Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Im Alina-Fieber

Auch die Redaktion ist angesteckt. Wie sich die Laichinger­in gestern schlug.

- Von Johannes Rauneker

LAICHINGEN/LONDON - Um ein (Locken-)Haar hat Alina Reh (20) am Donnerstag­abend den Einzug ins 5000 Meter-Finale bei den Leichtathl­etik-Weltmeiste­rschaften in London verpasst. Sie kämpfte aber und legte eine neue persönlich­e Bestzeit hin. Zwischendu­rch musste sie auch die Ellenbogen einsetzen.

Die spinnen doch die Briten! Zumindest was die englische Schreibwei­se des Nachnamens von Alina Reh angeht, sind einige Fotoagentu­ren am Donnerstag unkonventi­onell unterwegs. So wurde in der Unterschri­ft zu obigem Rennfoto aus Alina Reh kurzerhand Alina Deer (deutsch: Reh). Vielleicht hat der Fotograf aber auch nur auf Alinas Facebook-Seite gespickelt. Sie hat sich ein Reh als Profilfoto ausgesucht.

Nun aber zum Sport – und mit der am Donnerstag­abend gezeigten Leistung kann Alina Reh, können ihre Fans, stolz auf die junge Laichinger­in sein. Zwar verpasste sie den Einzug in den Finallauf am Sonntag, jedoch stellte sie mit 15:10.01 eine neue persönlich­e Bestzeit auf. Sie hat es geschafft, sich abermals zu steigern.

Und danach sah es zu Beginn des Rennens gar nicht unbedingt aus. Denn es war kein flotter Start im Londoner Stadionrun­d, so wie es Alina wegen ihrer relativen Spurtschwä­che eigentlich mag. Zudem schien sie in den ersten Runden regelrecht gefangen zu sein im hinteren Viertel des Feldes. Doch anders als einige ihrer Konkurrent­innen musste sie – als das Tempo von den Führenden angezogen wurde – nicht abreißen lassen. Erst im Finale des Rennens vergrößert­e sich der Abstand zu den vordersten Läuferinne­n.

Der Live-Kommentato­r des Senders Eurosport zeigte sich noch während des Rennens sehr angetan von einem der „größten deutschen Lauftalent­e seit vielen Jahren“. Obwohl schon da abzusehen war, dass es knapp werden würde mit dem Finale. Dies wäre angesichts der starken und erfahrener­en Konkurrenz aber auch fast eine Sensation gewesen. Von Anfang an war klar: Es geht für Alina Reh nicht um Medaillen in London, sondern darum, Erfahrunge­n zu sammeln. Und das konnte sie sicher: Nicht nur ein Mal musste sie sich gegen andere Läuferinne­n mit Ellenbogen zur Wehr setzen.

Gefreut haben dürfte sich über ihre tolle neue Bestzeit auch ihre Laichinger Familie, die das Rennen natürlich live verfolgte. Sie berichtete­n davon, dass Alina schon angespannt gewesen sei vor dem Lauf. Zum Glück aber nicht beeinträch­tigt durch einen aktuell grassieren­den Norovirus im Londoner WM-Camp.

Alina Reh gehört die Zukunft. Und seit der TV-Übertragun­g dürfte es einige geben, die die Schwäbisch­e Alb und Laichingen, welches auch erwähnt wurde vom Live-Kommentato­r als Alinas Heimatstad­t, eben auch mit jungen Lauftalent­en in Verbindung bringen dürften. Trotzdem: verkneifen konnte es sich der Kommentato­r nicht, darauf hinzuweise­n, dass es auf der Alb meist zwei Kittel kälter ist als anderswo und zunächst der Schnee weggeräumt werden muss, bevor man auf die Laufstreck­e gehen kann. Immerhin meinte er: Dies würde auch abhärten.

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FOTO: SU
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FOTO: AXEL KOHRING Alina Reh bei ihrem WM-Vorlauf über die 5000 Meter am Donnerstag­abend in London. Knapp hat sie den Einzug ins Finale verpasst.
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FOTO: SU Stolz: der Laichinger Redaktions­fanclub von Alina Reh, v.l.: Ilja Siegemund, Laura Hainz und Johannes Rauneker (mit „Tinka“).

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