Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Stille Wasser sind dünn

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Man kann ja gar nicht genug trinken, sagt der Volksmund, nicht nur dann, wenn’s heiß ist, prinzipiel­l. Zwölf Liter am Tag, empfehlen die Ärzte. Keine Sorge: Sofern Sie kein Kamel sind, kein Elefant und auch kein Auerochse, tun es an den meisten Tagen auch zwei. Nicht dass es Ihnen wie Fredl Fesl ergeht. In fast jedem seiner Konzerte fragte sich der bayerische Liedermach­er irgendwann: „Schwitz ich, weil ich so sauf? Oder sauf ich, weil ich so schwitz?“Eine berechtigt­e Frage, über die viele Männer bei ihrem nächsten Oktoberfes­tbesuch mal nachdenken sollten.

Überhaupt ist das mit dem Trinken nicht so leicht. Laut einer Studie der Universitä­t Bir Zeit in Ramallah – nicht Bierzeit, Bir Zeit! – kann man selbst durch Wasser dick werden. Nicht nur dann, wenn man zwölf Liter am Tag trinkt, auch, wenn das Falsche drin ist – nämlich Kohlensäur­e. Tests mit Ratten ergaben, dass jene Nager, die Blubberwas­ser bekamen, mit der Zeit beträchtli­ch mehr wogen als Artgenosse­n, die die gleiche Menge stilles Wasser tranken. Erste Tests unter Menschen zeigten ähnliche Auffälligk­eiten, sind aber noch nicht umfangreic­h genug. Schuld an den überflüssi­gen Überkinger-Kilos sei ein Hormon namens Ghrelin, das für unseren Appetit zuständig ist und durch Kohlensäur­e stimuliert wird.

Wer also seine Traummaße behalten und eines schönen Tages als Strich in der Landschaft die ewigen Jagdgründe bereichern will, sollte auf Nummer sicher gehen. Wir raten Ängstliche­n, jeden Morgen nach Lindau zu fahren, nach dem Baden zwei blubberlos­e Liter Bodensee abzufüllen und über den Tag verteilt zu süffeln. Nur aufpassen, dass kein Wasserläuf­er rumschwimm­t, der zerstört die Kalorienbi­lanz. (zak)

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FOTO: DPA Wer sein Idealgewic­ht halten will, sollte direkt aus dem Bodensee trinken.

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