Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Schwimmer kommen immer
Die Saison im Ehinger Freibad hat gut begonnen – Weniger Besucher in den Sommerferien
EHINGEN - Ruhig ist es im Ehinger Freibad beim Besuch am Freitagvormittag. Lediglich fünf Erwachsene ziehen ihre Bahnen. Nach tollem Start zu Beginn der Saison hält das derzeitige Wetter viele Schwimmfreunde von einem Besuch ab. Die Bademeister sind dennoch jeden Tag vor Ort.
Es ist 11 Grad kalt, als Schwimmmeister Uwe Hoffmann am Freitag zur Arbeit fährt. Um 6.30 Uhr geht seine Schicht los. „Mir ist es eigentlich lieber, wenn das Becken voll ist. Wenn es leer ist, wird der Tag so lang“, sagt er. Voll ist das Ehinger Freibad zurzeit zwar nicht gerade, aber einige finden doch den Weg ins Becken: Am Donnerstag waren trotz schlechten Wetters 208 Besucher da.
„Ich komme fast jeden Tag, um eine Dreiviertelstunde zu schwimmen. Ich bin eine Wasserratte“, sagt eine Dame am Freitag im Becken. Seit sie in Ehingen wohne, seit 1972, habe sie eine Dauerkarte. „Wenn man die hat, kommt man auch öfter“, erklärt sie. „Ich komme bei jedem Wetter hierher“, sagt die Frau auf der Bahn nebenan. Die Wassertemperatur sei „genial“.
100 000 Gäste sind das Ziel
Die Saison ab Ende Mai begann vielversprechend: Nach 63 Öffnungstagen waren rund 62 000 Besucher im Bad. „Das ist richtig gut“, sagt Hoffmann. Doch in den Sommerferien war das Wetter bisher ziemlich wechselhaft: Bis zum vergangenen Donnerstag, nach 83 Öffnungstagen, waren 78 466 Gäste im Ehinger Freibad. 100 000 Badegäste strebt die Stadt Ehingen pro Saison immer an. Am Dienstag soll es laut Wettervorhersage wieder schön sonnig bei bis zu 27 Grad werden. Doch das Hin und Her des Wetters wird wohl weitergehen.
„Das Wetter ist extremer geworden“, sagt Hoffmann. Noch vor wenigen Tagen sei es drückend heiß gewesen und jetzt habe es gerade noch 16 Grad, „das ist doch irre“. Anfang Mai habe man beim Putzen noch mit Schneefall gekämpft. Beim Heizen des Wassers mit einer Solaranlage merke er, dass die Sonnenstrahlen intensiver geworden sind, sagt Hoffmann. Das Heizen gehe heute etwa eine Stunde schneller als vor 15 Jahren.
Im Planschbecken ist am Freitag kein Wasser eingelassen, das Kassieren übernehmen die Badeaufseher, die Rutsche wird nur bei Bedarf in Betrieb genommen. Die Mitarbeiter reagieren flexibel auf das Wetter: An Sonnentagen arbeiten zehn Beschäftigte im Zweischichtbetrieb, am Freitag bei grauem Himmel ist es die Hälfte.
Es ist Uwe Hoffmanns 20. Sommer im Freibad. „Schwimmmeister ist mein Traumberuf“, sagt er. Schon sein Vater sei dem Beruf nachgegangen. Er selbst liebe Wasser und sei gern in der Natur. Neben der Aufsicht gibt es viele technische Aufgaben, Wasserproben etwa müssen regelmäßig gemacht werden. „In dem Beruf sollte man auf jeden Fall nicht menschenund nicht wasserscheu sein und ein bisschen sportlich“, sagt Hoffmann. Die praktische Prüfung habe es in sich und regelmäßig müsse man trainieren, „sonst packt man’s nicht“.
Mit Blick aufs Wetter sei er froh, dass er gerade keinen Urlaub habe, sagt Hoffmann mit einem Schmunzeln. Doch hat man als Schwimmmeister viele Wochenenddienste, was auch anstrengend ist. „Brückentage kennen wir im Freibad nur, wenn andere davon erzählen“, sagt der 51Jährige. Mittlerweile seien seine beiden Töchter erwachsen, da sei das nicht mehr ganz so schlimm.
Urlaub, wenn es kalt ist
Urlaub hat Hoffmann in der kalten Jahreszeit, wenn die Nachbereitung der Freibadsaison abgeschlossen ist – im März geht die Vorbereitung schon wieder los. Wenn das Freibad zu hat, arbeitet der Schwimmmeister im Hallenbad des Gymnasiums und in der Schwimmhalle Wenzelstein.
Das Ehinger Freibad hat insgesamt 120 bis 135 Tage im Jahr geöffnet. Schließtage gebe es nicht, sagt Hoffmann. Und nach den Sommerferien schaue man einfach, wie warm es noch ist.