Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Schmuggel von exotischen Tieren vom Amazonas soll eingedämmt werden

Weltweiter Umsatz wird auf mindestens sieben Milliarden Dollar pro Jahr geschätzt – Elektronis­ches Genehmigun­gssystem soll illegalen Handel schwerer machen

- Von Georg Ismar

(dpa) - Mit deutscher Hilfe soll der illegale Schmuggel von Leguanen, Papageien oder seltenen Fröschen aus dem Amazonasge­biet unterbunde­n werden. „Bei der Ausfuhr werden bedrohte Tiere und Pflanzen häufig als andere Arten deklariert“, sagt der Leiter des Regionalpr­ogramms Amazonas der deutschen Gesellscha­ft für Internatio­nale Zusammenar­beit (GIZ), Horst Steigler.

Mit einem von der GIZ mit aufgebaute­n, einheitlic­hen elektronis­chen Genehmigun­gssystem soll der Schmuggel deutlich erschwert werden. Bisher werden häufig Papiere und Unterschri­ften gefälscht, um Tiere durch den Zoll zu bekommen.

In Europa werden jedes Jahr Zehntausen­de illegal eingeführt­e Tiere und Pflanzen unter anderem an Flughäfen beschlagna­hmt. Der weltweite Umsatz wird von Umweltorga­nisationen auf mindestens sieben Milliarden Dollar im Jahr geschätzt. Die Umstellung auf die digitale Erfassung wird mit rund zehn Millionen Euro von der deutschen KfW-Bank unterstütz­t. Anträge müssen nun zentral bei den Wirtschaft­sministeri­en oder dem Zoll in der Regel online gestellt werden, Kungeleien sollen so besser unterbunde­n werden. „Die Fortschrit­te sind ganz unterschie­dlich“, so Steigler. „Während Kolumbien, Brasilien und seit Kurzem Ecuador schon ein digitales Erlaubnisv­erfahren haben, sind Peru, Surinam, Guyana, Venezuela und Bolivien noch in den Vorbereitu­ngen zur Umstellung.“Die AmazonasSt­aaten haben sich zudem in der Regionalor­ganisation ACTO zusammenge­schlossen, um den Artenschut­z zu verbessern.

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