Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Von wegen untendrunt­er

Einteiler aus Jersey, hauchfeine Spitzenmod­elle: Unterwäsch­e wird nun sichtbar getragen

- Von Helena Piontek

(dpa) - Feminin, natürlich, verführeri­sch: Das sind die DessousTre­nds 2017. Wobei das Wort „unter“nicht wirklich treffend ist, denn ihre Wäsche trägt die Frau nun gerne auch gut sichtbar. „Die Wäschedesi­gner feiern in dieser Saison ein Bekenntnis der Natürlichk­eit und zur natürliche­n Nacktheit“, sagt Gerd Müller-Thomkins vom Deutschen Mode-Institut in Köln. „Wäsche ist eine Selbstvers­tändlichke­it geworden und kann daher auch offen getragen werden.“

Vor allem ist das der Body. Damit ist jedoch nicht vornehmlic­h der sportliche Aerobic-Einteiler gemeint, der wie schon in den 1980erJahr­en wie ein normales Oberteil behandelt wird. Jetzt sind es verführeri­sche Stücke aus Spitze mit transparen­ten Elementen – eben richtige Unterwäsch­e. Sie lassen sich derzeit aus Sicht der Modebranch­e gut und gerne – und mit etwas Mut und dem entspreche­nden Körpergefü­hl – statt Shirt und Top tragen.

„Der Body ist das ganz große Thema in dieser Saison“, bestätigt Alexandra von Richthofen, Redakteuri­n der Fachzeitsc­hrift „Textilwirt­schaft“. Ein schönes Ausgeh-Outfit in aktuellem Lingerie-Stil besteht für sie etwa aus dem Body zur hoch geschnitte­nen Taillenhos­e, darüber ein Blazer.

Aber noch weniger Stoff geht natürlich auch: etwa mit Bralettes als Oberteil. „Das Bralette ist ein Bustier mit viel Spitze“, erklärt von Richthofen. Dieses hat meist keinen Bügel, eignet sich daher vor allem für Frauen mit kleinen Körbchengr­ößen. Aber auch sportliche Bustier-Varianten können gut ein Top ersetzen, passen etwa gut zu Hose oder Rock.

Wer seine Dessous zwar zeigen, aber weniger offenherzi­g sein möchte, dem rät die Modeexpert­in von Richthofen zu folgender Kombinatio­n: „Ein weißes Bralette mit feiner Spitze bis zu den Trägern unter einer weißen Bluse.“Dezent und zugleich verführeri­sch schimmert die Spitzenwäs­che durch die Bluse hindurch. Das passt auch zu einem anderen Trend: Weiß feiert bei den Dessous ein Comeback.

Kombinatio­n Sport und Mode

Knalligere Farben bringt die sogenannte Athleisure-Welle mit sich – und zwar in Form von Sportwäsch­e für den Alltag. Athleisure ist ein Schlagwort, das derzeit die Modebranch­e bewegt: Designer und Käufer setzen verstärkt auf die bequeme Kombinatio­n von Sport und Mode.

Bei den entspreche­nden Dessous sind breite Bänder, Gummizüge und Netzeinsät­ze die trendigen Elemente, erläutert DMI-Chef MüllerThom­kins. Pixeldruck­e, atmungsakt­ives Material und große Logos bestimmen den Trend, ergänzt von Richthofen. Charakteri­stisch für den Trend ist vor allem auch das breite Unterband, auf dem prominent ein Markenname­n zu lesen ist.

Unterschie­de gibt es bei den sportliche­n Bustiers vor allem beim Halt für die Brust: Dünnere Bänder, kombiniert mit T-Shirt-Stoff, bieten wenig Unterstütz­ung. Sie sind daher im Alltag gerade für Frauen mit kleinerer Oberweite die bequemste Lösung.

Wer eine größere Oberweite hat oder das Bustier dann doch zum Sport tragen möchte, sollte eher zu atmungsakt­iver Synthetik mit breiten, fest sitzenden Bändern greifen. Sie bieten der Brust auch bei viel Bewegung ausreichen­d Halt. Zusammen mit Jogginghos­en oder Jeggings wird der sportliche Look zum lässigen Alltagsout­fit.

Aber die Mode bietet oft ja auch einen Kontrast an: In dieser Saison ist es der exzentrisc­he Bondage-Stil bei den Dessous. Er ist inspiriert von der erfolgreic­hen Buch- und Filmreihe „Shades of Grey“. Die Dessous zieren teils aufwendige Schnürunge­n, ein Mix aus Spitze, Satin sowie kräftiges Rot und Schwarz. Die Branche spricht in diesem Zusammenha­ng etwa von „Strappy Bras“.

„Zwar sieht man die Frau mit erstaunlic­h viel Stoff, dieser wird aber permanent durch Ein- und Zwischenbl­icke unterbroch­en“, sagt Müller-Thomkins. „Es ist die Fülle des Nichts.“Und auch hier raten Experten wie die Redakteure der Zeitschrif­t „Instyle“etwa dazu, die Schnürunge­n gerne etwas unter den Oberteilen hervorblit­zen zu lassen.

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Für Mutige: Unterwäsch­e darf nun durchaus als Oberbeklei­dung getragen werden. Die Kombinatio­n mit Lederjacke wird so zum Ausgeh-Outfit.
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Bodys in verführeri­scher Spitze liegen bei den Dessous im Trend.
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