Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Löte(n), leeda, verlöte(n), vorlöten, Lötseckel, Lötkolbe(n), Lötwasser, Lötfeile
Löte(n),leeda: (das –ö- wird, schwäbisch entrundet, in allen diesen Wörtern als langes –e- gesprochen; vgl. Öl> Eel, mögen > meega, Vögel > Feegl, usw.) trinken, viel trinken, gewohnheitsmäßig trinken, saufen. Verlöte(n): z. B. sein Geld verlöten (es durch Trinken durchbringen, verschwenden). Ein Löt-seckel/Leedseggl ist ein besonders dummer Seckel/Seggl, der seine Dummheit übermäßigem Löten zu verdanken hat. Wenn einer durch gewohnheitsmäßiges Löten eine plumpe, rote Nase, eben eine Säufernase bekommen hat, so nennt man diese einen Lötkolbe(n), der irrtümlich und volksetymologisch auf das Handwerkergerät (Lötkolben) zurückgeführt wird. Lötwasser ist der Alkohol zum Trinken/Löten. Für die deutsche Jugendsprache ist ab 2001 das Verb vorlöten belegt: vor einer Party löten, um in Fahrt und Stimmung zu sein, bevor es losgeht. - Löten, löden ist ein Rotwelsch-Wort für trinken. – Das Schimpfwort Lötfeile hat mit diesem Löten sprachlich nichts zu tun. Zitat aus Thaddäus Trolls Schimpfwörterei: „Beim Löten bildet sich durch Oxydation an der Spitze des Lötkolbens eine Schicht, die härter als Stahl ist. Man muss sie mit der Feile abschleifen. Dabei wird die Feile bös zugerichtet, sie wird selber abgeschliffen. Deshalb ist eine Lötfeile nach solcher Arbeit unbrauchbar. Der sparsame schwäbische Flaschner nimmt zum Abfeilen des Lötkolbens eine alte Feile, die zu nichts anderem mehr taugt, die er nachher mit gutem Gewissen wegschmeißen kann. In übertragenem Sinn ist also eine Leetfeila ein Taugenichts, ein Nichtsnutz.“