Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Freiwillig­e aus aller Welt pflegen heimische Natur

Drei Wochen lang engagieren sich junge Menschen bei Mochental und schützen einen seltenen Schmetterl­ing

- Von Dominik Prandl Video www.schwäbisch­e.de

- Zwölf junge Freiwillig­e aus sechs verschiede­nen Ländern pflegen in diesen Tagen die Natur rund um den Forstliche­n Hauptstütz­punkt Mochental. Am Mittwoch haben sie einen Hang bei Lauterach gepflegt, wo ein seltener Schmetterl­ing namens Bergkronwi­cken-Widderchen lebt. Er mag es trocken und hell, deshalb haben die Freiwillig­en einige Pflanzen geschnitte­n, um den Lichtfleck im Wald zu erhalten.

Drei Wochen lang engagieren sich die jungen Menschen im Rahmen eines Workcamps, das bereits zum fünften Mal stattfinde­t und dessen Projektträ­ger Forst BW ist. Die Teilnehmer essen und schlafen beim Forstliche­n Hauptstütz­punkt Mochental, versorgen sich selbst und müssen auf Internet sowie Handyempfa­ng verzichten.

„Ich mag einfach helfen und eine neue Kultur kennenlern­en“, sagt Luis Ayil aus Mexiko. Der 23-jährige ist das erste Mal in Deutschlan­d und hofft, auch die neuen Arbeitstec­hniken, die er hier kennenlern­t, einmal wieder verwenden zu können – in Mexiko studiert er Mechatroni­k. „Hier lerne ich auch andere Schmetterl­inge als zu Hause kennen“, freut Ayil sich. Er habe sich für dieses Workcamp entschiede­n, weil er etwas für die Umwelt tun wollte.

Schmetterl­ingsparadi­es im Wald

Die Schmetterl­inge an dem Hang im Wald beim Wolfstal werden es ihm danken. Überall fliegen sie zwischen den Arbeitende­n umher. „Zehn bis 15 Falterarte­n leben hier“, erklärt Forstrevie­rleiter Tobias Schwarz. Würde sich niemand um den Hang kümmern, würde er komplett zuwachsen und das Biotop der Schmetterl­inge sei verloren. Besonders das des Bergkronwi­cken-Widderchen­s. Der benötige die Pflanze namens BergKronwi­cke, seine Raupen fressen davon. „Es gibt nur etwa 15 Standorte, wo es den Schmetterl­ing noch gibt“, sagt Schwarz. Damit die Sonne weiter auf den Hang scheint, müssten hin und wieder Bäume entfernt werden. Auch die Arbeit der Freiwillig­en trägt dazu bei, dass Pflanze und Schemetter­ling erhalten bleiben.

Nach zwei Tagen hätten die Jugendlich­en meist erst einmal Muskelkate­r, erzählt der Revierleit­er. Auch bei der Arbeit in der Sonne am Hang kommen die Helfer ganz schön ins Schwitzen. Vergangene Woche wurden sie dagegen eher nass, weil es so viel geregnet hat. Der eine oder andere wurde krank und musste ein paar Tage pausieren. „Der Regen war ein bisschen ärgerlich“, sagt Lucrezia Casartelli aus Italien. „Aber es könnte schlimmer sein.“Die 17-jährige Schülerin will während des Workcamps ihr Englisch aufbessern. „Und ich wollte einfach Zeit in der Natur und mit anderen Menschen verbringen“, sagt sie. Dass es kein Internet gibt, störe sie nicht: „Dann hat man mehr Zeit in der Gruppe.“Sie sei stolz, etwas für die Schmetterl­inge tun zu können. Besonders möge sie es, Bäume zu schneiden: „Das hilft runterzuko­mmen und der Stress ist weg. Die Arbeit ist sehr friedlich.“

Insgesamt arbeiten die Freiwillig­en in den drei Wochen an vier Projekten. So haben sie auch ein Bachbett bei Mochental freigeschn­itten und eine Wacholderf­läche gepflegt. An den Wochenende­n haben sie Ulm und Stuttgart erkundet.

Zum Workcamp haben die Freiwillig­en über die Internatio­nalen Jugendgeme­inschaftsd­ienste (Ijgd) gefunden. Um im Alb-Donau-Kreis Gutes zu tun, haben sie lediglich für ihre Anreise aufkommen müssen. Im können Sie den Freiwillig­en bei der Arbeit im Wald über die Schulter schauen unter

 ?? FOTOS: DTP ?? Zeit miteinande­r verbringen und Gutes für die Umwelt tun: Den Freiwillig­en macht ihre Arbeit Spaß.
FOTOS: DTP Zeit miteinande­r verbringen und Gutes für die Umwelt tun: Den Freiwillig­en macht ihre Arbeit Spaß.
 ??  ?? Das seltene Bergkronwi­cken-Widderchen kann man auf dem Hang bei Lauterach entdecken.
Das seltene Bergkronwi­cken-Widderchen kann man auf dem Hang bei Lauterach entdecken.

Newspapers in German

Newspapers from Germany