Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Auch in der Luft gelten Regeln
85 Piloten aus Laichingen und Blauberen hören Vorträge und bereiten sich auf neue Saison vor
(sz) - Zu einem gemeinsamen Flugsicherheitsabend der Fliegergruppe Blaubeuren und des Flugsportvereins Laichingen haben die aktiven Piloten beider Vereine getroffen. Proppenvoll war das Dorfhaus in Sonderbuch, als der Blaubeurer Vorsitzende Mike Stüber die rund 85 Pilotinnen und Piloten begrüßte.
In den fachlichen Teil des Abends startete Yggve Richter mit Ausführungen zu den Neuerungen im Luftrecht. So ist jeder Pilot verpflichtet, ein persönliches Flugbuch zu führen, in dem seine Starts und Flugzeiten nachgewiesen sind. Auch Checkflüge und die vorgeschriebenen Flüge mit Fluglehrer müssen sorgfältig dokumentiert werden.
Eva Poch, Anwältin und Blaubeurer Pilotin, gab einen detaillierten Einblick in die juristischen Abläufe nach einem fiktiven Unfall bei einem Windenstart am Sonderbucher Flugplatz. Um „rechtmäßiges Verhalten auf dem Flugplatz“ausüben zu können, hilft die Kenntnis von Begrifflichkeiten wie Vorsatz, Fahrlässigkeit und Sorgfaltspflicht – wie sie im Strafrecht angewendet werden.
Über „Einführungsflüge“, Verbandskasten im Flieger, die Pflicht zum Gebrauch einer Sauerstoffanlage bei Höhenflügen und die Flugleiterpflicht bei Flugbetrieb referierte Tobias Vollmer. Er stellte die gemeinsam geltenden Luftverkehrsregeln der Betriebsordnung für Luftfahrtgerät und einer europäischen Verordnung (VO965/2012 Annex VII) vor. Sein Fazit: „In den vergangenen sieben Jahren hat sich bei den Luftverkehrsregeln mehr geändert als in 50 Jahren zuvor.“
Blick auf Unfälle gerichtet
Fluglehrer Jürgen Bauermeister blickte zunächst auf Vorfälle in Laichingen zurück und zeigte auf, welche Folgerungen sich daraus ergeben. Er berichtete auch von schweren Unfällen aus dem gesamten Bundesgebiet in den vergangenen Jahren, bei denen die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung tätig geworden war. Dabei ging es darum, wie solche tragischen Geschehnisse in Zukunft vermieden werden können. Sein Motto: „Fehler zu machen ist ja menschlich, sie zu wiederholen ist mindestens ungeschickt.“
Wolfgang Braun, einer der Laichinger Fluglehrer, erklärte den Piloten zum Abschluss die Neuregelungen im Luftraum über Deutschland. Er referierte über die geänderten Luftraumstrukturen nach standardisierten Vorgaben der Europäischen Union und gab Auffrischungen zu Luftraumklassen, Sektoren und Lufträume mit vorgeschriebener Transponderschaltung. Er erläuterte geplante Neuerungen der „Transpondernutzung“.
Aufmerksamkeit verlangen die Flughäfen in der Umgebung. So hat der Flughafen Stuttgart besondere Schutzbereiche für die Verkehrsflugzeuge, die von anderen Flugzeugen nicht benutzt werden dürfen.
Andererseits aber halten die Fluglotsen schon seit vielen Jahren gerade im Bereich von Alb und Schwarzwald bestimmte Lufträume extra für die Segelflieger frei. Dies natürlich nur dann, wenn auch die Thermik passt und wenn der Segelflieger über Funk eine Freigabe erhalten hat. Die lästigen Segelflugsektoren um die Kontrollzone Stuttgart kann man also auch positiv betrachten – als reservierte Lufträume für Segelflieger.
Doch im Bereich der Flughäfen Memmingen und Friedrichshafen wird es inzwischen für Segelflieger immer enger. Rund um beide Flughäfen gibt es einen Bereich, der nur mit Transponder, einem zusätzlichen Instrument, beflogen werden darf. Ausflüge in die Alpen, die gar nicht so selten sind, werden dadurch erschwert.
Die Referenten wünschten den Fliegern in der Saison schöne und unfallfreie Flüge. Hans-Peter Bleher, der Vorsitzende der Laichinger Flieger, bedankte sich bei den Blaubeurer Kameraden und lud sie zum Besuch bei der Sonnwendfeier ein.