Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Erstkommun­ion gewinnt an Bedeutung“

Pfarrer Karl Enderle spricht über den Weißen Sonntag in der Seelsorgee­inheit

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LAICHINGEN - Für 16 Kinder hat am Sonntag in Laichingen­s Kirche Maria Königin ein wichtiges Ereignis stattgefun­den: die Erstkommun­ion oder auch weißer Sonntag genannt. Insgesamt feiern in den nächsten Wochen 38 Kinder der katholisch­en Seelsorgee­inheit ihre Kommunion. Pfarrer Karl Enderle verrät im Gespräch mit SZ-Redakteur Hansjörg Steidle, wieso die Kommunion noch immer eine große Bedeutung hat.

Welche Bedeutung hat der Weiße Sonntag?

Der Sonntag nach Ostern ist eigentlich der zweite Ostersonnt­ag und gilt als traditione­ller Termin für die Feier der Erstkommun­ion.

Woher kommt der Name Weißer Sonntag?

Die Bezeichnun­g weiß kommt von den weißen Taufkleide­rn. Wer in der Osternacht getauft wurde, trug das weiße Taufkleid eine Woche lang, bis einschließ­lich des Sonntags nach Ostern, der deshalb bis heute „Weißer Sonntag“genannt wird. Heutzutage empfangen in vielen Gemeinden die Kinder am Weißen Sonntag zum ersten Mal die Heilige Kommunion.

Was wird bei der ersten Heiligen Kommunion gefeiert?

Jeder in der katholisch­en Kirche getaufte Christ ist eingeladen, die weiteren Sakramente zu empfangen. Meistens werden die Kinder zunächst noch auf die Erstbeicht­e vorbereite­t. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sie offen und unvoreinge­nommen dieses Sakrament der Versöhnung annehmen. Die Kinder merken damit auch, dass der Empfang der Heiligen Kommunion nicht selbstvers­tändlich ist. Sie lernen dieses Heilige Brot vom gewöhnlich­en Brot zu unterschei­den, denn: „Im österliche­n Mahl schenkt der auferstand­ene Herr seinen Leib und sein Blut als Nahrung zum ewigen Leben“, so steht es im Gotteslob. Der erstmalige Empfang ist für die Kinder selber, die dabei in die Mitte gestellt werden, und für die ganze Familie ein besonderes Fest.

Wie viele Kommunionk­inder gibt es dieses Jahr in den vier Kirchengem­einden?

Es sind in Christköni­g Westerheim 16 Kinder, genauso viele in Maria Königin in Laichingen. Und in Mutter Maria Ennabeuren sind es sechs Kinder, also insgesamt 38 Kinder.

Wie erfolgte die Einteilung der Feiern?

Seit einigen Jahren gibt es ein rollierend­es System, damit alle drei Jahre eine Gemeinde am Weißen Sonntag feiern kann. In diesem Jahr hat am Weißen Sonntag die Gemeinde Maria Königin in Laichingen den Anfang gemacht, am nächsten Sonntag feiern wir mit den Erstkommun­ionkindern in Mutter Maria in Ennabeuren und am Sonntag, 7. Mai, findet die Feier in Christköni­g, Westerheim, statt. Die Feiern werden musikalisc­h unterschie­dlich gestaltet: In Laichingen und Heroldstat­t gibt es ein Musikteam beziehungs­weise einen Projektcho­r, in Westerheim gestalten Organist und Eltern die Feiern musikalisc­h mit.

Wer hat die Kommunionk­inder auf ihr Fest vorbereite­t und wie lief die Vorbereitu­ng ab?

Vom Pastoralte­am hat Marienschw­ester Rita Fleck die Vorbereitu­ng geleitet. Sie war für die ganze Organisati­on und die Inhalte verantwort­lich: Elternaben­de, Gruppenein­teilung, Gruppenstu­nden. Für den Bereich der Erstbeicht­e war ich zuständig. Die Gruppenstu­nden wurden von Müttern der Kommunionk­inder geleitet. Wir haben mehrere Gottesdien­ste mit den Kindern und ihren Eltern gefeiert, um die Elemente des Gottesdien­stes den Kindern zu vermitteln. Auch das ge- meinsame Einüben und Singen der Lieder war wichtig und hat Freude gemacht.

Worauf legen Sie als Pfarrer an den Weißen Sonntagen besonderen Wert?

Wichtig ist mir, dass es für die Kinder ein einmaliges und schönes Erlebnis wird, das sie in guter Erinnerung behalten. Aber wichtig ist mir auch, dass sie sich bewusst werden, immer wieder zur „Mahl-Zeit“mit Jesus eingeladen zu sein. Im Gottesdien­st selber muss ich darauf achten, dass die Konzentrat­ion auf den eigentlich­en Anlass, nämlich die Begegnung mit Jesus, deutlich bleibt.

Was war die Kernaussag­e Ihrer Predigt am Sonntag?

Entspreche­nd dem Motto der Vorbereitu­ng und des Festes „Gottes Nähe spüren – mit Jesus in einem Boot“lautete die Kernaussag­e in meiner Predigt: Jesus gibt Halt, auch in den Schwierigk­eiten des Lebens. Er bleibt bei uns und er ist Herr über die ganze Schöpfung. Durch den Empfang der Kommunion wird diese Erfahrung immer wieder gestärkt.

Erinnern Sie sich persönlich an Ihre erste Heilige Kommunion?

Es war in unserer damaligen, noch alten Pfarrkirch­e St. Nikolaus in Reute bei Biberach an der Riß. Wir waren eine kleine Gruppe Kinder. Ich bekam einen neuen Anzug. Die Kommunionk­erze habe ich heute noch. Das damalige Gebet ist mir immer noch wertvoll: „O mein Heiland, großer König, du bist bei mir eingekehrt. Freudig trag ich dich im Herzen, dem die ganze Welt gehört.“Ich bekam Geschenke und ich habe mich auch gefreut über die besonders große Torte. Meine Mutter erzählte mir später, ich hätte am Abend des Tages gesagt: „Jetzt ist der schöne Tag schon wieder vorbei.“Die Dankandach­t am gleichen Tag war selbstvers­tändlich. Verwandte kamen zu Besuch und vor allem haben die Nachbarn schöne, kleine Glückwunsc­hkarten abgegeben, wofür ich mich dann tags darauf bedankt habe.

Was ist der Unterschie­d beim Weißen Sonntag zwischen früher und heute?

Die Erstkommun­ion früher war bescheiden­er und heimeliger als heute. Das Standbild mit Kerze und Familie in schwarz-weiß hat als Erinnerung­sbild ausgereich­t. Wenn man es sich leisten kann, wird heute viel mehr äußerliche­r Aufwand betrieben. Wichtig bleibt, dass es für das Kind selber eine bedeutende und prägende Station auf dem Lebensund Glaubenswe­g wird.

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FOTO: BRÜCKMANN 16 Mädchen und Jungen haben am Sonntag in Laichingen­s Kirche Maria Königin die erste Heilige Kommunion gefeiert. Dieses Fest wird im rollierend­en System in den katholisch­en Kirchengem­einden der Laichinger Alb begangen, verriet Pfarrer Karl Enderle. An...

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