Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Vor-Turner gesucht
Wer Vorschulkindern Übungen zeigen will, kann sich in Nellingen melden.
NELLINGEN - Noch im März haben mehrere Mädchen und Jungen zwischen fünf und sechs Jahren beim Vereinskinderturnfest der SG Nellingen in der Turnhalle einem großen Publikum ihr Können gezeigt. Was von den Zuschauern damals wohl keiner gedacht hätte: Es könnte der letzte Auftritt der Vorschulkinder gewesen sein. Denn die SG Nellingen sucht einen Übungsleiter für die Turn-Kids. Findet sich niemand, stellt der Sportverein das Angebot für die Vorschulkinder nach den Sommerferien ein.
Diesen Schritt möchte die Abteilungsleiterin des Kinderturnens, Katrin Wörz, unbedingt verhindern. Sie hat bereits bei einigen Eltern von Vorschulkindern angefragt, ob diese nicht als Übungsleiter die Mädchen und Jungen betreuen wollen. Allerdings bislang ohne Erfolg. „Viele Eltern wollen, dass ihr Kind mitturnt, haben aber selbst keine Zeit“, erklärt sie. Die bisherige Übungsleiterin gebe aus privaten Gründen ihren Posten „schweren Herzens“auf.
Auch ein Aufruf im Nellinger Mitteilungsblatt brachte bislang nicht die gewünschten Reaktionen. „Wir suchen jemanden, der Spaß am Turnen mit Kindern hat“, sagt die Abteilungsleiterin. Sie selbst kann diese Aufgabe zusätzlich zu ihrem Amt nicht übernehmen; muss sie doch die Arbeit von sechs Turn-Gruppen mit etwa 130 Kindern im Alter von 18 Monaten bis hin ins Grundschulalter koordinieren.
Wer die etwa 15 Vorschulkinder als Übungsleiter betreuen möchte, solle deren Motorik und Beweglichkeit mit Übungen fördern. Ein Übungsleiterschein wäre wünschenswert, sei aber keine Voraussetzung. Als Beispiel für die Übungen nennt Katrin Wörz das Üben von Vorwärtsrollen, Klettern und Balan- cieren sowie diverse Spiele. „Wichtig ist, dass die Kinder sich bewegen und nicht nur zuhause herumsitzen“, betont die Abteilungsleiterin. Die Vorschulkinder hätten so die Möglichkeit, sich auszutoben und die Gemeinschaft mit anderen zu erleben.
Katrin Wörz hofft, dass sich noch bis Ende der Sommerferien geeigne- te Freiwillige melden. Denn ein Ende der Turn-Kids würden „einige Eltern sicherlich bedauern“. Sinnvoll wäre es, wenn sich wie bisher eine Frau um die Vorschulkinder kümmert, sagt die Abteilungsleiterin. Dies sei vielen Eltern lieber, glaubt sie. So manche Erwachsene hätten Bedenken, wenn sich Männer freiwillig um solch’ junge Kinder kümmern, ergänzt sie.
Die Hoffnung auf eine Lösung gibt Katrin Wörz nicht auf. Es sei etwas Besonderes für die Kinder, beim Kinderturnfest aufzutreten. Die Mädchen und Jungen könnten dann nicht nur ihrer Familie und ihren Freunden zeigen, was sie schon alles gelernt haben. „Der Applaus gibt ihnen zusätzlich Schub und Motivation, weiterzumachen und sich einzubringen“, betont Katrin Wörz. „Sie lernen so auch, dass sie in der Gemeinschaft zusammen etwas erreichen können.“