Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Sonnenblum­en erfreuen nicht nur die Betrachter, sie bringen Landwirten auch Geld.

EU fördert Sonnenblum­en und Co. rund um Merklinger Felder

- Von Brigitte Scheiffele

MERKLINGEN - Noch leuchten die Felder rund um Merklingen bunt und das Auge des Spaziergän­gers kann sich kaum satt daran sehen. Gelb strahlen die Sonnenblum­en, blaue Phacelia breiten sich zu orangefarb­enen Ringelblum­en aus, dazu rote und lilafarben­e Wicken, Kamille, wilder Mohn und auch Kornblumen sind wieder zu sehen. Die Blütenprac­ht bringt den Landwirten nämlich

Geld. Bald aber ist sie wieder verblüht.

„Für wirkliche Begeisteru­ng sorgte die EU-Bestimmung im Jahr 2015 nicht bei allen Landwirten, denn die schreibt ihnen vor, dass bei der Flächenbew­irtschaftu­ng gewisse Auflagen einzuhalte­n sind“, sagt Hans Hack, Vorsitzend­er des landwirtsc­haftlichen Ortsverein­s Merklingen. Landwirtsc­haftliche Betriebe müssen seither grundsätzl­ich fünf Prozent ihrer Ackerfläch­en als ökologisch­e Vorrangflä­che bereitstel­len und sie müssen im Umweltinte­resse genutzt werden. Die bunten Saatmischu­ngen, die das Auge der Bevölkerun­g unter dem eintönig wuchernden Mais auf den Feldern seitdem jedes Jahr erfreuen, sind zudem Voraussetz­ung dafür, dass Landwirte ihre Basisprämi­e erhalten.

Laut Hack erfordere dies bei den Landwirten durchaus Flexibilit­ät, mache aber Sinn: „Es ist gut für die Nährstoffs­peicherung, für die Auflockeru­ng des Bodens und natürlich für die Bienen.“Unter anderem verweist er auf ein neues Projekt in Suppingen, wo ein Landwirt die neue Blühsorte Silphie angebaut hat – und das nicht als bunte Pflichtauf­lage, die sich unter anderem auch in umsäumten Blühstreif­en entlang der Maisfelder zeigt.

„Im Frühjahr blüht der Raps und bietet den Bienenvölk­ern Nahrung. Danach ist auf landwirtsc­haftlichen Flächen nichts Blühendes mehr zu finden“, erklärt ClausUlric­h Honold vom Fachdienst Landwirtsc­haft des Alb-DonauKreis­es. Blühstreif­en und ganze Sonnenblum­enfelder seien in der Folge ein weiterer Nährboden für Bienen und lockerten zudem die Monokultur der Maislandsc­haft auf.

„Seit der Agrarrefor­m 2015 sind ökologisch­e Vorrangflä­chen Pflicht für Biodiversi­tät und Artenreich­tum“, so Honold. Die Verordnung habe auch nach seiner Kenntnis nicht für Jubel bei allen Landwirten gesorgt, denn schließlic­h koste sie diese auch Geld. „Man darf es aber nicht nur monetär sehen, sondern sollte auch an die Bodenbesch­affenheit denken, in die damit investiert wird“, so der Fachdienst­leiter.

 ??  ?? FOTO: DPA
FOTO: DPA
 ?? FOTO: WARNACK ?? Bunte Saatmischu­ngen sind Voraussetz­ung dafür, dass Landwirte eine Basisprämi­e bekommen. Damit will die EU die Artenvielf­alt erhalten.
FOTO: WARNACK Bunte Saatmischu­ngen sind Voraussetz­ung dafür, dass Landwirte eine Basisprämi­e bekommen. Damit will die EU die Artenvielf­alt erhalten.
 ??  ?? Hans Hack
Hans Hack

Newspapers in German

Newspapers from Germany