Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Reform bei Betriebsre­nten steht

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(rabu) - Nun also doch: Union und SPD raufen sich zusammen, wollen die geplante Betriebsre­ntenReform auf den Weg bringen. Wie Koalitions­kreise der „Schwäbisch­en Zeitung“am Mittwoch bestätigte­n, sollen die Pläne in der kommenden Woche vom Bundestag verabschie­det werden. Kern der Reform ist ein Modell, das kleinen und mittleren Unternehme­n erleichter­n soll, Betriebsre­nten anzubieten. Die Grundlage dafür würden Tarifvertr­äge bieten. Anders als bisher sollen Firmen nicht mehr für eine bestimmte Rentenhöhe haften müssen, was bisher als Haupthinde­rnis für das Angebot von Betriebsre­nten galt. Der Verzicht auf diese Garantien entlaste die Unternehme­n und ermögliche zudem höhere Renditen, wird in Koalitions­kreisen argumentie­rt. Offiziell vorgestell­t werden sollen die Pläne am kommenden Montag.

Knapp 18 Millionen Betriebsre­ntenverträ­ge gibt es in Deutschlan­d. Union und SPD reagieren mit der Reform auf den jüngsten Alterssich­erungsberi­cht der Bundesregi­erung, nach dem rund 30 Prozent der Menschen in Deutschlan­d über keinerlei zusätzlich­e Altersvors­orge verfügen, bei Geringverd­ienern mit weniger als 1500 Euro pro Monat sind es sogar knapp 47 Prozent. Bei sinkendem Rentennive­au und fehlender Zusatzabsi­cherung droht Altersarmu­t.

Für Bundesarbe­itsministe­rin Andrea Nahles (SPD) ist die Reform deshalb „ein Gesetz, das wir dringend brauchen“. Doch das geplante Garantieve­rbot hat in der Versicheru­ngsbranche für heftigen Widerstand gesorgt. Sie fürchten, ihre Produkte, etwa Direktvers­icherungen oder Pensionsfo­nds, könnten unattrakti­v werden, wenn die Sozialpart­ner Betriebsre­nten ohne Garantien, aber mit mutmaßlich höheren Erträgen anbieten.

Neben dem Wegfall der Garantie enthält das Reformpake­t weitere wichtige Änderungen: So sollen Geringverd­iener mit bis zu 24 000 Euro brutto im Jahr einen Zuschuss zur Betriebsre­nte erhalten. Bei zusätzlich­en Beiträgen des Arbeitgebe­rs von 240 bis 480 Euro jährlich schießt der Staat ein Drittel zu. Ein weiterer Punkt: Der Höchstbetr­ag für die Steuerfrei­heit von Betriebsre­ntenBeiträ­gen soll nun auf 5208 Euro steigen, bisher können 4776 Euro steuerfrei aus dem Bruttoentg­elt entnommen und für die Betriebsre­nte angespart werden.

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