Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Religiöser Dialog soll in Kommunen ankommen
Integrationsminister fördert runde Tische in Städten – unter anderem in Ravensburg und Ellwangen
(kab) - Das Sozial- und Integrationsministerium will gemeinsam mit der Tübinger Stiftung Weltethos den religiösen Dialog in den baden-württembergischen Kommunen stärken. Das kündigte Minister Manfred Lucha (Grüne) am Mittwoch nach der ersten Sitzung des runden Tisches der Religionen in Stuttgart an. „Zusammenhalt braucht Vorbilder, und dieses Vorbild haben wir heute gegeben“, so Lucha.
Ziel sei es, bis 2019 in mindestens zehn Städten mit mehr als 20 000 Einwohnern einen runden Tisch der Religionen einzurichten. Dafür stelle sein Ministerium der Stiftung Weltethos 30 000 bis 50 000 Euro zur Verfügung. Die Stiftung wurde vom katholischen Theologen Hans Küng gegründet und hat zum Ziel, ethische Grundwerte trotz religiöser und kultureller Vielfalt zu stärken. Sie soll ein Konzept für die kommunalen runden Tische entwerfen, bei ihr sollen die Informationen zusammenlaufen. „Das darf sich nicht zerfleddern“, erklärte Stiftungspräsident Eberhard Stilz. In Ulm, Stuttgart und Heidelberg gebe es bereits solche Dialogrunden. Lucha erklärte, dass sie auf Kommunen zugehen wollen, die die Funktion eines Oberzentrums für ihre Umgebung haben – wie etwa Ravensburg und Ellwangen – und wo sie Bedarf sehen – etwa in Pforzheim. Zwei Arbeitsgruppen seien heute gegründet worden, erklärte Lucha: Die eine befasse sich mit den kommunalen runden Tischen, die andere beschäftige sich mit der Wohlfahrtspflege. Dabei gehe es unter anderem darum, wie sich religiöse und nichtreligiöse Sozialdienste besser verzahnen können.
Den runden Tisch der Religionen bezeichnete Lucha als „deutliche Erweiterung des runden Tischs Islam“, den seine Vorgängerin, Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD), in der vergangenen Legislaturperiode ins Leben gerufen hatte. Bei der heutigen Sitzung mit 50 Teilnehmern waren die christlichen Kirchen – auch die griechisch-orthodoxe, russischorthodoxe und armenische – ebenso vertreten wie die jüdischen Religionsgemeinschaften und die islamischen Verbände. Auch säkulare Repräsentanten, etwa vom Humanistischen Verband, nahmen teil. Die Runde soll sich mindestens einmal jährlich treffen.