Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Gedanken zum „neuen“Blautopf

Konzept soll Areal aufwerten und Touristen besser durch Blaubeuren lotsen

- Von Susanne Kuhn-Urban

BLAUBEUREN - Mittelpunk­t ist das Areal rund um den Blautopf nicht nur derzeit bei der Sommerbühn­e. Denn der Blautopf zieht auch über das Jahr viele Menschen an. Ein Konzept soll nun klären, wie das Blautopf-Areal umgestalte­t werden kann. „Dass wir in Blaubeuren nicht zu viel Geld haben, das wissen wir“, sagte Bürgermeis­ter Jörg Seibold eingangs bei der Bürgervers­ammlung zur geplanten Umgestaltu­ng des Blautopf-Areals. „Umso wichtiger ist es, dass wir uns ganz genaue Gedanken machen, wofür wir Geld ausgeben wollen.“

Genau dies bezweckt die Stadt Blaubeuren mit der zeitintens­iven Bürgerbete­iligung in Sachen Blautopf-Areal. Bereits seit Ende November des vergangene­n Jahres machen sich zahlreiche Blaubeurer Bürger und Sympathisa­nten Gedanken, wie das Blautopf-Areal für die Zukunft hübsch und fit gemacht werden könnte. Nun haben die beiden Arbeitskre­ise „Verkehr“und „Gestaltung“die Ergebnisse ihrer Sitzungen der Öffentlich­keit präsentier­t. Wobei es allen Beteiligte­n wichtig war, dass die Interessen und Anliegen der Teilnehmer in den Arbeitskre­isen bunt gemischt ist. Moderatori­n Anni Schlumberg­er vom Institut polit@ktiv aus Tübingen, die für die Blaubeurer Bürgerbete­iligungsak­tion zuständig ist, lobte das Engagement: „Arbeitskre­ise mit Bürgern sind kein gängiges Modell“, sagte sie. „Denn oft klappt das nicht.“

Aber nicht so in Blaubeuren. Die Sprecher der Arbeitskre­ise stellten informativ und auf hoch profession­elle Art und Weise ihre Ergebnisse vor. Ob und was umgesetzt werden könne, das müsse der Gemeindera­t beschließe­n, dessen Mitglieder­n sämtliche Ideen in einer Broschüre zusammenge­fasst überreicht würden, stellte Bürgermeis­ter Seibold klar. Arbeitskre­is Verkehr: Die ● Gruppe „Verkehr“hat ihren Bereich zu fünf Themen zusammenge­fasst und insgesamt 16 – natürlich unverbindl­iche – Lösungsans­ätze formuliert. So sehen sie bereits in der überörtlic­hen Verkehrsle­nkung Defizite. Frühzeitig sollten Reisende durch Schilder auf die touristisc­hen Besonderhe­iten, die Blaubeuren zu bieten hat, hingewiese­n werden. Dazu müssten diese abgestimmt werden auf ein innerörtli­ches, elektronis­ches Verkehrsle­itsystem.

Zentral wichtig wäre hier die gute Beschilder­ung von Parkplätze­n, denn: „Viele Besucher versuchen, direkt zum Blautopf zu fahren, dabei kommt es in der Stadt und auch auf dem Platz vor dem Blautopf oft zu gefährlich­en Situatione­n“, erläuterte Martin Neumüller vom Arbeitskre­is. Eine Idee wäre, die Autofahrer zur Talmühle oder ins Handelsgeb­iet umzuleiten, wenn die Parkplätze „Im Graben“und „Dodelweg“belegt sind. Oft ist das samstagnac­hmittags und sonntags der Fall. Am Besten könnte das erfolgen in Verbindung mit einem Shuttlever­kehr, beispielsw­eise durch das Blautopfbä­hnle.

Feuerwehra­uto passt kaum durch Engstelle bei Schimmelmü­hle

Wünschensw­ert wären auch eine Trennung von Fußgängern und Autoverkeh­r und eine optimierte Besucherle­nkung, so dass die Fußgänger nicht nur gezielt zum Blautopf marschiere­n, sondern elegant an weiteren Sehenswürd­igkeiten im Städtle vorbeigele­itet würden.

Eine weitere Idee ist es, die Karlstraße durchgängi­g zur Fußgängerz­one zu erklären. Wenn Markt sei, klappe das ja auch, sagen die Teilnehmer der Arbeitsgru­ppe. Ziel ist es auch, Straße und Platz am Blautopf frei von Autos zu bekommen. Kopfzerbre­chen bereitet hier noch der optimale Umgang mit Anwohnern und Anlieferer­n.

Im Bereich Mühlweg bei der Schimmelmü­hle steht das nächste Problem an: Noch passt das Feuerwehra­uto gerade so durch die Engstelle.

Ein größeres Modell wird nicht mehr durchfahre­n können, so dass schon allein in dieser Hinsicht straßentec­hnisch etwas passieren muss. Vielleicht eine Brücke über die Blau ab dem Dodelweg auf Höhe der Wohnmobils­tellplätze.

Arbeitskre­is Gestaltung: Wolfgang ● Bohm und Sandra Kinkel stellten die Pläne der Arbeitsgru­ppe „Gestaltung“vor. Hier missfällt der ausgesproc­hen große Anteil an der Ufermauer, den das Café der Hammerschm­iede belegt. Besucher, die nur an der Mauer sitzen wollen, hätten momentan gar keine Möglichkei­t. Zudem wäre ein Zugang zum Wasser, ähnlich wie die Steinstufe­n zur Blau beim Ulmer Kino Xinedome, wünschensw­ert. Auch den – bis auf die Zeit der Sommerbühn­e – ungenutzte­n Platz möchten die Gestalter aufwerten. Vielleicht mit Sitzgruppe­n und einem Spielplatz mit mobilen Geräten.

Weg zum Pumpwerk nur etwas für Mutige und Neugierige

Beim Spaziergan­g rund um den Blautopf liegt ebenfalls einiges im Argen: Vor dem Albwasserv­ersorgungs­denkmal ist viel Platz, der mit Sitzgruppe­n oder gar Picknickti­schgruppen besser genutzt werden könnte. Und nur Mutige und Neugierige trauen sich zu, auf den schmalen Wegen weiter bis zum Pumpwerk zu gehen. Für Kinderwage­n und Rollstühle sei am Denkmal Schluss. Bei nassem Wetter sind auch die hölzernen Treppen kaum begehbar.

Die Idee lautet, dass vom Denkmal über den Ausfluss der Blau eine Brücke zum Platz der Sommerbühn­e gebaut werden könnte. Dann hätten man einen attraktive­n, barrierefr­eien Rundweg und das Wahrzeiche­n Blaubeuren­s.

 ?? FOTO: STADT BLAUBEUREN ?? Der Blautopf (oben links) ist ein beliebtes Ausflugszi­el. Doch oft meinen Touristen, sie könnten mit dem Auto direkt vorfahren. Eine Umgestaltu­ng des Areals soll nun dafür sorgen, dass Besucher leichter zum Blautopf kommen, beispielsw­eise mit einem...
FOTO: STADT BLAUBEUREN Der Blautopf (oben links) ist ein beliebtes Ausflugszi­el. Doch oft meinen Touristen, sie könnten mit dem Auto direkt vorfahren. Eine Umgestaltu­ng des Areals soll nun dafür sorgen, dass Besucher leichter zum Blautopf kommen, beispielsw­eise mit einem...
 ?? FOTO: SU ?? Angeregt unterhielt­en sich die Teilnehmer des Workshops über mögliche Maßnahmen.
FOTO: SU Angeregt unterhielt­en sich die Teilnehmer des Workshops über mögliche Maßnahmen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany