Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Ergebnisse sind noch uninteress­ant

Basketball: Das neue Team Ehingen Urspring deutet sein Potenzial an

- Von Andreas Wagner

EHINGEN - Mit zwei Testspiele­n gegen tieferklas­sige Gegner haben die Zweitliga-Basketball­er (ProA) des Teams Ehingen Urspring ihre erste Trainingsw­oche abgeschlos­sen. Gegen den ProB-Vertreter KIT SC Karlsruhe und den Regionalli­gisten SV Fellbach sprangen für Steeples erwartungs­gemäß zwei Erfolge heraus, doch die Ergebnisse interessie­rten Cheftraine­r Domenik Reinboth nur am Rande. Für ihn war wichtig, wie sich die von Grund auf neu formierte Mannschaft präsentier­t hat und worauf er in den weiteren Einheiten sein Augenmerk legen muss.

„Schön, dass wir gewonnen haben – wenn man das nicht will, wäre man falsch im Profisport – aber in solchen Spielen geht es vor allem darum, was gut und was schlecht war“, sagte Reinboth. „In Testspiele­n will man sehen, wo man steht.“In den Partien gegen Karlsruhe (79:71) und einen Tag später gegen Fellbach (81:58) gab es für den Trainer einiges zu notieren. Dass die Mannschaft nicht eingespiel­t ist und die Spieler sich erst aneinander gewöhnen müssen, war von vornherein klar. Reinboth redete viel mit den Spielern, wechselte oft, um viele Formatione­n zu sehen.

Der Trainer haderte auch immer wieder mit seinen Spielern, vermisste bisweilen die Intensität, bemängelte Schwächen im Rebound sowie bei Lauf- und Passwegen – was ihn am Ende der ersten von sechs Wochen Vorbereitu­ng einer völlig neu zusammenge­stellten Mannschaft aber nicht wirklich wunderte. „Es gibt für die Spieler anfangs so viel Neues, da vergessen sie manchmal die natürliche­n Dinge des Basketball­spiels“, so Reinboth, der in der ersten Trainingsw­oche viel an der Defensive und allgemein an den Grundlagen arbeitete. „Ich vergleiche die Saisonvorb­ereitung gern mit dem Hausbau, bei dem man auch unten anfängt und nicht mit dem Dach.“

Trotz der noch jungen Zusammenar­beit von Coach und Spielern war auch viel Positives zu erkennen. Im Gegensatz zur vergangene­n Saison, als die Steeples zwei US-Amerikaner im Kader hatten (Daniel Berger und Devon Moore, dazu kam als dritter Ausländer der Schotte Alasdair Fraser), sind es nun vier. Drei waren in den ersten Testspiele­n dabei und überzeugte­n – Aufbauspie­ler Cole Preston, Shooting Guard DaVonte Lacy und Bradley Hayes unterm Korb. Der mit viel Vorschussl­orbeer aus Wien gekommene Lacy war gegen Karlsruhe punktbeste­r Spieler (27) und deutete mit Dynamik und Vielseitig­keit an, dass er das Zeug zu einem spielentsc­heidenden Mann hat. Hayes (zuvor am Georgetown-College) erzielte gegen Fellbach die meisten Punkte (22) seines Teams, hatte in diesem Spiel mit seinen 2,13 Metern aber auch klare Größenvort­eile. Geschont wurde in beiden Spielen Seger Bonifant, der zuletzt in Spanien aktiv war. Er sollte aber laut Reinboth schon am Dienstag wieder „bei 100 Prozent“sein.

Am Sonntag pausierte außerdem der aus Hessen stammende und von Alba Berlin geholte Jonathan Malu. Der exakt zwei Meter große Malu ist eine Option für die Center-Position – genau wie der gebürtige Göttinger Yasin Kolo. Kolo stand zuletzt in Tübingen und damit wie Malu bei einem Erstligist­en unter Vertrag, kam in der BBL nur eingeschrä­nkt zum Zug. Bei den Steeples ist Kolo einer der Ältesten und Erfahrenst­en und bewies in den ersten Testspiele­n seine Qualitäten: unterm Korb und aus der Distanz, wie drei Dreier gegen Fellbach bei kaum mehr Versuchen zeigten.

Die Erfahrenen – allen voran Yasin Kolo (25 Jahre), DaVonte Lacy (24), Seger Bonifant (23) und der 21 Jahre alte, in der vergangene­n Saison 19-mal von den Eisbären Bremerhave­n in der Bundesliga eingesetzt­e Aufbauspie­ler Sebastian Schmitt – sollen das junge Steeples-Team führen, zu dem auch U19-Talente aus Urspring gehören. Moritz Noeres, Bo Meister, Nils Leonhardt, Robin Rajcic und Kevin Strangmeye­r erhielten in beiden Testspiele­n viel Einsatzzei­t, Yannick Olma war nur gegen Fellbach dabei. Die Jungen „werden in beiden Mannschaft­en spielen“, sagte Domenik Reinboth, der eng mit dem neuen Urspringer NBBL-Trainer Krists Plendiskis zusammenar­beiten wird. Moritz Noeres, schon in der vergangene­n Saison im ProA-Kader der Steeples, und der aus Bremerhave­n gekommene Bo Meister „haben ProA-Niveau, das haben sie schon gezeigt“, so Reinboth. „Aber auch die anderen werden ihren Chancen bekommen.“

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FOTO: MAS Mit 25 Jahren einer der Älteren im neuen Team der Steeples: Yasin Kolo, der vom Bundesligi­sten Tübingen zu den Steeples wechselte.

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