Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
50 Oldtimer tuckern über die Alb
Teilnehmer der Rallye „ADAC Schwäbische Alb Classic“genossen bei bestem Wetter 200 Kilometer lange Strecke
- Zahlreiche Raritäten gab es am Samstag bei der 18. „ADAC Schwäbische Alb Classic“zu sehen. Start- und Zielpunkt der beliebten Oldtimer-Rallye war in Mühlhausen im Oberen Filstal.
In der Ortsmitte von Mühlhausen legte so mancher stolze Autobesitzer an diesem Morgen noch ein letztes Mal Hand an seinen Oldtimer und wienerte über die Motorhaube, bis diese blinkte und blitzte. Andere öffneten ob der strahlenden Sonne am azurblauen Himmel kurzerhand das Dach ihres Schmuckstücks, setzten sich stilecht eine Schiebermütze auf den Kopf – und dann konnte es losgehen: 50 Teilnehmer waren bei der 18. „ADAC Schwäbische Alb Classic“mit von der Partie und genossen die insgesamt 200 Kilometer lange Strecke über die Alb.
Zwei Routen hatten sich die Veranstalter um Franz Schulz, Vorsitzender des Automobilclubs Helfenstein, für die Oldtimer-Rallye 2017 ausgedacht: Die Vormittagsetappe führte von Mühlhausen über den Grünenberg nach Gingen, von dort rund um die drei Kaiserberge und dann über Eschenbach, Gammelshausen und Auendorf wieder zurück. Die Nachmittagsrunde beinhaltete eine etwas kürzere Schleife über Bad Boll, Weilheim, zum Randecker Maar und über den Reußenstein zurück nach Mühlhausen. Davor und dazwischen hatten die Teilnehmer Gelegenheit, sich in der Gemeindehalle in Mühlhausen beim Frühstück und Mittagessen zu stärken und über die Fahrzeuge fachzusimpeln. „Wir versuchen, jedes Jahr unterschiedliche Streckenführungen anzubieten“, sagte Franz Schulz. Die Strecken sollten relativ verkehrsarm, landschaftlich reizvoll und mit Kurven, Steigungen und schmalen Straßen anspruchsvoll sein.
Blick auf die Stoppuhren
Bei der Rallye gehe es keineswegs darum, dass die Autos durch die Gegend rasen, betonte Franz Schulz. Vielmehr sollten die Teilnehmer stets einen Blick auf ihre Stoppuhren werfen und die vorgegebene Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 38 Stundenkilometern einhalten. Dies wurde durch 21 Zeitmesspunkte überwacht. „An diesen Messpunkten auf die Sekunde genau durchzufahren, das ist die Kunst“, sagte der Clubvorsitzende.
Die Teilnehmer der Rallye waren aus unterschiedlichen Richtungen angereist: Sie kamen zum Beispiel aus der Göppinger und Ulmer Gegend, aus dem Stuttgarter Raum, dem Kreis Esslingen und der Münchner Ecke, und ein Teilnehmer hatte sogar aus Düsseldorf den Weg auf die Schwäbische Alb gefunden. Einer der Oldtimer-Fans, die an diesem Tag mit von der Partie waren, war Horst Wolf aus Esslingen, von Beruf Kfz-Sachverständiger für Oldtimer. Er fuhr mit seinem Mercedes 500 SLC, Baujahr 1980, mit 240 PS unter der Haube, über die Alb. „Von diesem Fahrzeug wurden weltweit nur 1157 gebaut“, erzählte er stolz. Es handle sich um ein „robustes“Auto, mit dem schon große internationale Rennen gefahren worden seien.
Mit dem ältesten Fahrzeug bei dieser Rallye war Ulrich Mayer aus Geislingen unterwegs: Er nennt einen DKW F91, Baujahr 1954 mit 34 PS, sein Eigen – „im Originalzustand, da ist nichts restauriert“, betonte er. Mit einem solchen Auto an einer Rallye teilzunehmen, sei ein gewisser Nervenkitzel. „Schließlich kann man sich nicht darauf verlassen, dass das Fahrzeug die Strecke überlebt.“
Mit von der Partie war auch Julian Steiner aus Heidenheim mit seinem Triumph Spitfire, Baujahr 1979, 69 PS. Der 26-Jährige, dessen Begeisterung für Oldtimer schon im Kindesalter begonnen hatte, nahm an diesem Tag zum ersten Mal an einer größeren Rallye mit Bordbuch und allem drum und dran teil. „Ich freue mich riesig“, schwärmte der junge Mann.
Auch Franz Schulz selbst besitzt einen Oldtimer: einen Opel Kadett B, Baujahr 1965 mit 45 PS. An diesem Samstag blieb sein Gefährt aber in der Garage; schließlich waren er und die weiteren 50 Helfer anderweitig eingespannt. Vor allem die schönen Formen der Oldtimer und deren Technik haben es Franz Schulz angetan: „Dass diese Autos heute noch problemlos laufen, ist faszinierend“.
„Schließlich kann man sich nicht darauf verlassen, dass das Fahrzeug die Strecke überlebt.“