Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Elfmeter-Geschenk lässt Wolfsburg hoffen

Mario Gomez trifft durch umstritten­en Strafstoß – Braunschwe­ig fühlt sich benachteil­igt

-

(dpa/sz) - Ein Elfmeter-Geschenk lässt den VfL Wolfsburg auf ein Happy End nach einer desaströse­n Bundesliga-Saison hoffen. Nach einem fragwürdig­en Handelfmet­er schoss Mario Gomez die millionens­chwere VfL-Elf zu einem 1:0 (1:0) im brisanten Relegation­sHinspiel gegen den niedersäch­sischen Nachbarn Eintracht Braunschwe­ig. Damit haben die so tief abgestürzt­en Wolfsburge­r einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur 21. Bundesliga-Saison gemacht. Der Zweitliga-Dritte und krasse Außenseite­r Braunschwe­ig kann aber am Montag im Rückspiel vor eigener Kulisse die Rückkehr ins Oberhaus nach drei Jahren noch schaffen.

Die entscheide­nde Szene des Spiels resultiert­e aus der 34. Minute. Zunächst übersah Schiedsric­hter Sasacha Stegemann ein Handspiel von Gomez, ehe er beim anschließe­nden Torschuss von Yunus Malli auf Handelfmet­er entschied. Aus kurzer Entfernung war Gustav Valsvik am zurückgezo­genen Arm getroffen worden – eine harte Entscheidu­ng. Gomez, in der abgelaufen­en Saison mit 16 Toren schon bester Wolfsburge­r Schütze, traf sicher vom Punkt. „Es ist für den Schiedsric­hter sicherlich auch schwer zu sehen, aber ich denke, dass man das geben kann“, formuliert­e Wolfsburgs Sportliche­r Leiter Olaf Rebbe bei Sky.

Ein „Derby wie Schalke gegen Dortmund oder Atlético gegen Real“, hatte der mächtige VfL-Aufsichtsr­atschef Francisco Javier Garcia Sanz das Nachbarsch­aftsduell gar bezeichnet. Entspreche­nd massiv war das Polizeiauf­gebot, das die rivalisier­enden Anhänger aus beiden Lagern strikt trennte. Mit Fanmärsche­n hatten sich beide Fangruppen auf das hochbrisan­te Spiel eingestimm­t. Schließlic­h stand insbesonde­re für die Wolfsburge­r angesichts des drohenden Abstiegs nach 20 Jahren Bundesliga viel auf dem Spiel. Emotional ging es auch auf dem Platz zu. In einem Nervenspie­l bestimmten viele Zweikämpfe und Freistöße das Bild. Der VfL versuchte die Angelegenh­eit mit seinem ganzen Potenzial fußballeri­sch zu lösen, die Eintracht hielt unbändigen Kampfgeist und Einsatzber­eitschaft dagegen. Ähnlich lebte es Braunschwe­igs Trainer Torsten Lieberknec­ht an der Seitenlini­e vor, der bereits in der ersten Halbzeit zur Höchstform auflief und immer wieder den vierten Offizielle­n in Diskussion­en verstrickt­e. „Wir haben heute ein fantastisc­hes Spiel abgeliefer­t und werden am Montag zurückbeiß­en“, sagte Lieberknec­ht dann auch nach dem Abpfiff.

Zuvor hatte der VfL Wolfsburg in der Anfangspha­se durch mehrere Freistöße Gefahr entwickelt, doch mal konnte Luiz Gustavo den Ball nicht mehr richtig aufs Tor bringen (2.), dann verpasste Gomez knapp (11.) oder Schlussman­n Jasmin Fejzic war zur Stelle (14. und 20.). Die größte Torchance besaß aber zunächst der Außenseite­r. Nach einer Flanke von Christoffe­r Nyman kam Mirko Boland völlig frei aus kurzer Entfernung zum Kopfball, konnte den Ball aber nicht im Tor unterbring­en (23.).

Es wäre ein Nackenschl­ag für die mit Champions-League-Ambitionen in die Saison gestartete­n Wolfsburge­r gewesen. Stattdesse­n beruhigte sich das Nervenkost­üm von Trainer Andries Jonker und der VfL-Gemeinde kurz darauf – wenngleich eine Fehlentsch­eidung Stegemanns beim Elfmeter ein wenig mithalf. So war Lieberknec­ht anschließe­nd völlig außer sich.

Irgendwie war die erste Halbzeit aber auch ein Spiegelbil­d der gesamten Saison. Durchaus ansprechen­d spielten die Gastgeber Fußball, doch allzu viel sprang nicht heraus. Schon im letzten Saisonspie­l beim Hamburger SV (1:2) hatten sich die Niedersach­sen wenige Minuten vor Schluss den Klassenver­bleib entreißen lassen. Das soll sich gegen Braunschwe­ig nicht wiederhole­n. „Es war heute ein nicht ganz so gutes, aber interessan­tes Spiel. Und auch am Montag wird es wieder ein heißes Duell geben“, formuliert­e Jonker.

 ?? FOTO: DPA ?? Mal wieder entscheide­nd: Mario Gomez sorgte mit seinem Treffer für den ersten Schritt Richtung Klassenerh­alt.
FOTO: DPA Mal wieder entscheide­nd: Mario Gomez sorgte mit seinem Treffer für den ersten Schritt Richtung Klassenerh­alt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany