Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Linnemann will Stärkung des Mittelstands
Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung war zu Gast in Ehingen
EHINGEN - Carsten Linnemann, seit 2013 Bundesvorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU, hat sich am Donnerstagmorgen in Steudles Genusswelt mit Mitgliedern des Lionsclubs Munderkingen/Ehingen getroffen, um über die Herausforderungen für Unternehmer zu sprechen. Mit dabei war auch die CDU-Bundestagsabgeordnete Ronja Kemmer.
„Wir brauchen mehr Volkswirte im Bundestag“, sagte Carsten Linnemann, der bei der CDU-Bundestagsfraktion als ausgewiesener Experte in Wirtschaftsfragen gilt. Der 40-Jährige stammt aus Paderborn, war Assistent des Chefökonomen der Deutschen Bank, Professor Norbert Walter, und hat nun in Ehingen die Mittelstandspolitik der Union vorgestellt und in die Zukunft geblickt. „Es wird nicht mehr lange dauern, bis wir wieder eine internationale Finanzkrise haben. Die Kreditkartenverschuldung der US-Amerikaner ist höher als zur Zeit der Krise 2008, ebenso haben die Studentenkredite in den USA ein enormes Ausmaß erreicht. Allein 8000 Handelsketten, sogenannte Malls, werden in diesem Jahr in den USA Pleite gehen, weil sie die Verzahnung mit dem Internet nicht geschaftt haben“, betonte Linnemann. All das seien nicht nur Anzei- chen für eine erneute Finanzkrise, sondern Grund genug, den deutschen Mittelstand politisch zu stärken. „Es kann daher nicht sein, dass Parteien die Steuern erhöhen wollen. Wir als Union sagen, dass wir mit dem Geld, das Deutschland hat, auch auskommen werden. Es wäre ein Treppenwitz der Geschichte, wenn wir Steuern erhöhen wollen“, erklär- te Linnemann. Deswegen setze er sich, so Linnemann, auch dafür ein, die unteren Einkommen nicht überproportinal zu besteuern. „Zudem wollen wir als Union die Kinder im Steuerrecht so behandeln, wie die Erwachsenen. Das heißt, dass der Kinderfreibetrag auf den Grundfreibetrag für Erwachsene erhöht werden muss. So können Familien zwi- schen 1000 und 5000 Euro pro Jahr einsparen“, so Linnemann, der sich auch die Sorgen der Ehinger Unternehmer anhörte. Dinge wie eine Vereinfachung des Steuerrechts, eine Besteuerung des Internethandels auf den einschlägigen Plattformen sowie eine Regulierung der Digitalisierung sprachen die Unternehmer an und Linnemann pflichtete ihnen bei.