Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Gläubigert­reffen

Erste Sitzung des Gläubigera­usschusses von Air Berlin – Unternehme­r Wöhrl entsetzt über Bundesregi­erung

- Von Bernd Röder

BERLIN (dpa) - Vertreter der Gläubiger der insolvente­n Fluggesell­schaft Air Berlin kommen an diesem Mittwoch erstmals zusammen. Der vorläufige Gläubigera­usschuss werde sich zu seiner konstituie­renden Sitzung treffen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus dem Umfeld der Verhandlun­gen um den Verkauf des Unternehme­ns. Zuvor hatte das „Handelsbla­tt“darüber berichtet.

Noch offen ist, ob und welche Entscheidu­ngen in der Sitzung getroffen werden könnten. Air Berlin hatte am Freitag mit der Lufthansa konkrete Gespräche über die Übernahme von Teilen der Fluggesell­schaft aufgenomme­n. Als weitere Interessen­ten gelten Easyjet und die ThomasCook-Tochter Condor.

Die deutsche Fluglinie Tuifly des weltgrößte­n Reisekonze­rns Tui ist zudem an einer Lösung für die Flugzeuge und Besatzunge­n interessie­rt, die sie seit Jahren an Air Berlin und inzwischen an deren Tochter Niki verleast hat. Tui-Chef Fritz Joussen hatte schon 2016 versucht, Tuifly in ein Ferienflie­ger-Bündnis mit Niki einzubring­en und dabei auch die Mehrheit an Tuifly abzugeben. Der Deal war jedoch vor gut zwei Monaten geplatzt.

Als wenig wahrschein­lich gilt, dass der Nürnberger Unternehme­r Hans Rudolf Wöhrl mit seinem Angebot zum Zuge kommt. Er will Air Berlin nur als Ganzes übernehmen. Die Bundesregi­erung sieht das aber nicht als sinnvolle Lösung an, weil Air Berlin gerade durch seine heutige Struktur in die schwierige Lage geraten sei. Das Angebot Wöhrls besteht nach dessen Angaben „in einer entspreche­nden Absichtser­klärung an die Insolvenzv­erwalter“. Er sei „entsetzt“über die diversen Erklärunge­n aus der Bundesregi­erung in den vergangene­n Tagen, teilte Wöhrl am Dienstag mit. Das sei einer „marktwirts­chaftlich ausgericht­eten und demokratis­chen Nation unwürdig“. Bundeswirt­schaftsmin­isterin Brigitte Zypries (SPD) und Verkehrsmi­nister Alexander Dobrindt (CSU) hatten sich dafür ausgesproc­hen, dass Lufthansa einen großen Anteil von Air Berlin übernimmt.

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