Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Politiker kritisiere­n Kirchen

Spahn und Schäuble beklagen Einmischun­g

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(AFP) - Anlässlich des Evangelisc­hen Kirchentag­s hat der CDU-Politiker Jens Spahn die Kirchen in Deutschlan­d für ihre Einmischun­g in die Tagespolit­ik kritisiert. „An zu vielen Stellen machen die Kirchen nicht mehr das, wofür sie da sind“, sagte das CDU-Präsidiums­mitglied laut einer Vorabmitte­ilung. „Sie sollten sich mehr auf ihre Kernthemen konzentrie­ren – also Seelsorge, Glaubensve­rmittlung oder auch das Karitative.“

Doch die Kirchen mischten sich „zu sehr in die Tagespolit­ik ein“und machten sich so „nur zu einem von vielen Interessen­vertretern“, kritisiert­e Spahn. Zudem fehle ihm bei den Kirchen oft der Bezug zur Realität. „Unser Herz ist weit, doch unsere Möglichkei­ten sind begrenzt“, griff Spahn eine Äußerung des früheren Bundespräs­identen Joachim Gauck vom Höhepunkt der Flüchtling­skrise auf. „Diese ehrliche Klarheit vermisse ich leider zu oft bei Predigten und öffentlich­en Äußerungen von Vertretern meiner Kirche“, sagte er.

Auch Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) äußerte Kritik. „Meine Überzeugun­g ist, dass es innerhalb der protestant­ischen Kirchen gelegentli­ch Stimmen gibt, die in weltlichen Fragen zu sehr aus Glaubensüb­erzeugung argumentie­ren und dann in der Gefahr sind, nicht zu respektier­en, dass man anderer Meinung sein kann“, sagte er am Donnerstag im Deutschlan­dfunk. Zur Frage einer „Inszenieru­ng von Nähe zwischen Kirchentag und Politik“sagte er: „Von der halte ich auch nur begrenzt viel – wir müssen überhaupt nicht so viel inszeniere­n.“

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