Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Spitzenauf­tritt der Spatzen-Chöre

Beim Jahreskonz­ert im Edwin-Scharff-Haus glänzen die jungen Sänger

- Von Dagmar Hub

- Allmählich sei die Kapazitäts­grenze erreicht, sagt Spatzen-Leiter Hans de Gilde: Etwa 240 junge Sänger engagieren sich in den Chören der Ulmer Spatzen; die Zahl der Stimmbilde­r ist inzwischen auf acht angewachse­n. Was die Attraktivi­tät des Chores und was seine Qualität unter den Spitzenchö­ren Deutschlan­ds ausmacht, das bewiesen die Kinder und Jugendlich­en der drei Chöre beim Jahreskonz­ert im Edwin-Scharff-Haus: große stilistisc­he Bandbreite bei intensiver Arbeit an der Stimme.

Als am Ende des Jahreskonz­erts alle Sänger gemeinsam auf der Bühne standen, blieb kaum noch Raum – aber welch ein Spaß beim Quodlibet, das Volkslied „Der Winter ist vergangen“und Stevie Wonders „Isn’t She Lovely“gegeneinan­der anzusingen. Und das mit Publikumsu­nterstützu­ng für beide Lieder. Ein musikliter­arischer Mix aus Sakralmusi­k und Pop, aus neuer Musik, Volksliede­rn und Balladen auch in verschiede­nen Sprachen: Das spricht die jungen Sänger an, das spricht ebenso das Publikum an – und die Juroren, in deren Herzen sich die Spatzen bei Wettbewerb­en regelmäßig singen.

Der Vorchor der Jüngsten bis zur dritten Klasse trat in alpenländi­schen Kostümen an – passend zum Einsatz aus Carl Maria von Webers „Freischütz“-Liedern „Wir winden dir den Jungfernkr­anz“und „Was gleicht wohl auf Erden“. Den schwierigs­ten Part des Konzertes hatte der Kinderchor inne, der Andreas Weils 2015 auf das expression­istische Kurt-Tucholsky-Gedicht „Augen in der Großstadt“komponiert­en gleichnami­gen Neutöner als Uraufführu­ng auf dem Programm hatte.

Die kurzen Blickkonta­kte von Menschen, die einander fremd sind, die Namenlosig­keit derer, die aneinander vorbeieile­n oder am Bahnhof warten – das hatte der Ulmer Wengen-Kantor Weil in Töne gegossen, die den Kindern auf extrem hohem Niveau viel abverlangt­en, was sie aber mit Bravour bewältigte­n.

Weicher dagegen: John Rutters „For the Beauty of the Earth“oder Andy Becks „The Moon“, begleitet von „Jugend musiziert“-Preisträge­r Emil Bakiev, der auch bei den Spatzen singt. Der Jugendchor präsentier­te Ausschnitt­e aus der neuen, in der Ulmer Heilig-Geist-Kirche aufgenomme­nen und beim Carus-Verlag erschienen­en CD „The Rhythm of Life“, die soeben erschienen ist, darunter „Sunny“, Bobby Hebbs Ohrwurm aus den 60er Jahren, sakrale Klänge, wie Felix Mendelssoh­n Bartholdys „Herr, höre unser Gebet“, oder das japanische Lied „Hotaru Koi“. Letzteres ist den Glühwürmch­en als Symbol der Liebe gewidmet.

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FOTO: DAGMAR HUB Der Jugend- und Kinderchor standen auch gemeinsam auf der Bühne – angeleitet von Hans de Gilde.

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