Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Das Kloster blüht auch bei Regen auf

Veranstalt­er erwarten 12 000 Besucher zur Gartenmess­e in Wiblingen

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ULM (mru/mö/dpa) - Beim Kloster Wiblingen hat gestern die Gartenmess­e Diga begonnen. 130 Aussteller bieten dort ein reichhalti­ges Sortiment an Blumen, Stauden und Sträuchern, Gartenmöbe­ln, Accessoire­s, Werkzeug und vieles mehr. Die Veranstalt­er rechnen mit etwa 12 000 Besuchern. Das zuletzt nasskalte Wetter macht ihnen keine Sorge: „Ein kleiner Regenschau­er ist vielleicht nicht so schlimm wie drei Tage lang 35 Grad im Schatten“, sagt Dieter Maier, Geschäftsf­ührer der Firma Süma Maier.

Auch zum Auftakt war schon viel los. Viele Besucher schlendert­en mit Tüten bepackt über den Klosterhof oder durch den Lustgarten. Manche zogen ein Wägelchen mit Topfpflanz­en hinter sich her. Üppige Brunnen und zierliche Deko-Eulen, Rosen und Rosmarin, Blumenzwie­beln für die Afrikanisc­he Liebesblum­e, Astscheren und Rasenmäher: Es gibt vieles, was das Herz des Gartenfreu­nds begehrt.

Gerne darf’s auch etwas Luxus sein: etwa Whirlpools oder großzügige Holzbänke für draußen. „Es gibt einen Trend in diesem Jahr, und zwar Edelstahl“, berichtet Dieter Maier. Möbel, Kamine, Schmuckkug­eln und Brunnen aus diesem Material seien besonders gefragt – es gibt aber nach wie vor auch Gegenständ­e in RostOptik.

Die Gartenmess­e folgt diversen Trends: „Der Stellenwer­t des Gartens und des Balkons ist enorm gestiegen“, sagt Ursula Geismann, Trendanaly­stin vom Verband der Deutschen Möbelindus­trie (VDM) in Bad Honnef bei Bonn. „Die Menschen haben einfach Lust darauf, viel Zeit im Freien zu verbringen.“

Hier kann es also gar nicht gemütlich und wohnlich genug sein. Sogar der Schaukelst­uhl hat in schlanker Form den Weg auf den Balkon gefunden. „Er lädt jetzt modern interpreti­ert zum Entspannen und Relaxen ein“, erklärt die Trendanaly­stin Gabriela Kaiser aus Landsberg. „Was gibt es Schöneres, als schaukelnd Abstand vom Alltag zu gewinnen?“

Ein weiterer Trend, für den sich in Wiblingen die nötigen Accessoire­s finden lassen: Urban Gardening (Urbaner Gartenbau). Der Trend steht für Gärtnern innerhalb von Städten. Das können Beete im Hof, auf dem Balkon oder in Parks und Freifläche­n sein. Meist handelt es sich um Gemeinscha­ftsgärten, zu denen sich die Bewohner zusammentu­n – ob ganz klein mit ein paar Nachbarn oder größer mit Einwohnern eines ganzen Stadtviert­els. Rund 500 solcher Gemeinscha­ftsgärten finden sich nach Angaben von Juliane Wagner vom Bundesinst­itut für Bau-, Stadt- und Raumforsch­ung (BBSR) in ganz Deutschlan­d – viele davon gibt es bereits seit den 90er Jahren.

Relativ neu ist dagegen die Idee der „Essbaren Stadt“. Gegärtnert wird hier nicht nur für bestimmte Gruppen, sondern für die gesamte Öffentlich­keit. Obst, Gemüse oder Kräuter wachsen in Beeten am Straßenran­d, in Parks oder Brachfläch­en. Pflücken und Ernten darf jeder. In Andernach (Rheinland-Pfalz) kümmert sich die Stadt um die Pflege der Beete. Weil Grünfläche­n ohnehin gepflegt werden müssten, verursache die „Essbare Stadt“keine Mehrkosten, heißt es. Initiatore­n wie die Gartenbaui­ngenieurin Heike Boomgaarde­n sehen in dem Konzept die Möglichkei­t, Menschen zusammenzu­bringen und Stadtteile neu zu beleben.

Neben Pflanzen und Zubehör gibt es in Wiblingen ein gastronomi­sches Angebot. In einem gesonderte­n Bereich werden von 11 bis 16 Uhr Vorträge gehalten. Zum Beispiel über „Gesundheit aus dem Garten der Natur“oder „Ohne Gift durchs Gartenjahr“. Auf dem Gelände stehen außerdem mehrere Infostände.

Leben im Kloster-Areal

Es ist bereits die zwölfte Auflage der Gartenmess­e in Wiblingen, und sowohl die Veranstalt­er als auch die Staatliche­n Schlösser und Gärten als Hausherren und der Bürgerauss­chuss Wiblingen sind angetan von der Veranstalt­ung, die Leben in das Kloster-Areal bringt.

Mit der Eintrittsk­arte zur Diga können Besucher auch in die Bibliothek und ins Museum. In diesem Jahr können sie dort auch ein 3,6 auf 2,6 Meter großes Modell des Klosters Wiblingen aus Lego-Steinen anschauen. Es zeigt die gesamte Anlage samt Lustgarten und Diga.

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FOTOS: ALEXANDER KAYA Klosterhof und Lustgarten am Kloster Wiblingen laden zur Diga-Gartenmess­e ein.
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Die Gartenmess­e hält Accessoire­s für jeden Geschmack bereit.

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