Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Wann lernt der Mensch?
Zum Artikel „40 Prozent der Vogelarten sind im Südwesten vom Aussterben bedroht“(13.5.):
Wie oft müssen Biologen und Ornithologen noch vor dem jahrelangen Bienen- und Vogelsterben warnen, bis die Spezies Mensch begreift, dass durch sein egoistisches finanzielles Verhalten das Summen der Bienen, das Singen der Vögel für immer verstummt? Der Mensch hat Augen um zu sehen, er hat Ohren um zu hören, wie sich Arten verringern. Und dennoch hängen sich viele bei ihrem Einkauf in den Billigkreislauf von Lebensmitteln. Als Beispiel das Brot, hergestellt mit fehlenden Mineralstoffen und vitaminarmem Auszugsmehl, dafür reich an chemischen Zusatzstoffen und Spuren von Fungiziden, Herbiziden oder Pestiziden. Auf deutschen Äckern der konventionellen Landwirtschaft landen jährlich zwischen 20 000 bis 25 000 Tonnen allein Glyphosat.
Dieses Teufelszeug wird benutzt, um unerwünschte Pflanzen auf den Äckern abzutöten, gleichzeitig erwischt es auch Bienen wie die gesamte Insektenwelt, von welchen die Vögel leben.
Die Politik hat es zugelassen, dass 2015 durch die konventionelle Landwirtschaft 110 000 Tonnen Pestizide über deutsche Äcker gesprüht worden sind. Der Mensch nimmt über die immer billiger werdenden Produkte der konventionellen Landwirtschaft, wie Getreide, Bohnen, Salat, Möhren und so weiter die Restgifte der Herbizide mit der Nahrung auf, welche ihn mit der Zeit krank machen.
Über die Fleischproduktion aus der Massentierhaltung möchte ich kein Wort verlieren, das Ganze ist zu ekelhaft, um den Ablauf zu beschreiben. Die wahren Helden der Landwirtschaft sind die Biobauern, die wahren Helden der Politik sind die, welche begreifen, dass wir so nicht weitermachen können. Horst Wilhelmsen, Balgheim
Homöopathie kann schaden Zum Artikel „Therapie mit Glauben und Globuli“(13.4.):
Es wundert mich immer wieder, wie gerade gebildete Menschen der Homöopathie auf den Leim gehen. In den Hochpotenzen kann bei den extremen Verdünnungen kein Molekül der Ursubstanz mehr vorhanden sein. Für manche Zeitgenossen scheint es sich bei den WunderTröpfchen um eine Art „säkulares Weihwasser“zu handeln.
Meinetwegen soll auch jeder Patient nach seiner Fasson selig werden. Aber bitte nicht auf Kosten der Solidargemeinschaft der Versicherten! Von den etwa acht Milliarden Verordnungssumme für alternative Heilmethoden werden immerhin ungefähr drei Milliarden von den Krankenkassen bezahlt. Es ist aber überhaupt nicht einzusehen, warum Geld von allen Versicherten für wirkungslose Therapien zum Fenster hinausgeworfen wird. Wer meint, dass er das braucht, soll es aus eigener Tasche bezahlen.
Gefährlich können wirkungslose Therapien dann werden, wenn zum Beispiel durch den Glauben an die Homöopathie wertvolle Zeit für den Einsatz wirkungsvoller Behandlungsmethoden versäumt wird. Ich habe das bei einer eigenen Familienangehörigen erlebt, dass bei einer Krebserkrankung gerade noch rechtzeitig von der Homöopathie auf wirkungsvolle Behandlungsmethoden gewechselt wurde; wertvolle Zeit wurde vertan, das hätte ganz leicht fatal enden können!
Zusammenfassend kann ich mich nur der Bewertung des NHMRC (National Health and Medical Research Council) anschließen: Homöopathie hilft nicht und sollte daher bei der Versorgung kranker Menschen nicht eingesetzt werden. Homöopathie kann schaden und zu einem Risiko werden, wenn sie anstelle wirksamer Medizin eingesetzt wird. Johannes Röhrenbach, Tuttlingen
Vorschläge für Steuerüberschuss
Zum Artikel „Die 54,2-Milliarden-EuroFrage“(12.5.): Die deutschen Steuereinnahmen werden in den kommenden Jahren solide weiterwachsen. Das ist das Ergebnis der neuen Steuerschätzungen, die Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble präsentierte. Aber wohin mit den Milliarden? In Ihrem Artikel wurden drei Varianten vorgestellt, wo das Geld Verwendung finden könnte. Sollten sich die Politiker bei der Verwendung der überschüssigen Milliarden nicht einigen können, hätte ich noch zwei weitere Möglichkeiten und Vorschläge, das Geld unter die Leute zu bringen: Variante eins wäre Altersarmut/Rentner/leere Rentenkassen.
Millionen Rentner, die aufgrund ihres geringen Verdienstes ihr Leben lang gearbeitet haben, stoßen mit ihrer niedrigen Rente an die Grenze von Hartz IV. Wo sind ihre jahrzehntelangen treu einbezahlten Beiträge geblieben? Wer kann mir die Antwort geben? Das Geld ist weg! Darum bin ich der Meinung: Das Geld gehört in die Rentenkasse, dorthin wo es schon seit Jahrzehnten zweckentfremdet wurde. Eine zweite Variante und ein zweiter Vorschlag, über den sich jeder Arbeitnehmer freuen würde: Die Abschaffung des längst fälligen Solidarbeitrages. Er wurde damals, beim Erbe des Ostens von Politikern neu entdeckt. Unzählige Milliarden sind in Investitionen und an Beiträgen geflossen. Nun ist es aber höchste Zeit, diese Sache zu stornieren, denn der Aufbau Ost ist längst beendet. Hermann Ehrhart, Erolzheim
Junge Politiker fehlen Zum Artikel „Den Lehrling zum Chef gemacht“(15.5.):
Den „Schwäbische Zeitung“-Lesern wird seit Jahrzehnten jeder politische Bericht über das Nachbarland Österreich über den Auslands-Korrespondenten Rudolf Gruber serviert. Dabei braucht sich niemand selber ein Bild der Lage zu machen. Vielen Ländern fehlt es an jungen Politikern, die Neues auf den Weg bringen wollen. Die Franzosen haben es uns gerade vorgemacht. Was dort gut ist, kann in einem anderen Land nicht schlecht sein. Vor allem sollten nicht die Urteile schon zuvor gefällt werden. Fritz Mäser senior, Tettnang
So alt wie die Sprache selbst Zum Artikel „Unerträgliche Wortspalterei“(6.5.):
Ein an sich durchaus interessanter wie informativer Artikel zum Thema Wortbildung und Schreibung stellt sich selbst ins Abseits. Da heißt es am Ende so recht jämmerlich: „Gute Nacht, gutes Deutsch!“Damit wird die marktschreierische Schlagzeile aufgegriffen: „Die Verhunzung der deutschen Sprache schreitet erbarmungslos voran“. Das weinerliche Greinen über den Verfall der (hier: deutschen) Sprache ist fast so alt wie die Sprache selbst; dieses Mal macht es sich am sogenannten Deppenleerzeichen fest. Ein durchaus bedenkenswertes Phänomen, aber gleich eine „Unerträgliche Wortspalterei“? Für wen eigentlich und inwiefern „unerträglich“? Wer über manche Dinge nicht den Verstand verliere, lässt Lessing bei Gelegenheit sagen, der habe keinen zu verlieren – sollte dann nicht im Vordergrund stehen: Über welche Dinge? Friedemann Weitz, Leutkirch im Allgäu
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständnis dafür, dass wir für die Veröffentlichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalten müssen. Leserzuschriften stellen keine redaktionellen Beiträge dar. Anonyme Zuschriften können wir nicht veröffentlichen. Schwäbische Zeitung Karlstraße 16 88212 Ravensburg Fax-Nr. 0751 / 295599-1499 Leserbriefe@schwaebischezeitung.de