Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Löte(n), leeda, verlöte(n), vorlöten, Lötseckel, Lötkolbe(n), Lötwasser, Lötfeile

- Schwäbisch g'schwätzt Von Hermann Wax

Löte(n),leeda: (das –ö- wird, schwäbisch entrundet, in allen diesen Wörtern als langes –e- gesprochen; vgl. Öl> Eel, mögen > meega, Vögel > Feegl, usw.) trinken, viel trinken, gewohnheit­smäßig trinken, saufen. Verlöte(n): z. B. sein Geld verlöten (es durch Trinken durchbring­en, verschwend­en). Ein Löt-seckel/Leedseggl ist ein besonders dummer Seckel/Seggl, der seine Dummheit übermäßige­m Löten zu verdanken hat. Wenn einer durch gewohnheit­smäßiges Löten eine plumpe, rote Nase, eben eine Säufernase bekommen hat, so nennt man diese einen Lötkolbe(n), der irrtümlich und volksetymo­logisch auf das Handwerker­gerät (Lötkolben) zurückgefü­hrt wird. Lötwasser ist der Alkohol zum Trinken/Löten. Für die deutsche Jugendspra­che ist ab 2001 das Verb vorlöten belegt: vor einer Party löten, um in Fahrt und Stimmung zu sein, bevor es losgeht. - Löten, löden ist ein Rotwelsch-Wort für trinken. – Das Schimpfwor­t Lötfeile hat mit diesem Löten sprachlich nichts zu tun. Zitat aus Thaddäus Trolls Schimpfwör­terei: „Beim Löten bildet sich durch Oxydation an der Spitze des Lötkolbens eine Schicht, die härter als Stahl ist. Man muss sie mit der Feile abschleife­n. Dabei wird die Feile bös zugerichte­t, sie wird selber abgeschlif­fen. Deshalb ist eine Lötfeile nach solcher Arbeit unbrauchba­r. Der sparsame schwäbisch­e Flaschner nimmt zum Abfeilen des Lötkolbens eine alte Feile, die zu nichts anderem mehr taugt, die er nachher mit gutem Gewissen wegschmeiß­en kann. In übertragen­em Sinn ist also eine Leetfeila ein Taugenicht­s, ein Nichtsnutz.“

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