Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Mitreißende Tanz-Party
Pimpy Panda holt das Publikum von der Tribüne vor die Blautopf-Bühne
BLAUBEUREN - Das war die Ansage: Pimpy Panda will die Zuhörer von den Sitzen reißen – mit tanzbaren Club Beats und einer Musik, die in die Beine geht. „Entweder ihr kommt runter oder ich hol euch“, drohte Sänger Nico Gomez, Frontmann der jungen dynamischen Band, die für das vorletzte Konzert auf der Sommerbühne gebucht war. Wer ihn belächelt hatte, wurde eines Besseren belehrt: Ab der zweiten Hälfte des Konzerts leerte sich die Tribüne und es gab es eine mitreißende Tanz-Party vor der Sommerbühne – gemeinsam mit Gomez und der temperamentvollen New Yorker Sängerin Alana Alexander, die kaum zu bremsen war.
Die siebenköpfige Jazz-FunkCombo aus Bielefeld, Riga und New York hat es geschafft, eine echte Festival-Atmosphäre am Blautopf zu erzeugen – obwohl sich die Sommerbühnen-Gäste auf ihren Tribünensitzen anfangs häuslich niedergelassen hatten, wegen den kühlen Temperaturen mit dicken Jacken, Decken und Sitzkissen ausgerüstet. Doch die Band hat dem Publikum kräftig eingeheizt. Die Jacken flogen beim Tanzen in die Ecke, und auf einen Schlag war das Sommergefühl plötzlich wieder da, voller Übermut und guter Laune.
Pimpy Panda hat gezeigt, wie Party geht: Die beiden dynamischen Sänger tanzten erst selber – auf der Bühne, dann davor, und dann im Publikum. In kürzester Zeit eroberten sie sogar die oberen Ränge. Wie eine Welle schwappte die Tanzlust auf die Gäste über, die sich der Leidenschaft und der Lebenslust dieser Band einfach nicht mehr entziehen konnten.
Beatboxer und begeisterter Tänzer am Mikrofon
Grund dafür ist jedoch nicht nur das Lebensgefühl dieser Combo, sondern auch ganz viel musikalisches Können. Nico Gomez ist ein virtuoser Sänger mit einer sehr schönen Stimme, ein versierter Beatboxer – und ein begeisterter Tänzer. Er konnte auf Anhieb die Sympathie des Publikums gewinnen. Man spürt, dass er sich wohl fühlt auf der Bühne, sie ist sein Zuhause.
Seine Partnerin Alana Alexander aus New York beherrscht höchste Schwierigkeitsgrade im Soul-, Funkund Jazz-Gesang – ein Kraftpaket mit großem Volumen und einer starken Ausstrahlung. Das explosive Gesangs-Duo passt wunderbar zusammen und spornt sich gegenseitig zu Höchstleistungen an – ein echtes Erlebnis.
Auch der enge Kontakt der beiden Sänger zu den fünf Instrumentalisten hat viel zu diesem Erlebnis beigetragen. Pimpy Panda besticht durch eine harmonische Einheit, die trotz wechselnden solistischen Einlagen nie auseinanderfällt. Jeder hat seinen Platz und seine Bedeutung, die Sänger lassen auch den Musikern immer wieder ihren Raum, darunter eine ausgefallene Bass- und zwei virtuose E-Gitarren, ein dynamischer Schlagzeuger und ein junge Keyboarder, der international als eines der größten Nachwuchstalente gilt.
Zahlreiche Eigenkompositionen geben ihrer Musik eine unverwechselbare Note, geprägt durch große Melodiebögen und einen mitreißenden Groove. Sanfte Balladen und filigrane solistische Kunststücken wechseln mit gemeinsamen, schnellen, exzessiv ausgelebten Instrumentalstücken.
Die größte Stärke von Pimpy Panda ist jedoch, dass das Publikum immer mit im Boot ist. Diese Band zeigt, was sie kann, konzentriert sich dann aber wieder auf die Zuhörer und einigt sich auf einen gemeinsamen Rhythmus: Bei den ruhigeren Stücken ein lässiger City-Sound mit viel Gesang, bei den tanzbaren Stücken ein mitreißender Club Beat - discofähig, bloß besser weil anspruchsvoller. Damit hat die Combo den Nerv des Publikums getroffen. Fazit: Pimpy Panda war hoffentlich nicht das letzte Mal in Blaubeuren.