Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Wegen Alkohol: 85 Einlieferungen im Kreis
Starker Anstieg in Ulm, Alb-Donau-Kreis stabilisiert sich – Aktuelle Zahlen der AOK
ULM (sz) - Wenn die großen Sommerfeste steigen, steigt auch der Alkoholkonsum: In Ulm im vergangenen Jahr mit 12 Prozent mehr alkoholbedingten Krankenhaus-Aufenthalten sogar deutlich. Die AOK Ulm-Biberach veröffentlicht zum Start in die Fest-Saison eine Auswertung alkoholbedingter Klinik-Einlieferungen. Erfreulich sei, dass die Zahl jugendlicher Trinker erneut sinkt.
Keine Entwarnung bei Alkoholmissbrauch: Nachdem der Trend zuletzt stark rückläufig war, sind erstmals seit sechs Jahren landesweit wieder mehr AOK-Versicherte alkoholbedingt in Kliniken eingeliefert worden. Dies teilte die Kasse am Dienstag mit. Ulm und der Alb-Donau-Kreis bilden keine Ausnahme. Der Kreis liegt mit 85 Klinikaufenthalten deutlich über dem Vorjahr mit 74 Einlieferungen, hat sich aber im Fünf-JahresSchnitt stabilisiert (84 Personen). Ulm hält sein hohes Vorjahres-Niveau: 86 AOK-Versicherte haben sich zuletzt aufgrund ihres Alkoholkonsums in der Klinik behandeln lassen müssen; zwei weniger als 2015, aber 12 Prozent mehr als im Schnitt der letzten fünf Jahre (77 Personen).
Auffällig ist, dass immer mehr Frauen zu viel trinken: Nahezu vier von zehn Betroffenen in Ulm waren weiblich. Im Kreis waren es noch drei von zehn.
Ein erfreulicher Trend zeige sich bei den jugendlichen Trinkern. Ihre Zahl sank sowohl im Kreis als auch im Stadtgebiet auf weniger als zehn Personen, wodurch sie in der AOK-Statistik nicht mehr separat aufgeführt werden. Seit 2012 waren es durchschnittlich zehn 15- bis 19-jährige Ulmer, die sich nach Alkohol-Exzessen in stationärer Behandlung befanden, im Kreis 17. „Die AOK – Die Gesundheitskasse unterstützt die Suchtbeauftragten des Landkreises insbesondere bei AntiAlkohol-Kampagnen, die sich an Jugendliche wenden“, kommentiert Sabine Schwenk, Geschäftsführerin der AOK Ulm-Biberach, diese positive Tendenz. „In jungen Jahren kann der Körper Alkohol nur sehr langsam abbauen. Daher können bereits geringe Mengen zu schweren Schäden führen“, erläutert Schwenk.
Die Zahlen basieren auf Erhebungen unter allen AOK-Versicherten, die im Stadtgebiet Ulm und dem Alb-Donau-Kreis wohnen; jeder Zweite sei hier AOK-versichert. Erhebungszeitraum war das Kalenderjahr 2016. Die Vergleichszahlen sind ein Schnitt der Jahre 2012 bis 2016. Eingeschlossen werden alle Krankenhausfälle mit der Hauptdiagnose „Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol“. Das damit bezeichnete Komatrinken ist nur ein Teilaspekt der Alkoholproblematik.