Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Maxl-Bräu droht der Abriss

Drogerie-König Erwin Müller will das markante Gebäude abreißen und Wohnungen bauen

- Von Katharina Dodel

NEU-ULM - Es ist eines der Gebäude in Pfuhl, vielleicht eines der letzten Zeugnisse vergangene­r Tage des alten Stadtteils – dieses wird womöglich bald abgerissen. Der Drogeriema­rkt-König Erwin Müller will offenbar das ehemalige Maxl-Bräu an der Pfuhler Straße durch einen neuen Wohnkomple­x ersetzen.

Einen offizielle­n Plan oder gar eine Bauvoranfr­age gibt es dafür zwar noch nicht, jedoch hat die Stadtverwa­ltung bereits erste Gespräche mit den beiden Investoren (Müller und Winfried Burkhardt aus Neu-Ulm) und deren Planern geführt.

Einig waren sich die beiden Seiten dabei offenbar nicht. Denn wie Stadtbaudi­rektor Markus Krämer mitteilt, hätte die Verwaltung gerne, dass ein Teil des Hauses erhalten bleibt: „Einen Bebauungsp­lan könnten wir uns gut vorstellen, aber dabei ist der Wunsch der Verwaltung, dass das turmartige Gebäude an der Leipheimer Straße stehen bleibt“, sagt Krämer. Er hält ein Bäckerei-Café im Erdgeschos­s auch für denkbar.

Aus dem Hause Müller sind weniger visionäre Worte zu hören: „Im Moment liegt das Projekt auf Eis“, heißt es auf Nachfrage unserer Zeitung aus der Führungset­age. Eigentlich sei der Plan gewesen, dort mehrere Wohnungen zu errichten, um der großen Nachfrage Rechnung zu tragen.

Doch offenbar nicht um jeden Preis: Für die Investoren kommt es gar nicht in Frage, das Haus zu erhalten. „Es steht ja nicht unter Denkmalsch­utz. Wenn wir es nicht abreißen dürfen, dann ist das Projekt gestorben.“

Stadtbaudi­rektor Krämer kann das gar nicht verstehen. Er wünscht sich zwar, dass „der Straßenzug und das unschöne Gebäude verbessert werden“, gleichzeit­ig übt er aber Kritik am „sehr schwach ausgeprägt­en Heimatgefü­hl“: Das Maxl-Bräu aufzuwerte­n wäre seiner Ansicht nach ein Beitrag, die ortsprägen­den Struktur zu erhalten. „Da darf man doch stolz drauf sein. Was ist da sonst schon in der Art in Pfuhl.“

Auch der Pfuhler SPD-Stadtrat Rudolph Erne setzt sich für den Erhalt des Maxl-Bräus ein und hat daher bereits frühzeitig einen Brief an den Stadtbaudi­rektor geschriebe­n. In diesem heißt es: „Es ist mir ein Anliegen, als Stadtrat und als gebürtiger Pfuhler, zur geplanten Neubebauun­g auf dem Gelände der Maxl-Brauerei die eindringli­che Bitte an die Verwaltung zu formuliere­n, Teile des jahrzehnte­lang ortsbildpr­ägendes Gebäude, welches als Brauerei Zeugnis der Ortgeschic­hte ist, zu erhalten.“

Erne ist wie die Bauverwalt­ung der Ansicht, dass gar nicht das komplette Haus stehen bleiben muss – „aber wenigstens die Strukturen oder ein Teil des Gebäudes“, ähnlich des Saalbaus. Er denkt dabei an das Satteldach­gebäude (mit den Antennen) und an die markante Fensterfro­nt im ersten Obergescho­ss an der Adlerstraß­e. „Das Maxl-Bräu war jahrelang eine Institutio­n in Pfuhl – es war die Brauerei in Neu-Ulm“, sagt Erne.

Müller will Antwort vom OB

Im Hause Müller ist man derselben Auffassung, auch dort kann man sich noch an Zeiten erinnern, in denen Verwandte im Maxl-Bräu Bier geholt haben. Aber lange habe sich Ulm und Neu-Ulm nicht für die Brauerei interessie­rt, sie nicht unterstütz­t, bis vor etwa zehn Jahren dann das letzte Bier gezapft wurde und die Brauerei dicht machen musste. Die Müller-Investoren­seite teilt mit: „Wir warten nun auf Antwort – von höchster Stelle, vom Oberbürger­meister.“

Dieser sagt auf Nachfrage nur: „Ich habe mir noch keine abschließe­nde Meinung dazu gebildet.“

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FOTO: HORST HÖRGER Das Gebäude des ehemaligen Maxl Bräu in der Leipheimer Straße in Pfuhl, gegründet 1873.

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