Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Volkswirte sehen Wirtschaft in Top-Form – aber nicht alle profitieren
(dpa) - Gute Stimmung in den Chefetagen, Volkswirte sprechen von sonnigen Aussichten: Deutschlands Wirtschaft ist derzeit sehr stark. Es gibt aber auch Skeptiker. Denn der Aufschwung kommt nicht überall an.
„Die Konjunktur läuft immer besser, die Unternehmen werden immer optimistischer“, sagte Allianz-Volkswirt Rolf Schneider. „Was sich derzeit bei der Konjunktur zeigt, geht über unsere Erwartungen hinaus.“Ifo-Experte Felix Schröter pflichtete ihm bei: „Wir gehen durchaus von einer aufwärts gerichteten Entwicklung aus.“
DZ-Bank-Ökonom Michael Holstein rechnet für 2017 mit einem Wachstum um 1,7 Prozent vor allem dank wichtiger Exportmärkte: Ob in den USA, Europa oder China – in vielen Ländern sei eine positive Entwicklung zu verzeichnen. Für Commerzbank-Konjunkturexperte Eckart Tuchtfeld kommt hinzu, dass inzwischen in vielen Chefetagen die Sorge vor einer Abschottung des US-Marktes nur noch eine untergeordnete Rolle spiele.
Einig sind sich die Fachleute darin, dass sich die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt fortsetze. Trotz des guten Gesamttrends können die Entwicklungen in einzelnen Altersund Bevölkerungsgruppen aber sehr unterschiedlich ausfallen. Die „Passauer Neue Presse„ (Samstag) berichtete unter Berufung auf Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA), dass die Zahl der Minijobber über 65 Jahren zum ersten Mal über die Schwelle von einer Million gestiegen sei. Im September 2016 seien fast doppelt so viele Menschen im Rentenalter einer geringfügigen Beschäftigung nachgegangen wie noch im Jahr 2003.
Laut dem Chefvolkswirt der KfW-Bankengruppe, Jörg Zeuner, war für den Beschäftigungsanstieg insgesamt im Frühjahr der Wohnungsbau die treibende Kraft: „Die Bauzinsen verharren nahe ihrem historischen Tiefstand von zwei Prozent. Das hat den Investitionen Privater in Wohneigentum noch einmal einen Schub gegeben.