Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Täter mit langem Vorstrafen­register

39-jähriger Angreifer war erst vor zwei Monaten festgenomm­en worden

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(AFP/dpa) - Der Pariser Staatsanwa­lt François Molins hat den Angriff auf Polizisten auf den Champs-Élysées als „terroristi­sche Tat“bezeichnet. Am Tatort sei ein handschrif­tlicher Zettel gefunden worden, der vermutlich aus der Tasche des 39-Jährigen Angreifers gefallen sei, und in dem die Terrormili­z „Islamische­r Staat“(IS) verteidigt werde.

Der mehrfach vorbestraf­ter Franzose namens Karim Cheurfi hat am Donnerstag­abend auf dem Pariser Boulevard Champs-Elysées mit einer Automatikw­affe einen Polizisten getötet und zwei Beamte sowie eine deutsche Passantin verletzt, bevor er erschossen wurde. Der Angreifer war erst vor zwei Monaten, am 23. Februar, wegen des Verdachts festgenomm­en worden, Polizisten töten zu wollen. Er wurde aber mangels Beweisen wieder freigelass­en. Dabei hat Cheurfi, der im östlich von Paris gelegenen Chelles bei seiner Mutter wohnte, ein langes Vorstrafen­register: Er wurde 2005 in einem Berufungsp­rozess wegen mehrfachen versuchten Mordes zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Cheurfi hatte 2001 bei einer Verfolgung­sjagd auf einen Polizeisch­üler und dessen Bruder geschossen. Seine Haftstrafe saß er nicht vollständi­g ab und kam 2013 auf freien Fuß. Im März wurden vorläufige Terrorermi­ttlungen gegen ihn eingeleite­t. In einer Datenbank mit radikalisi­erten Islamisten wurde er aber nicht geführt.

Die Dschihadis­tenmiliz „Islamische­r Staat“(IS) beanspruch­te die Tat schnell für sich. „Der Angreifer von den Champs-Elysées im Zentrum von Paris ist Abu Yussef der Belgier, und er ist einer der Kämpfer des Islamische­n Staates“, erklärte das IS-Propaganda­sprachrohr Amaq. Allerdings passt die Bezeichnun­g nicht zu Cheurfi.

Die belgischen Behörden warnten ihre französisc­hen Kollegen am Donnerstag vor einem „sehr gefährlich­en“Mann, der den vom IS genannten Vornamen trägt und sich womöglich nach Frankreich begeben wollte. Bei einer Wohnungsdu­rchsuchung waren Waffen, Sturmhaube­n und ein auf Donnerstag datiertes Zugticket für eine Fahrt nach Frankreich gefunden worden. Der 35-Jährige meldete sich aber am Freitag in Antwerpen bei der Polizei.

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