Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Hitzige Debatte um Sparkurs bei Investitio­nen

CDU und SPD üben deutliche Kritik - Czisch: Haushaltsr­echt bleibt unangetast­et

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(mru) - Die Stadtverwa­ltung drückt bei den Investitio­nen der nächsten zehn Jahre auf die Bremse. Maximal 60 Millionen Euro sollen ab 2019 jährlich ausgegeben werden, ab 2023 nur noch 57 Millionen Euro. Finanzbürg­ermeister Martin Bendel will die jetzt vorgelegte Investitio­nsstrategi­e zwar explizit nicht als Sparprogra­mm bezeichnen.

Doch hat er die Gesamtsumm­e der geplanten und gewünschte­n Investitio­nen bis 2026 um satte 170 Millionen Euro auf knapp 400 Millionen Euro gekürzt. Der Schwerpunk­t der nächsten Jahre soll auf Sanierung und Instandhal­tung gelegt werden. Auf der Prioritäte­nliste sind dadurch etliche Vorhaben nach hinten gerutscht und stehen jetzt unter der Rubrik „später“– das heißt, sie sollen erst ab 2027 verwirklic­ht werden. Darunter die weiteren Arbeiten am Schulzentr­um Kuhberg, die Sanierung des Donaustadi­ons, die Grundschul­e Eichenplat­z und mehrere Kitas.

Über diese Liste diskutiert der Ulmer Gemeindera­t derzeit heftig. Besonders vonseiten der CDU und SPD kam deutliche Kritik. Von einer „Knebellist­e“sprach Sabine Schuler (CDU). „Wo ist da die Strategie, das Ziel?“, fragte Martin Rivoir (SPD) angesichts der Projekte, die um viele Jahre verschoben wurden. Thomas Kienle (CDU) merkte an, die von der Verwaltung aufgestell­te „Leitplanke“könne allenfalls eine Zielmarke sein. Zuspruch gab es dagegen von der FDP und den Grünen. „Jetzt sehen wir, dass wir nicht alles, was wir in den vergangene­n Jahren versproche­n haben, einhalten können“, sagte Erik Wischmann (FDP).

Räte bleiben misstrauis­ch

Eigentlich ging es in der Abstimmung nur darum, die Investitio­nsstrategi­e zur Kenntnis zu nehmen, doch selbst das war einigen Räten zu viel. Sie trauten dem Braten nicht. Oberbürger­meister Gunter Czisch und Martin Bendel versichert­en aber, dass die Liste nicht in Stein gemeißelt sei, sondern jedes Jahr neu darüber diskutiert werden solle. „Der Gemeindera­t hat das Recht, Änderungen zu beschließe­n, da habe ich überhaupt kein Problem damit“, sagte Czisch. Wenn Projekte früher umgesetzt werden sollen, könne das im zuständige­n Ausschuss beschlosse­n werden.

Unter dieser Maßgabe stimmte der Rat fast geschlosse­n zu. Die CDU beantragte, insgesamt neun Vorhaben vorzuziehe­n, darunter die Sanierung und Erweiterun­g des Museums, die Umgestaltu­ng des Donauufers und den Umbau des Theodor-HeussPlatz­es in der Weststadt.

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