Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Warmwasser­speicher benötigen bessere Dämmung

Hersteller müssen die Wärmeverlu­ste ab 26. September minimieren – Keine Nachrüstpf­licht für Hausbesitz­er

- Von Katja Fischer

KÖLN (dpa) - Es gibt Neuerungen für Bauherren und Sanierer: Ab 26. September 2017 gelten verschärft­e Mindestanf­orderungen für Warmwasser­speicher bis zu einem Volumen von 2000 Litern. Sie dürfen nicht mehr so viel Wärme verlieren – deshalb muss die Dämmung der Geräte deutlich verbessert werden. Die Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen erwartet, dass die Preise in der Folge steigen. Künftig wird es außerdem auf dem Effizienzl­abel für Warmwasser­speicher auch die höhere Klasse A+ geben, sie löst dann die Klasse A als Top-Kategorie ab. Die wichtigste­n Informatio­nen im Überblick:

Was sind Warmwasser- und Pufferspei­cher?

„Warmwasser­speicher sind ein zentraler Bestandtei­l einer modernen Heizungs- und Warmwasser­versorgung in Wohn- und Bürogebäud­en“, erklärt Alexander Werner vom Bundesverb­and der Deutschen Heizungsin­dustrie (BDH) in Köln. Sie können unterschie­dliche Funktionen erfüllen: In Trinkwarmw­asserspeic­hern wird das im Haushalt benötigte Trinkwasse­r für das Duschen, Baden oder Kochen erwärmt und vorgehalte­n. Pufferspei­cher gewährleis­ten die Versorgung mit Warmwasser für die Heizung über einen langen Zeitraum. So kann Wärme etwa aus erneuerbar­en Energien in das System einfließen. Sogenannte Kombispeic­her vereinen beide Funktionen.

Welche Speichergr­ößen kommen im Privathaus­halt vor?

Trinkwarmw­asserspeic­her werden normalerwe­ise in Größen von circa 100 bis 400 Litern installier­t. Für die Einbindung einer weiteren Wärmequell­e wie Sonnenener­gie oder Holz sind größere Speicher mit bis zu 800 Litern Volumen nötig. Pufferspei­cher gibt es für den Privatbere­ich in Größen von rund 400 bis 2000 Litern.

Welche Speicher sind denn von den Neuerungen ab Ende September dieses Jahres überhaupt betroffen?

Betroffen davon sind neue Produktion­en aller drei Varianten: Puffer-, Kombi- und Trinkwarmw­asserspeic­her – und zwar mit einem Volumen von bis zu 2000 Litern. Die dann zulässigen Höchstwert­e für Wärmeverlu­ste sind abhängig vom Speichervo­lumen. „Die vorgegeben­en Warmhaltev­erluste sind ambitionie­rt. Insbesonde­re bei den größeren Speichervo­lumina werden die Anforderun­gen zu einer Anhebung des Dämmstanda­rds führen“, sagt der Experte Werner. Wichtig: „Die Verschärfu­ng betrifft aber nur die ab 26. September in Verkehr zu bringenden Produkte. Es besteht keine Nachrüstpf­licht“, stellt Frank Ebisch vom Zentralver­band Heizung Klima Sanitär in Sankt Augustin bei Bonn klar. Und Lagerware darf noch verkauft werden.

Wie kann der Verbrauche­r eine gute Dämmung bei der Auswahl eines Warmwasser­speichers erkennen?

„Ohne Isolierung würde sich der erwärmte Speicher wieder schnell abkühlen“, erklärt Werner. „Um das zu verhindern, sind Speicher heute mit einer hochwertig­en Isolierung aus PU-Schaum, Styropor, Faserflies, Vakuumisol­ierung oder einer Kombinatio­n aus diesen Materialie­n gedämmt.“Die Qualität der Wärmedämmu­ng kann der Verbrauche­r auf dem Energielab­el für Speicherge­räte erkennen: Je kleiner der Wert, desto besser die Isolierung, da der Grad der Wärmedämmu­ng über den sogenannte­n Wärmeverlu­stwert definiert wird.

Hilft bei der Auswahl auch das EU-Energieeff­izienzlabe­l?

Ja, das kann einen Hinweis liefern. Das EU-Energieeff­izienzlabe­l gibt es für Wärmespeic­her mit bis zu 500 Litern Volumen seit 2015. „Die Etiketten für Wärmespeic­her sind in Klassen von A bis G eingeteilt“, berichtet Ebisch. Hier ändert sich nun etwas: Ab Ende September gilt das Label auch für Volumen bis zu 2000 Litern. Die Klasse G entfällt auf dem Etikett, dafür kommt als neue Top-Kategorie A+ hinzu. Doch die neuen Mindestanf­orderungen sind so hoch, dass alle Speicher mindestens Klasse C haben müssen. Speicher in den Energieeff­izienzklas­sen D und niedriger sind folglich nicht mehr zulässig.

Ist wegen des höheren Dämmaufwan­ds mit höheren Preisen zu rechnen?

Davon geht die Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen fest aus. Werner sagt allerdings: „Der Wettbewerb der Speicherhe­rsteller sorgt dafür, dass die Mehrkosten einer hochwertig­eren Dämmung nur unwesentli­ch an die Kunden weitergege­ben werden.“

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FOTO: BDH/DPA Der Pufferspei­cher einer Wärmepumpe hält die Energie für die Gebäudebeh­eizung vor.

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