Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Beim Hotspot der Fledermäuse
Sontheimer Höhle im Zentrum der Batnight am Samstag – Neues Programm geplant
HEROLDSTATT (sz) - Es ist wieder so weit: Die Fledermäuse statten der Sontheimer Höhle als bedeutendstes Winterquartier auf der Schwäbischen Alb schon mal einen Vorabbesuch ab. Sie schwärmen regelmäßig zu Anfang September durch das große Höhlenportal – der optimale Zeitpunkt für den Sontheimer Höhlenverein, die Batnight zu veranstalten. Diese findet in diesem Jahr am Samstag, 26. August, auf dem Platz vor der Sontheimer Höhle statt.
„Wir fangen erst um 21 Uhr an, da wir auf dem Platz vor der Höhle einen Film auf einer Leinwand zeigen. Da sollte es schon etwas dunkel sein“, erklärt Andreas Scheurer vom Höhlenverein Sontheim, der die Batnight organisiert.
Die Biologen und Fledermausspezialisten Alfred Nagel und Elke Wunsch haben ein neues Programm vorbereitet. „Der Film ist kürzer als bisher und auch für die jüngeren Batnightbesucher geeignet“, sagt Andreas Scheurer. Anschließend nehmen die beiden Fachleute die Besucher mit auf einen nächtlichen Spaziergang. An verschiedenen Stationen erfahren die Gäste allerlei Wissenswertes über die Lebensgewohnheiten der nächtlichen Jäger.
Ab etwa 23 Uhr starten Elke Wunsch und Alfred Nagel mit kleinen Gruppen in die Sontheimer Höhle, wo schon von außen die flinken Tiere zu beobachten sind, wie sie hin und her schwirren. Die Höhle zählt zu den Hotspots der Fledermäuse in der Region. „Je wärmer der Abend, desto mehr Bewegung wird in der Luft sein“, sagt Andreas Scheurer. Er empfiehlt den Besuchern, Taschenlampen und warme Kleidung mitzubringen. Das Höhlenrasthaus ist während der Batnight bewirtet.
Zur europäischen Fledermausnacht Batnight am kommenden Wochenende soll mit Veranstaltungen auf die Bedrohung der Fledermäuse aufmerksam gemacht werden.
Die größte Gefahr für die nachtaktiven Tiere stelle der Verlust von geeigneten Lebensräumen dar, sagt LBV-Biologin Anne Schneider. „Alte Baumbestände, die in ihren Höhlen und Ritzen vielfältigen Unterschlupf gewähren, verschwinden zunehmend.“Durch Pestizide würden zudem Insekten und somit Nahrungsmittel der Fledermäuse vergiftet.
Fledermäuse in der Dämmerung zu beobachten, erfordert Geduld. Möglich ist das unter anderem im Fledermaushaus des LBV in Hohenburg (Kreis Amberg-Sulzbach). Dort gibt es die einzige Kolonie von Großen Hufeisennasen in Deutschland. Sie ist 1992 in einer einsturzgefährdeten Scheune entdeckt worden. Seitdem wird die Gruppe streng geschützt. Die Tiere können von Besuchern beim abendlichen Ausschwärmen oder bei der Pflege des Nachwuchses beobachtet werden. Sogenannte Fledermaus-Detektoren machen die ultrahochfrequenten Rufe der Tiere hörbar.
Zur europäischen Fledermausnacht werden mittlerweile in mehr als 35 Ländern Veranstaltungen zu Fledermäusen angeboten.