Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Was tun gegen Gewalt an Schulen?
Straffer Lehrplan und wenig Geld lassen zusätzliches Coaching am Albert-Schweitzer-Gymnasium noch nicht zu
- Bei einem Coachings für Lehrer an der Anne-Frank-Realschule, der Erich-Kästner-Schule und der Martinschule unterstützt die Volksbank Laichinger Alb eine nachhaltige Arbeit für Schüler und Lehrer. Aber Gewalt ist auch für Gymnasiasten kein Fremdwort. Seit Jahren wird am Albert-Schweitzer-Gymnasium bei Projekttagen und Veranstaltungen präventiv mit dem Thema gearbeitet.
Das von der Laichinger Bürgerstiftung seit dem Jahr 2009 finanzierte „Gewaltcoaching“wirkt sich an der Martinschule, der Erich-Kästner-Schule und der Anne-Frank-Realschule äußerst positiv aus (wir berichteten). Dass das Albert-Schweitzer-Gymnasium bisher nicht in das Coaching des Kinder- und Jugendtherapeuten Oliver Stahl involviert ist, heißt aber weder, dass Gewalt vor den Türen der Gymnasiasten Halt macht, noch in Vergessenheit der Bürgerstiftung geraten zu sein. Im Gegenteil: Schon Bernhard Meyer als Konrektor des Gymnasiums (er hat die Schule zwischenzeitlich verlassen), koordinierte die Veranstaltung „fun and risk im Netz“in Zusammenarbeit mit der Bürgerstiftung.
Vier Mal erschienen jährlich rund 200 Schüler des Gymnasiums im Auditorium der Volksbank und wurden Zeugen von „live-hacking“. Eltern und Großeltern wurden in weiteren Veranstaltungen darüber informiert, letztmals im November 2016. „Eine Thematik anderer Art, die aber in der Präventionsarbeit mindestens genauso wichtig ist und jährlich von der Bürgerstiftung mit 4000 Euro unterstützt wird“, sagt Ralf Schiffbauer als Vorsitzender. Auch andere Projekte fanden Unterstützung. „Die Bürgerstiftung greift aus eigenem Antrieb Knackthemen auf und bindet sie in Projekte. Andererseits unterstützt sie Anliegen, die von außen herangetragen werden“, so Schiffbauer.
Beim langjährigen Gewaltcoaching an drei Schulen sind die anstehenden Fortbildungen für Lehrer nun „der Zeit geschuldet“, denn die Lehrer gingen mit viel Erfahrung aus den gemeinsamen Jahren mit Oliver Stahl und Schülern sowie anderem Selbstverständnis ins Seminar.
Ein gleiches Projekt für das Albert-Schweitzer-Gymnasium sei nicht mehr zu finanzieren. Dennoch zeigt sich Schulleiterin Cordula Plappert aufgeschlossen: „Gewalt, egal in welcher Weise, betrifft alle Schulen“, sagt sie. „Natürlich würden wir ein ähnliches Projekt begrüßen und alle Schüler könnten das vertragen.“Diese seien über die Medien doch häufig mit Gewalt konfrontiert, weswegen ein Coaching grundsätzlich vorteilhaft sei.
Renate Winterstein, Lehrerin und Präventionsbeauftragte für Gewalt, berichtet zudem von einem Streitschlichterprogramm, das insbesondere die Klassenstufen fünf bis sieben betreffe. Die hierfür zuständigen Lehrkräfte seien entsprechend geschult. Sie weist weiter darauf hin, dass „gute Projekte zum Thema Gewalt und Mobbing im Lehrerkollegium bereit lägen, zum heftigen Lehrprogramm stünde aber wenig Zeit zur Umsetzung zur Verfügung. Körperliche und psychische Gesundheit, klassische Sucht und Gewalt, auf diese vier Säulen stehe Präventionsarbeit, die Schüler am ASG stark machen soll. „Ob in den Klassen, im Sportunterricht oder in den Pausen: Es gibt auch viele Gründe zum Lob für sehr rücksichtsvolles Verhalten“, so Winterstein.