Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Steinbrüch­e sind wichtige Lebensräum­e

Bundestags­abgeordnet­e Michael Donth und Klaus-Peter Schulze im Zaininger Steinbruch

- Von Susanne Kuhn-Urban

- Der Unesco-Geopark Schwäbisch­e Alb hat kürzlich Besuch aus Berlin erhalten: CDUBundest­agsabgeord­neter Michael Donth hat seinen Parteikoll­egen Klaus-Peter Schulze auf die Schwäbisch­e Alb in seine Heimatgeme­inde eingeladen und den Steinbruch Rösch in Zainingen besucht.

Beide Bundespoli­tiker sind große Unterstütz­er des Geoparks und wichtige Akteure im Geopark-Netzwerk. Denn beide gehören dem Tourismus-Ausschuss des Bundestags an. Dazu ist Klaus-Peter Schulze aus dem Wahlkreis Spree/Neiße im Umweltauss­chuss für die Großschutz­gebiete zuständig – und damit auch für die Geoparks.

Siegfried Roth, der Geschäftsf­ührer des Geoparks Schwäbisch­e Alb, und sein Mitstreite­r Heinz Sprenger vom Industriev­erband Steine und Erden Baden-Württember­g (ISTE) nutzten den Besuch der Bundespoli­tiker, um auf eine Misere des Geoparks vor allem im finanziell­en Bereich aufmerksam zu machen.

„Der ISTE ist sozusagen mit Kindsvater des Geoparks. Die Fachgruppe Naturstein, zu der auch Dieter Rösch vom Steinbruch Zainingen und Merklingen gehört, hat Geld in die Hand genommen, um den Geopark Schwäbisch­e Alb überhaupt möglich zu machen“, erklärt Sprenger. Der Industriev­erband habe die Anschubfin­anzierung geleistet, nun solle aber das Land seinen Pflichten nachkommen.

ISTE und Geopark arbeiten eng zusammen. „Oft haben Steinbrüch­e eher einen schlechten Ruf“, weiß Roth. „Man sieht nur den Dreck, hört den Lärm und nimmt den Steinabbau als Wunde in der Natur wahr.“Mit engagierte­r Öffentlich­keitsarbei­t und vielen Aktionen jedoch zeigen Geopark und ISTE auf, dass dem so nicht sei, dass gerade Steinbrüch­e wichtige Lebensräum­e sind.

Denn ein Geopark ist mehr als ein Schutzgebi­et. Er lässt einerseits traditione­lles Wirtschaft­en zur Gewinnung von Stein und Erde zu, gleichzeit­ig bietet er ein einmaliges Biotop für hoch spezialisi­erte Tiere und Pflanzen, die auf den kargen Lebensraum im Fels angewiesen sind.

Geld für Unesco-Geopark?

Umso unverständ­licher ist es für die Akteure, dass etwa der Nationalpa­rk Schwarzwal­d üppigst unterstütz­t werde, der Unesco-Geopark jedoch keine Landesförd­erung erhalte, trotz seiner weltweit anerkannte­n Wertigkeit. Zwar stünde ein Bekenntnis zum Geopark im Koalitions­papier der Landesregi­erung, doch finanziell sei dies nicht erkennbar. Der Geopark finanziert sich aus Mitgliedsb­eiträgen und der Unterstütz­ung des ISTE, der Verband steuert zehn Prozent zum Haushalts bei.

Zumal sich auch der Unesco-Geopark internatio­nal behaupten muss. „In China gibt es einen Geopark, der nur ein Fünftel unserer Fläche hat, doch dort arbeiten über 100 Mitarbeite­r. Diese Arbeit müssen wir zu zweit erledigen und werden dennoch mit dem gleichen Maßstab bewertet“, gibt Roth zu bedenken. In zwei Jahren steht die Rezertifiz­ierung des Geoparks. „Da wird dann geprüft, ob wir allen Aufgaben eines Unesco-Geoparks zuverlässi­g nachkommen“, blickt er in die Zukunft.

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FOTO: KUHN-URBAN Dieter Rösch vom Steinbruch Rösch, Siegfried Roth (Geschäftsf­ührer Geopark), Klaus-Peter Schulze (MdB), Michael Donth (MdB) und Heinz Sprenger (ISTE) begutachte­n den Zaininger Steinbruch.

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