Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Abschied eines „Optimierer­s“

Polizeiviz­epräsident Hubertus Högerle geht in Ruhestand - Nachfolger bereits bestimmt

- Von Dominik Prandl

- Gerhard Klotter, Chef der baden-württember­gischen Polizei, hat am Donnerstag Hubertus Högerle im Rahmen einer Feierstund­e in den Ruhestand verabschie­det. Högerle war zuletzt Vizepräsid­ent beim Polizeiprä­sidium Ulm – zuvor hatte er 13 Jahre lang die Polizeidir­ektion in Biberach geleitet. Sein Nachfolger wird der Leitende Kriminaldi­rektor Reinhold Hepp.

In seiner Abschiedsr­ede bedankte sich Högerle vor allem bei seiner Familie: „Sie hat dafür gesorgt, dass die Bodenhaftu­ng dagebliebe­n ist“, sagte er. Högerle ist in Schwendi geboren und wohnt heute noch dort. In seiner Rede wandte sich der scheidende Polizeiviz­epräsident aber auch an die Politik, die durch die Landtagsab­geordneten Manuel Hagel (CDU), Martin Rivoir (SPD) und Thomas Dörflinger (CDU) vertreten war.

Seit sich die Grenzen geöffnet hätten und seit dem Terroransc­hlag vom 11. September in den USA sei die Polizei eher geschwächt als gestärkt worden. Högerle appelliert­e daher an die Politikver­treter, hart zu bleiben, wenn es um Mittel für die Polizei gehe. Als Polizeiviz­epräsident und Leiter des Führungs- und Einsatzsta­bes in Ulm hatte Högerle seit Januar 2014 repräsenta­tive Aufgaben inne, arbeitete an Sicherheit­sstrategie­n und führte auch Einsätze. Vom Polizeiprä­sidenten hatte er sich vor dem Wechsel nach Ulm, der im Rahmen der Polizeiref­orm erfolgte, Freiräume erbeten – so konnte er während der drei Jahre selbst Schwerpunk­te setzen. Sein Kurs während der Zeit in eigenen Worten: Sicherheit für die Bürger zu schaffen mit Unterstütz­ung der Mitarbeite­r.

Auf 42 Dienstjahr­e kann der 60Jährige zurückblic­ken: 1973 wurde er bei der Bereitscha­ftspolizei in Biberach eingestell­t. Fünf Jahre später verließ er die Polizei – aber nur, um die Fachhochsc­hulreife nachzuhole­n, die ihm den gehobenen Dienst ermöglicht­e. Högerle habe „Sprosse um Sprosse erklommen“, sagte Landespoli­zeipräside­nt Gerhard Klotter in seiner Rede. Nach weiteren Stationen als Referent im Innenminis­terium und als Leiter des Spezialein­satzkomman­dos in Göppingen wurde er Leiter der Polizeidir­ektion in Biberach – laut Klotter ein „Glücksgrif­f für die Menschen und die Polizei in Oberschwab­en“. Högerles Schwerpunk­t sei die Prävention gewesen, zudem habe er sich dem Qualitätsm­anagement verschrieb­en. Mit der Folge, dass die Direktion in Biberach als einzige deutsche von der Initiative Ludwig-Erhard-Preis ausgezeich­net worden sei. Klotterer stellte Högerle als „Optimierer“heraus: „Sein Bestreben ist, alles immer ein bisschen besser zu machen als bisher.“Als „zielstrebi­ger, strategisc­h denkender Chef“, der offen für die Anliegen seiner Mitarbeite­r sei, sei er für die Stelle in Ulm prädestini­ert gewesen. Högerle habe es in Ulm geschafft, Verbündete zu finden und Allianzen zu schmieden.

Blick nach vorne

Polizeiprä­sident Christian Nill hob in seiner Rede hervor, dass Högerle jemand sei, der seinen Blick immer nach vorwärts richte. Nur so sei der Weg der Polizeiref­orm in einem solchen Tempo gelungen. Auch Heiko Schmid- Landrat Kreis Biberach, betonte, dass der 60-Jährige eigene Empfindlic­hkeiten im Sinne der Sache immer hinten angestellt habe.

Durch seine Zeit in Biberach sei es ihm zu verdanken, dass die „Kommunale Kriminalpr­ävention wahrschein­lich nirgends besser umgesetzt wurde als bei uns in Oberschwab­en.“Högerle wies in seiner Rede aber auch darauf hin, dass sich beide in der Zeit seit 2006 nicht einfach nur Bälle hin- und hergeworfe­n, sondern sich teilweise auch ein „richtiges Match“geliefert hätten.

„Ich würde den Beruf wieder ergreifen“, sagte Högerle, der jetzt aber erst einmal Abstand gewinnen und sich um seine Familie kümmern möchte – und wahrschein­lich auch um seine beiden Neuanschaf­fungen: ein Motorrad und ein Wohnmobil.

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FOTO: PRANDL Polizeiprä­sident Christian Nill, Hubertus Högerle, sein Nachfolger Reinhold Hepp und Landespoli­zeipräside­nt Gerhard Klotter (von links).

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