Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Nato berät über Kampf gegen Terror

Westliches Bündnis tritt Allianz gegen den IS bei – Gabriel schließt Kampfhandl­ungen aus

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(dpa/AFP) - Der bevorstehe­nde Beitritt der Nato zur internatio­nalen Allianz gegen die Terrormili­z „Islamische­r Staat“(IS) ist nach Darstellun­g von Generalsek­retär Jens Stoltenber­g mehr als nur ein symbolisch­er Schritt. Das Bündnis werde nun als Koordinati­onsplattfo­rm für den Kampf gegen den IS dienen können, sagte der Norweger am Donnerstag vor dem Beginn des Nato-Gipfels mit US-Präsident Donald Trump. Zudem werde die Allianz den Einsatz seiner Awacs-Flugzeuge zur Luftraumbe­obachtung ausweiten und die Stelle eines Anti-TerrorKoor­dinators schaffen. Auch solle der Austausch von Geheimdien­stinformat­ionen ausgebaut werden.

Mit dem Beitritt zur Anti-IS-Koalition kommt die Nato Forderunge­n der USA nach. Deutschlan­d sah diesen Schritt lange kritisch. Als Grund wurde genannt, dass ein Bündniseng­agement die Konflikte in Syrien und dem Irak verschärfe­n oder zumindest Friedensbe­mühungen erschweren könnte. Zudem sei die Nato-Mitgliedsc­haft in der Koalition ohne Mehrwert, weil die einzelnen NatoStaate­n bereits heute Mitglied seien, hieß es.

Außenminis­ter Sigmar Gabriel sagte in einem dpa-Interview, er unterstütz­e den Beitritt. Der SPD-Politiker schloss die Beteiligun­g des Bündnisses an Kampfhandl­ungen gegen den IS aber kategorisc­h aus. „Kampfhandl­ungen sind nicht der Auftrag der Nato. Sie ist ein Verteidigu­ngsbündnis“, sagte Gabriel.

Stoltenber­g bezeichnet­e den Beitritt als klares politische­s Signal der Geschlosse­nheit. Er bestätigte den Beitritt des Bündnisses am Donnerstag offiziell, nach dem die Mitgliedst­aaten am Vortag die entspreche­nde Entscheidu­ng getroffen hatten.

Am Gipfel am Donnerstag­abend wurde vor allem die Forderung des US-Präsidente­n nach einem stärkeren finanziell­en Engagement der Nato-Mitglieder diskutiert. 23 von 28 Nato-Mitglieder­n gäben immer noch nicht zwei Prozent ihrer Wirtschaft­sleistung für Verteidigu­ng aus, sagte Trump in Brüssel. Mit jährlichen nationalen Ausgabenpl­änen wollen die Bündnispar­tner Trump in diesem Punkt besänftige­n. Ein weiteres Zugeständn­is an den Präsidente­n ist der geplante Beitritt des Bündnisses zur Koalition gegen die Dschihadis­tenmiliz IS.

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