Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Mehr Güterzüge rollen über die Südbahntra­sse

Nach Baupanne bei Rastatt wird Frachtgut umgeleitet – Zwischen Ulm und Bodensee keine Ausfälle im Regionalve­rkehr

- Von Katja Korf und Agenturen

STUTTGART - Wegen der Sperrung der Rheintalba­hn bei Rastatt nutzen Güterzüge auch die Südbahntra­sse von Ulm an den Bodensee als Ausweichro­ute. Nach Angaben eines Bahnsprech­ers rollen dort täglich bis zu fünf Züge zusätzlich, um die Sperrung bei Rastatt zu umfahren.

„Die Tendenz ist steigend“, so der Sprecher am Dienstag. Von Friedrichs­hafen nutzen sie entweder die Strecke in Richtung Singen oder fahren nach Österreich weiter.

Anders als auf der Strecke zwischen Tübingen und Horb fallen auf der Südbahn wegen der höheren Auslastung aber keine Regionalzü­ge aus. Dort nutzen täglich bis zu 20 Güterzüge zusätzlich die Strecke. Die Trasse ist im Gegensatz zur Südbahn nur eingleisig ausgebaut.

Zur Sperrung zwischen Rastatt und Baden-Baden kommt erschweren­d hinzu, dass die Gäubahn von Stuttgart nach Singen zwischen Böblingen und Herrenberg wegen Bauarbeite­n voraussich­tlich bis zum 10. September unpassierb­ar ist. Daher wird die Umfahrung über Plochingen notwendig.

Am 12. August hatte bei Rastatt sich ein Betonsegme­nt in der Tunnelröhr­e verschoben, die nur knapp fünf Meter unter den Gleisen der Rheintalba­hn durchführt. Wasser und Erdreich drangen ein. Die Gleise darüber senkten sich ab. Die Bahn stoppte den Zugverkehr. Wie es zu dem Schaden kommen konnte, ist weiter unklar.

Nun wird ein 150 Meter langer Tunnelabsc­hnitt mit rund 10 000 Kubikmeter­n Beton gefüllt. Dann soll eine 120 Meter lange und einen Meter dicke Betonplatt­e gegossen werden, auf der dann neue Gleise verlegt werden. Die Verfüllung der beschädigt­en Tunnelröhr­e soll bis Freitag abgeschlos­sen sein. Dabei wird auch die 18 Millionen Euro teure Tunnelbohr­maschine einbetonie­rt. Alleine der Bau der Bodenplatt­e werde dann drei Wochen dauern.

Auf der Rheintalba­hn fahren normalerwe­ise bis zu 200 Güterzüge am Tag, außerdem zahlreiche Fern- und Nahverkehr­szüge. Für den Personenve­rkehr zwischen Rastatt und Baden-Baden verkehren seitdem Busse. Der Güterverke­hr staute sich nach der Havarie zwischen Rotterdam und Genua.

Für die Grünen im Landtag ergeben sich deswegen nun drängende Fragen – auf die sie Antworten vom Verkehrsmi­nisterium wollen. Deshalb haben sie einen Antrag mit 14 Fragen eingereich­t. So herrsche über die Auswirkung­en auf Fahrgäste und Unternehme­n im Südwesten keine Klarheit, erklärte Fraktionsc­hef Andreas Schwarz am Dienstag in Stuttgart. Damit soll das Land Druck auf die Bahn ausüben, die allein viele der Fragen beantworte­n kann.

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FOTO: DPA Die Rheintalba­hn ist eine wichtige Strecke für Güterzüge. Nun muss der Verkehr umgeleitet werden – teils über die Südbahn.

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