Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Gedanken zum „neuen“Blautopf
Konzept soll Areal aufwerten und Touristen besser durch Blaubeuren lotsen
BLAUBEUREN - Mittelpunkt ist das Areal rund um den Blautopf nicht nur derzeit bei der Sommerbühne. Denn der Blautopf zieht auch über das Jahr viele Menschen an. Ein Konzept soll nun klären, wie das Blautopf-Areal umgestaltet werden kann. „Dass wir in Blaubeuren nicht zu viel Geld haben, das wissen wir“, sagte Bürgermeister Jörg Seibold eingangs bei der Bürgerversammlung zur geplanten Umgestaltung des Blautopf-Areals. „Umso wichtiger ist es, dass wir uns ganz genaue Gedanken machen, wofür wir Geld ausgeben wollen.“
Genau dies bezweckt die Stadt Blaubeuren mit der zeitintensiven Bürgerbeteiligung in Sachen Blautopf-Areal. Bereits seit Ende November des vergangenen Jahres machen sich zahlreiche Blaubeurer Bürger und Sympathisanten Gedanken, wie das Blautopf-Areal für die Zukunft hübsch und fit gemacht werden könnte. Nun haben die beiden Arbeitskreise „Verkehr“und „Gestaltung“die Ergebnisse ihrer Sitzungen der Öffentlichkeit präsentiert. Wobei es allen Beteiligten wichtig war, dass die Interessen und Anliegen der Teilnehmer in den Arbeitskreisen bunt gemischt ist. Moderatorin Anni Schlumberger vom Institut polit@ktiv aus Tübingen, die für die Blaubeurer Bürgerbeteiligungsaktion zuständig ist, lobte das Engagement: „Arbeitskreise mit Bürgern sind kein gängiges Modell“, sagte sie. „Denn oft klappt das nicht.“
Aber nicht so in Blaubeuren. Die Sprecher der Arbeitskreise stellten informativ und auf hoch professionelle Art und Weise ihre Ergebnisse vor. Ob und was umgesetzt werden könne, das müsse der Gemeinderat beschließen, dessen Mitgliedern sämtliche Ideen in einer Broschüre zusammengefasst überreicht würden, stellte Bürgermeister Seibold klar. Arbeitskreis Verkehr: Die ● Gruppe „Verkehr“hat ihren Bereich zu fünf Themen zusammengefasst und insgesamt 16 – natürlich unverbindliche – Lösungsansätze formuliert. So sehen sie bereits in der überörtlichen Verkehrslenkung Defizite. Frühzeitig sollten Reisende durch Schilder auf die touristischen Besonderheiten, die Blaubeuren zu bieten hat, hingewiesen werden. Dazu müssten diese abgestimmt werden auf ein innerörtliches, elektronisches Verkehrsleitsystem.
Zentral wichtig wäre hier die gute Beschilderung von Parkplätzen, denn: „Viele Besucher versuchen, direkt zum Blautopf zu fahren, dabei kommt es in der Stadt und auch auf dem Platz vor dem Blautopf oft zu gefährlichen Situationen“, erläuterte Martin Neumüller vom Arbeitskreis. Eine Idee wäre, die Autofahrer zur Talmühle oder ins Handelsgebiet umzuleiten, wenn die Parkplätze „Im Graben“und „Dodelweg“belegt sind. Oft ist das samstagnachmittags und sonntags der Fall. Am Besten könnte das erfolgen in Verbindung mit einem Shuttleverkehr, beispielsweise durch das Blautopfbähnle.
Feuerwehrauto passt kaum durch Engstelle bei Schimmelmühle
Wünschenswert wären auch eine Trennung von Fußgängern und Autoverkehr und eine optimierte Besucherlenkung, so dass die Fußgänger nicht nur gezielt zum Blautopf marschieren, sondern elegant an weiteren Sehenswürdigkeiten im Städtle vorbeigeleitet würden.
Eine weitere Idee ist es, die Karlstraße durchgängig zur Fußgängerzone zu erklären. Wenn Markt sei, klappe das ja auch, sagen die Teilnehmer der Arbeitsgruppe. Ziel ist es auch, Straße und Platz am Blautopf frei von Autos zu bekommen. Kopfzerbrechen bereitet hier noch der optimale Umgang mit Anwohnern und Anlieferern.
Im Bereich Mühlweg bei der Schimmelmühle steht das nächste Problem an: Noch passt das Feuerwehrauto gerade so durch die Engstelle.
Ein größeres Modell wird nicht mehr durchfahren können, so dass schon allein in dieser Hinsicht straßentechnisch etwas passieren muss. Vielleicht eine Brücke über die Blau ab dem Dodelweg auf Höhe der Wohnmobilstellplätze.
Arbeitskreis Gestaltung: Wolfgang ● Bohm und Sandra Kinkel stellten die Pläne der Arbeitsgruppe „Gestaltung“vor. Hier missfällt der ausgesprochen große Anteil an der Ufermauer, den das Café der Hammerschmiede belegt. Besucher, die nur an der Mauer sitzen wollen, hätten momentan gar keine Möglichkeit. Zudem wäre ein Zugang zum Wasser, ähnlich wie die Steinstufen zur Blau beim Ulmer Kino Xinedome, wünschenswert. Auch den – bis auf die Zeit der Sommerbühne – ungenutzten Platz möchten die Gestalter aufwerten. Vielleicht mit Sitzgruppen und einem Spielplatz mit mobilen Geräten.
Weg zum Pumpwerk nur etwas für Mutige und Neugierige
Beim Spaziergang rund um den Blautopf liegt ebenfalls einiges im Argen: Vor dem Albwasserversorgungsdenkmal ist viel Platz, der mit Sitzgruppen oder gar Picknicktischgruppen besser genutzt werden könnte. Und nur Mutige und Neugierige trauen sich zu, auf den schmalen Wegen weiter bis zum Pumpwerk zu gehen. Für Kinderwagen und Rollstühle sei am Denkmal Schluss. Bei nassem Wetter sind auch die hölzernen Treppen kaum begehbar.
Die Idee lautet, dass vom Denkmal über den Ausfluss der Blau eine Brücke zum Platz der Sommerbühne gebaut werden könnte. Dann hätten man einen attraktiven, barrierefreien Rundweg und das Wahrzeichen Blaubeurens.