Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Theater und Bäume zum Stadtjubiläum
Stadt Blaubeuren feiert ihre Geschichte mit Gästen – Erste urkundliche Erwähnung 1267
- Blaubeuren ist in Feierlaune: Im Jahre 1267 wurde der Ort erstmals urkundlich als Stadt genannt – das ist genau 750 Jahre her. Mit einem Festakt in der Blaubeurer Stadthalle am Samstagabend feierten die Blaubeurer gemeinsam mit Gästen und Freunden aus Nah und Fern.
Die Gründe für die Feierlichkeiten sind jedoch nicht, dass die Stadt ein Jubiläum hat oder dass die Zeit vor 750 Jahren noch so nah sei, sagte Bürgermeister Jörg Seibold in seiner Festrede. Vielmehr werde dieses Stadtjubiläum aus anderen Motiven gefeiert: „Wie eine Familie gemeinsam feiern, Liebe und Wärme spüren und zusammenrücken“, sagte Seibold. Die Feierlichkeiten seien „mehr als nur Party und Festbier“: Wichtiger sei es, sich auf seine gemeinsamen Wurzeln, auf die gemeinsame Identität zu besinnen.
Zur Feier des Tages brachte der Schultes das „Blaubeurer Schimmele“mit, ein Trinkgefäß aus dem Jahr 1618, aus dem bei besonderen Anlässen Ehrengäste trinken dürfen. Normalerweise wird das „Schimmele“mit Wein gefüllt, doch beim Festakt floss Jubiläumsbier rein. Daraus trinken durfte lediglich Georg Hiller, der von 1978 bis 2002 Bürgermeister Blaubeurens war und mittlerweile Ehrenbürger der Stadt ist.
Zum Festakt waren auch Vertreter der sächsischen Partnerstadt Tharandt angereist. „In so einer Zeit, in der es politisch drunter und drüber geht, sind Freundschaften sehr wichtig“, sagte Moderator Fabian Sauer in Richtung der Tharandter Delegation. „Es ist uns eine große Freude, dass wir nun schon ein paar Jahre der insgesamt 750 Jahre partnerschaftlich verbunden sind“, sagte Ulrich Pietzarka, stellvertretender Bürgermeister Tharandts.
Geschenke aus Tharandt
Als Geschenk brachten die Tharandter zwei Bäumchen mit – einen Schneeglöckchenbaum und eine Sternmagnolie –, denn Tharandt ist vor allem als Forststadt bekannt. Der Schneeglöckchenbaum ist ein sehr besonderer Baum, dessen weißen Blüten im Mai hunderte Besucher in den Tharandter Forstbotanischen Garten lockt, so Pietzarka. Der älteste und dickste Baum dieser Art steht in diesem Garten und einen Sämling davon hat nun Blaubeuren bekommen.
Ein Grußwort sprach Landrat Heiner Scheffold: „Der Landkreis hat allen Grund dazu, immer wieder nach Blaubeuren zu schauen.“Die Stadt sei nicht nur touristisch beliebt, sondern beherberge viele Gebäude, die von besonderer historischer Bedeutung sind: wie beispielsweise das Kleine Große Haus – und ist ein Zentrum der Urgeschichte.
Der ehemalige Blaubeurer Stadtarchivar Jörg Martin blickte in seiner Festrede auf die Anfänge Blaubeurens. So wurde Blaubeuren im Jahr 1267 zwar erstmals urkundlich erwähnt, doch schon weit davor lebten dort Menschen: Die Gründung des Blaubeurer Benediktinerklosters durch die Pfalzgrafen von Tübingen wird auf das Jahr 1085 datiert.
Eine beeindruckende Rede hielt Peter Schmid, ein Blaubeurer durch und durch. Er fasste die Geschichte Blaubeurens in kreuzgereimten Vierzeilern zusammen. Der Schwäbische Theaterverein Arnegg sorgte mit einem unterhaltsamen Theaterstück für Lacher im Saal, die musikalische Gestaltung des Festaktes übernahm souverän, mitreißend und abwechslungsreich die Blaubeurer Stadtkapelle unter Leitung von Dirigent Martin Traub.