Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Der Retter der Blaubeeren
Drohne in Adlerform schreckt gefräßige Stare ab
(dpa) - Vogelscheuche aus der Luft: Auf einer der größten Blaubeerplantagen in Deutschland schreckt neuerdings eine Drohne in Form eines Adlers gefräßige Stare ab. „Wir probieren das erstmals“, sagte Geschäftsführer Toni Jaschinski in Rottmannshagen bei Neubrandenburg. „Wir sind überrascht, wie gut das wirkt.“
Die Drohne in Form eines Greifvogels macht den Schwärmen mit 100 bis 300 Tieren großen Eindruck. „Die Stare können die Drohne nicht von einem Adler unterscheiden“, sagte der „Drohnen-Beauftragte“und studierte Agrarwirt Martin Hörhold. Der 29-Jährige lässt das rund 1000 Euro teure Fluggerät meist einmal morgens und dann nachmittags oder abends über der 21-HektarPlantage aufsteigen, außer es regnet.
Das Fluggerät aus Frankreich ist bis zu 80 km/h schnell und kann 45 Minuten ununterbrochen kreisen. Mit lautem Summen dirigiert Hörhold die Drohne am liebsten oberhalb der Starschwärme. „Die Vögel weichen aus und die Schwärme teilen sich dann“, beschreibt er. Es sieht aus wie bei großen Fischschwärmen, die Haien ausweichen.
Schließlich flüchten die Stare in nahe Wälder. Das spart der Plantage viel Geld. „Wir ernten 50 bis 60 Tonnen Blaubeeren bis in den September hinein“, sagt Jaschinski. In sehr guten Jahren seien auch 100 Tonnen möglich. „Aber die Stare pickten bisher etwa 15 Tonnen Beeren weg.“Den Verlust schätzte er auf 75 000 bis 100 000 Euro im Jahr.
Hörhold hatte die Stare erst durch Herumlaufen verscheucht, dann mit Drachen, durch Umstellen von Vogelscheuchen und zuletzt durch laute Knallkanonen. „Das half so eine Woche, dann haben sich die Vögel daran gewöhnt.“Zugleich habe es beim Knallen Ärger mit den Nachbarn gegeben. Die Drohne dagegen zeige Wirkung bei den Tieren.