Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
UN-Experte
Die enge Verknüpfung von Umweltschutz und Bekämpfung der Armut hat seit jeher im Blick. Schon als der Deutsche vor gut zehn Jahren Generaldirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen wurde, trat er nicht nur als Experte seines Bereichs an, sondern auch als Fachmann in Wirtschafts- und Entwicklungsfragen. Die Verflechtung hat Steiner, der auch die brasilianische Staatsangehörigkeit besitzt, stets als Verpflichtung für Zusammenarbeit verstanden. Damit bringt der 55-Jährige wichtige Voraussetzungen mit, wenn er jetzt das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) übernimmt. Steiner ist von der UN-Vollversammlung zum Nachfolger der neuseeländischen Politikerin Helen Clark berufen worden.
Er ist kein Eigengewächs der UN. Vor seinem Einsatz als Umweltchef hat der studierte Politologe, Philosoph und Ökonom nie im UN-System gearbeitet. Nach seinem Studium zog es den in Brasilien geborenen und aufgewachsenen Steiner zunächst an die Basis. Für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) arbeitete er in einem pakistanischen Dorf, erlebte dort Armut hautnah. Später betreute er ein Naturschutzprojekt in Südafrika. Als Berater für nachhaltige Entwicklung ging er nach Oman, Vietnam, in die USA, nach Südamerika und Ozeanien. Ende der 1990erJahre übernahm Steiner die Leitung des Internationalen Sekretariats der „Weltkommission für Dämme“. Nach der Jahrtausendwende wurde er Generalsekretär der Weltnaturschutzunion (IUCN), des größten Naturschutzbündnisses der Welt mit Sitz in Gland. Von 2006 bis 2016 führte er das UN-Umweltprogramm UNEP, ehe er an die Martin School der Universität Oxford wechselte. Die präsentiert sich als führendes Forschungszentrum mit Blick auf „globale Herausforderungen“. Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) sagte, Steiner sei mit „seiner Erfahrung, seiner Leidenschaft für Entwicklung und seinem großen Engagement genau der Richtige“. (epd)