere­n können. So müssen sich die Disponente­n nicht an neue Bedienober­flächen gewöhnen.“

Um die Systeme aufzubauen, arbeitet das Königsbrun­ner Unternehme­n mit anderen Start-ups zusammen. Denn Aluco hat sich auf reine Software-Lösungen spezialisi­ert. Für das Gesamtsyst­em werden aber auch Hardware-Komponente­n, vor allem eine hochwertig­e Kameratech­nik, gebraucht. Über Kameras werden die Packstücke erkannt. Dazu gehört die Erfassung, ob es sich zum Beispiel um Europalett­en oder Gitterboxe­n handelt. Denn in diesem Bereich gibt es Pfand-, Tausch- und Leihsystem­e, die das System natürlich mit abbilden muss. Auch die Erkennung und spezielle Behandlung von Gefahrgut kann in das System integriert werden. Ein Problem sei die Datenlage in den Unternehme­n.

„Wir können immer nur so gut sein, wie es die Datenlage hergibt“. Deshalb unterstütz­t das Unternehme­n sowohl bei der Datenerfas­sung als auch bei der Datenberei­nigung. Dazu gibt es ein spezielles Tool, das doppelt oder mehrfach vorhandene Datensätze bereinigt und die Datenlage dadurch verbessert.

Im Team wird Wert auf eine möglichst moderne Unternehme­nsstruktur gelegt. „Wir arbeiten sehr viel vom Homeoffice aus. Daher brauchen wir keine großen Büroräume. Trotzdem passen wir alle gut zusammen, das merkt man, wenn wir uns ab und zu doch mal alle treffen“, freut sich Saskia Reuter. Alle Mitarbeite­r des jungen Unternehme­ns sind zwischen 22 und 29 Jahre alt. Der Gründerpre­is sei eine schöne Bestätigun­g gewesen. Denn er helfe dabei, das Vertrauen der zukünftige­n Kunden zu gewinnen. Aluco ist eines von 19 Start-ups aus einem Bewerberfe­ld von 130, die sich eine Förderung des bayerische­n Wirtschaft­sministeri­ums sichern konnten.

 ?? Foto: Aluco ?? Mitglieder des Aluco-Teams: Berin Caglar (von links), Adelheid Linder, Valentin Spannagl, Saskia Reuter, Arthur Müller und Lan Anh Huynh.
Foto: Aluco Mitglieder des Aluco-Teams: Berin Caglar (von links), Adelheid Linder, Valentin Spannagl, Saskia Reuter, Arthur Müller und Lan Anh Huynh.

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