Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Maxl-Bräu droht der Abriss
Drogerie-König Erwin Müller will das markante Gebäude abreißen und Wohnungen bauen
NEU-ULM - Es ist eines der Gebäude in Pfuhl, vielleicht eines der letzten Zeugnisse vergangener Tage des alten Stadtteils – dieses wird womöglich bald abgerissen. Der Drogeriemarkt-König Erwin Müller will offenbar das ehemalige Maxl-Bräu an der Pfuhler Straße durch einen neuen Wohnkomplex ersetzen.
Einen offiziellen Plan oder gar eine Bauvoranfrage gibt es dafür zwar noch nicht, jedoch hat die Stadtverwaltung bereits erste Gespräche mit den beiden Investoren (Müller und Winfried Burkhardt aus Neu-Ulm) und deren Planern geführt.
Einig waren sich die beiden Seiten dabei offenbar nicht. Denn wie Stadtbaudirektor Markus Krämer mitteilt, hätte die Verwaltung gerne, dass ein Teil des Hauses erhalten bleibt: „Einen Bebauungsplan könnten wir uns gut vorstellen, aber dabei ist der Wunsch der Verwaltung, dass das turmartige Gebäude an der Leipheimer Straße stehen bleibt“, sagt Krämer. Er hält ein Bäckerei-Café im Erdgeschoss auch für denkbar.
Aus dem Hause Müller sind weniger visionäre Worte zu hören: „Im Moment liegt das Projekt auf Eis“, heißt es auf Nachfrage unserer Zeitung aus der Führungsetage. Eigentlich sei der Plan gewesen, dort mehrere Wohnungen zu errichten, um der großen Nachfrage Rechnung zu tragen.
Doch offenbar nicht um jeden Preis: Für die Investoren kommt es gar nicht in Frage, das Haus zu erhalten. „Es steht ja nicht unter Denkmalschutz. Wenn wir es nicht abreißen dürfen, dann ist das Projekt gestorben.“
Stadtbaudirektor Krämer kann das gar nicht verstehen. Er wünscht sich zwar, dass „der Straßenzug und das unschöne Gebäude verbessert werden“, gleichzeitig übt er aber Kritik am „sehr schwach ausgeprägten Heimatgefühl“: Das Maxl-Bräu aufzuwerten wäre seiner Ansicht nach ein Beitrag, die ortsprägenden Struktur zu erhalten. „Da darf man doch stolz drauf sein. Was ist da sonst schon in der Art in Pfuhl.“
Auch der Pfuhler SPD-Stadtrat Rudolph Erne setzt sich für den Erhalt des Maxl-Bräus ein und hat daher bereits frühzeitig einen Brief an den Stadtbaudirektor geschrieben. In diesem heißt es: „Es ist mir ein Anliegen, als Stadtrat und als gebürtiger Pfuhler, zur geplanten Neubebauung auf dem Gelände der Maxl-Brauerei die eindringliche Bitte an die Verwaltung zu formulieren, Teile des jahrzehntelang ortsbildprägendes Gebäude, welches als Brauerei Zeugnis der Ortgeschichte ist, zu erhalten.“
Erne ist wie die Bauverwaltung der Ansicht, dass gar nicht das komplette Haus stehen bleiben muss – „aber wenigstens die Strukturen oder ein Teil des Gebäudes“, ähnlich des Saalbaus. Er denkt dabei an das Satteldachgebäude (mit den Antennen) und an die markante Fensterfront im ersten Obergeschoss an der Adlerstraße. „Das Maxl-Bräu war jahrelang eine Institution in Pfuhl – es war die Brauerei in Neu-Ulm“, sagt Erne.
Müller will Antwort vom OB
Im Hause Müller ist man derselben Auffassung, auch dort kann man sich noch an Zeiten erinnern, in denen Verwandte im Maxl-Bräu Bier geholt haben. Aber lange habe sich Ulm und Neu-Ulm nicht für die Brauerei interessiert, sie nicht unterstützt, bis vor etwa zehn Jahren dann das letzte Bier gezapft wurde und die Brauerei dicht machen musste. Die Müller-Investorenseite teilt mit: „Wir warten nun auf Antwort – von höchster Stelle, vom Oberbürgermeister.“
Dieser sagt auf Nachfrage nur: „Ich habe mir noch keine abschließende Meinung dazu gebildet.“