Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Eine Million Euro für Energie im „Albgut“
Gas, Sonne und Blockheizkraftwerke: Franz Tress will Öl-Verbrauch in Münsingens Altem Lager senken
MÜNSINGEN (han) - Der ehemalige Münsinger Nudelhersteller Franz Tress ist mit seinem „Albgut“schon ein gutes Stück weiter gekommen. Jetzt geht es an ein neues Energiekonzept. Ziel soll es sein, dass im Alten Lager der Strom für den eigenen Verbrauch erzeugt wird und das „Albgut“somit unabhängig vom Strommarkt sein kann.
Franz Tress, seit fast genau 20 Monaten Eigentümer des Alten Lagers, dessen 92 Hektar großes Terrain der ehemalige Nudelfabrikant mitsamt den zum Großteil unter Denkmalschutz stehenden 143 Gebäuden zur Erlebnis-Biosphäre „Albgut“umgestalten will, hat für die ehemals militärisch genutzte Anlage in Kooperation mit der Erdgas Südwest GmbH und der Klimaschutzagentur Reutlingen ein neues Energiekonzept entwickelt, dessen Umsetzung gut eine Million Euro kosten wird und die Anlage weitgehend autark machen soll.
Bislang ist es in erster Linie Öl, das im Alten Lager als Energieträger genutzt wird: Franz Tress spricht von jährlich mehreren Hunderttausend Litern und einem folglich hohen CO2-Ausstoß. Außerdem sind fossile Brennstoffe teuer. Und sie passen nicht zu einem touristischen Vorzeige-Projekt inmitten des auf Nachhaltigkeit und Ökologie setzenden Biosphärengebiets Schwäbische Alb.
Franz Tress will Heizöl daher nur noch für extreme Notfälle vorhalten. Ansonsten aber setzt der Unternehmer ganz auf Gas und auf zwei Blockheizkraftwerke, deren Stromerzeugung noch zusätzlich von Photovoltaikanlagen unterstützt werden soll.
Die Solarmodule will Tress auf einer bereits befestigten Fläche im rückwärtigen Bereich des Alten Lagers installieren lassen. Denn sämtliche Dachflächen kommen dafür aus Gründen des Denkmalschutzes nicht in Betracht.
Die beiden noch aus Militärzeiten stammenden Heizzentralen und Fernwärmenetze werden laut Tress miteinander verbunden und als gemeinsame Energiezentrale betrieben, von der aus die Wärme direkt in die Häuser kommt. Franz Tress verfolgt das ehrgeizige Ziel, für sein „Albgut“keinen Strom mehr zukaufen zu müssen. Vielmehr will er hier völlig autark sein, weshalb er den Rückkauf der Stromversorgung in die Wege geleitet hat.
Bis 2021 sind 300 weitere Betten im Münsinger „Albgut“geplant
Zu den momentan vier Eventlokalen und rund 120 Übernachtungsmöglichkeiten in den früheren Mannschaftsund Offiziersunterkünften der ehemaligen Kaserne sollen bis in rund vier Jahren noch hochwertige Zimmer mit bis zu 300 Betten kommen. Dann könne das „Albgut“auch international vermarktet werden, freut sich Franz Tress jetzt schon auf ein Publikum, das nicht mehr nur aus dem näheren Umkreis nach Münsingen kommen soll.