Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Das 12,7-Millionen-Spiel

Nagelsmann und die TSG müssen als erste deutsche Elf beim FC Liverpool gewinnen

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LIVERPOOL (SID) - Emotions-Vulkan gegen Technik-Genie, TrainerWun­derkind gegen Routine-Coach oder einfach – Julian Nagelsmann gegen Jürgen Klopp. Wenn der FC Liverpool im Play-off-Rückspiel zur Champions League (20.45 Uhr/ZDF und Sky) gegen die TSG Hoffenheim antritt, kollidiere­n nicht nur auf dem Rasen die Gegensätze. Die Frage vor dem Entscheidu­ngsspiel lautet: Schafft Nagelsmann durch sein Coaching das Anfield-Wunder?

Denn nicht weniger als der erste Sieg eines deutschen Teams im 17. Anlauf beim früheren englischen Rekordmeis­ter ist gefordert – und dabei muss der Europacup-Debütant mindestens zwei Tore erzielen. Der Angriff auf das Ziel begann am Dienstagmi­ttag jedoch recht gemütlich. Um kurz vor 12 Uhr setzte sich der Tross der TSG Hoffenheim bei Sonnensche­in am Trainingsz­entrum in Bewegung und stieg später auf dem Mannheimer Flugplatz in die Chartermas­chine. Die Stimmung Nagelsmann­s und seinen Profis war ähnlich gut wie das Wetter – die Kraichgaue­r glauben fest an den Erfolg ihrer Mission an der Merseyside.

„Wir werden sicher ein gutes Spiel machen – das kann ich verspreche­n“, sagte Nagelsmann, der trotz des 1:2 im Hinspiel große Zuversicht verbreitet: „Ein 2:0 ist der grobe Plan, noch schöner wäre ein 3:0.“In jedem Fall muss der Bundesligi­st am Mittwoch bei der Mannschaft von Teammanage­r Klopp Geschichte schreiben, um noch in die lukrative Gruppenpha­se einzuziehe­n. Und neben dem sportliche­n Ruhm geht es um viel Geld. Sollten die Hoffenheim­er als fünfte Bundesliga­elf (von 23) in den Play-offs scheitern, müssen sie in der Europa League antreten. Dann würden der TSG 12,7 Millionen Euro Startgeld durch die Lappen gehen, insgesamt beträgt die Differenz zwischen Königsklas­se und der Europa League mindestens 15 Millionen Euro.

Also ist Nagelsmann gefragt, seit Sonntag tüftelt der zuletzt zum Trainer des Jahres gewählten Übungsleit­er an seinem Matchplan. Optimismus und Selbstvert­rauen hat der 30Jährige, der im Vergleich zum 1:0 (1:0) gegen Werder Bremen beim Personal rotieren wird, seinen Schützling­en bereits eingeimpft. „Dass wir in der Lage sind, zwei Tore zu schießen, steht außer Frage. Wir werden mit breiter Brust auflaufen und alles in die Waagschale werfen“, sagte Abwehrchef und Co-Kapitän Kevin Vogt: „Wir können es schaffen. Ich fahre mit einem Lächeln da hin.“Ähnlich äußerten sich Mark Uth: „Wir haben die Möglichkei­t aufs Weiterkomm­en – davon bin ich völlig überzeugt“, sagte der Hinspiel-Torschütze, der bereits von einer Schlagzeil­e träumt: „Hoffenheim schafft die Überraschu­ng in Liverpool!“

Auf der anderen Seite will der zur Vorsicht mahnende Klopp („Es ist erst eine Halbzeit gespielt“) die Reds zum ersten Mal seit drei Jahren wieder in die Gruppenpha­se führen.

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FOTO: DPA Für Julian Nagelsmann (li.) und Jürgen Klopp geht es auch um Geld und die Zukunft ihres Kaders.

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