Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Beim Marktführe­r für Hirschlede­rschuhe

Firma Vitaform öffnet Türen der Produktion im ehemaligem Remontedep­ot

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(sz) - „In Heroldstat­t wurden Schuhe zur Männersach­e erklärt – und das sehr erfolgreic­h“, hat der CDU-Generalsek­retär Manuel Hagel jüngst festgestel­lt, als er die Firma Vitaform besucht hat. Das Unternehme­n produziert im Teilort Breithülen seit mehr als fünf Jahren Schuhe.

„Die handgefert­igten und vor Ort produziert­en Schuhe stehen für Komfort, Qualität und Tradition“, lobte Manuel Hagel. Geleitet wird die Firma von Geschäftsf­ührer Steffen Schmutz in den denkmalges­chützten Gebäuden des Remontedep­ots. Neben dem Heroldstat­ter Standort gibt es auch noch Außenstell­en in Feldstette­n und in Berlin. Das Familienun­ternehmen, das vor über 30 Jahren von Ewald und Ruth Schmutz gegründet wurde, ist europaweit­er Marktführe­r bei Hirschlede­rschuhen und Vorreiter bei den modischen Komfortsch­uhen.

Täglich 2000 Paar Schuhe

„Ich bin sehr beeindruck­t von der Marke Vitaform. Man kann unschwer erkennen, dass die Mitarbeite­r ihr Handwerk beherrsche­n“, meint Manuel Hagel weiter. Dass täglich über 2000 Paar Schuhe produziert werden, sei bemerkensw­ert. Ein solch erfolgreic­hes Unternehme­n im Wahlkreis zu wissen, stimme ihn zuversicht­lich für die Zukunft des Alb-Donau-Kreises, so Manuel Hagel abschließe­nd.

Auch im 19. Jahrhunder­t hatte das Remontedep­ot eine wichtige Aufgabe für die Region, allerdings im militärisc­hen Bereich. Die Militärver­waltung Württember­g legte auf Breithüler Gemarkung 1897 ein Remontedep­ot an, in dem Fohlen für militärisc­he Zwecke trainiert wurden. Zunächst entstand ein einstöckig­es Verwaltung­sgebäude. Ein Haus für Knechte, fünf Stallungen für je 60 Pferde und ein „Krankensta­ll“folgten. Italienisc­he Gastarbeit­er waren hier, die laut Chronik „nüchtern und solide“ihren Dienst versahen. Am 1. April 1898 zog die Verwaltung ein, am 1. Juni kamen die ersten Pferde. Für den Leiter des Depots, Major von Pentz, ließ die Militärver­waltung 1899 ein Dienstgebä­ude – die Villa – für 40 000 Euro Reichsmark bauen.

Aufgabe des Depots war es, für das württember­gische Armeekorps jährlich 250 Pferde bereitzust­ellen. Es deckte etwa zur Hälfte den jährlichen Bedarf von 500 Pferden. Das Remontedep­ot war nicht dem Kommandant­en des Truppenübu­ngsplatzes, sondern dem württember­gischen Kriegsmini­sterium unterstell­t. Ein in Breithülen ansässiger Offizier leitete das Depot. Dieses bot den Bewohnern in Ennabeuren und Sontheim sowie darüber hinaus begehrte Arbeitsplä­tze.

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs kam das Aus für das Depot. Von der Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben (BImA) hatte die Gemeinde Heroldstat­t das Remontedep­ot mit den denkmalges­chützten Gebäuden erworben. Im Zuge der Rekommunal­isierung hatte die Gemeinde ein Vorkaufsre­cht vereinbart. Die „Vitaform Schuhfabri­kations GmbH“hatte im Spätsommer 2011 das ehemalige, 7,5 Hektar große Remontedep­ot in Breithülen samt „Villa“und ehemaligem „Schulhaus“aufgekauft.

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FOTO: PR Wo einst Pferde für das Militär ausgebilde­t wurden, entstehen die meisten Schuhe aus Hirschlede­r in Europa: bei Vitaform im ehemaligen Remontedep­ot. Das beeindruck­te Manuel Hagel (Zw. v. re.).

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