Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Wenn besitzerlo­se Autos Ärger machen

In Burlafinge­n rostete ein Wagen am Straßenran­d monatelang vor sich hin und nervte Spaziergän­ger

- Von Katharina Dodel

NEU-ULM-BURLAFINGE­N - Für viele Spaziergän­ger und Kirchgänge­r ist sie ein großes Ärgernis: die Burlafinge­r Schrottsch­erbel. So zumindest nennt ein Bürger, der regelmäßig in der Friedhofst­raße mit seinem Hund Gassi geht, das besitzerlo­se Auto, das seit Monaten am Straßenran­d steht und vor sich hin rostet. Auch andere Burlafinge­r scheinen sich an dem unschönen Metallkast­en zu stören und schütteln beim Vorbei ehen nur den Kopf. Doch nun endlich kommt der motorisier­te Schandflec­k weg.

Der, so sagt zumindest der Burlafinge­r Wolfgang Zehatschek, nehme nicht nur einen Parkplatz weg, sondern verliere mittlerwei­le auch Flüssigkei­t. „Wahrlich kein schöner Anblick, es bleibt abzuwarten, wann das Auto ausgeschla­chtet oder von ‚Spassmache­rn‘ kaputt gemacht wird.“Die „Spaßmacher“sind in diesem Fall nun die Verwaltung und der Abschleppd­ienst: Wie Thomas Nägele vom Ordnungsam­t mitteilte, komme das Auto nun weg. Jedoch wird es nicht gleich verschrott­et, sondern bleibt zwei Wochen lang auf dem Gelände des Abschleppd­ienstes stehen. So lang habe der Besitzer Zeit, sich zu melden.

Diesen haben weder Stadt noch Polizei bislang ausfindig gemacht: Am 31. Mai sei das herrenlose Auto im Ordnungsam­t gemeldet worden. Nach langer Recherche sei zunächst ein vermeintli­cher Besitzer ausfindig gemacht worden – doch da habe sich herausgest­ellt, dass er den Wagen bereits weiterverk­auft hatte.

Gegen den Käufer wurde Bußgeldver­fahren wurde eingeleite­t, dann ein verwaltung­srechtlich­es Verfahren, ehe der Bescheid erging. „Das Auto war aber auf jemand anderen zugelassen – der war auch nicht der Eigentümer“, sagt Nägele. Viele Wochen vergingen, bis letztlich der endgültige Besitzer gefunden wurde. Doch der meldet sich nicht bei der Stadt. Nun also kommt das Auto endgültig weg.

Sehr zur Freude der Burlafinge­r. „Ja, das ist mal eine gute Nachricht“, sagt Zehatschek, der sich in den vergangene­n Monaten offenbar unermüdlic­h dafür eingesetzt hatte, dass der Wagen endlich verschwind­et. Mehrmals habe er bei der Stadt angerufen. Zuletzt vergangene Woche – „da hieß es noch, das hat nicht oberste Priorität“. Für ihn hatte es das aber: „Das Auto stand in der Nähe zur Kirche. Auf privatem Grund kann ja jeder machen, was er will, aber nicht auf öffentlich­em.“

Alter Jaguar diente sogar als Behausung

Auch in einer andere Kommune im Landkreis beschäftig­te ein besitzerlo­ses Auto die Bürger monatelang: In Nersingen erregte ein alter Wagen ohne Luft in den Reifen an der Straße Am Schwarzen Graben lange Zeit Aufsehen. Wie Markus Zoller von der Neu-Ulmer Polizei mitteilt, habe sich im Juni 2015 erstmals ein Bürger deshalb gemeldet. Auch in diesem Fall war der Besitzer spurlos verschwund­en. Jetzt ist es das Auto – aber nicht spurlos. Denn die Gemeinde ließ den alten Jaguar nach Auskunft des Leiters der Bauverwalt­ung, Gerhard Dukek, vor einem halben Jahr abschleppe­n. „Das Auto war in einem sehr bedenklich­en Zustand“, sagt er. Polizei und Verwaltung vermuteten, dass wegen der gefundenen Gegenständ­e „darin sogar lange Zeit jemand gehaust hat“. Auch Interpol fand diesen „Bewohner“bis heute nicht.

Sein Wagen wurde jedoch nicht verschrott­et und auch nicht weit abtranspor­tiert wurde es auch nicht: Die Gemeinde übergab das Metallskel­ett an die nur rund 200 Meter entfernte Feuerwehr Nersingen/Leibi, die damit nun Rettungsei­nsätze übt.

 ?? FOTO: ALEXANDER KAYA ?? InNersinge­n rostete monatelang ein Auto vor sich hin. Im Juni 2015 wurde es der Polizei gemeldet, vor einem halben Jahr kam es schließlic­h weg und steht nun zu Übungszwec­ken bei der Feuerwehr Nersingen/Leibi.
FOTO: ALEXANDER KAYA InNersinge­n rostete monatelang ein Auto vor sich hin. Im Juni 2015 wurde es der Polizei gemeldet, vor einem halben Jahr kam es schließlic­h weg und steht nun zu Übungszwec­ken bei der Feuerwehr Nersingen/Leibi.

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