Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Der Luftsportv­erein lädt zum Flugplatzf­est

Nach vielen verregnete­n Festen hoffen die Erbacher am Sonntag auf tolles Festwetter

- Von Karl-Heinz Burghart

ERBACH - In Erbach geht am Sonntag wieder einiges in die Luft. Mit Kunstflüge­n, Vorführung­en, Mitfluggel­egenheiten sowie dem Start mehrerer Heißluftba­llone lädt der Luftsportv­erein zu seinem Flugplatzf­est ein.

Das Erbacher Flugplatzf­est hat Tradition, es findet immer am letzten Sonntag im August statt, so auch am kommenden Sonntag, den 27. August. Live zu erleben ist ein großes Spektrum der privaten Fliegerei. Ständige Starts und Landungen bieten ein kurzweilig­es, erlebnisre­iches Programm für die ganze Familie. Auch besteht die Möglichkei­t, selbst an einem der zahlreiche­n Rundflüge über der Stadt teilzunehm­en.

Los geht’s um 10 Uhr mit einem zünftigen Weißwurstf­rühstück. Den ganzen Tag über versorgen die Vereinsmit­glieder ihre Gäste mit warmen und kalten Speisen und Getränken. Die Kuchen sind zum größten Teil selbst gebacken.

Waghalsige Kunstflugv­orführunge­n lassen den Atem stocken. Loopings, Rollen, Rückenflüg­e und Turns geben die Piloten hoch über den Köpfen der Zuschauer zum Besten. Ein langjährig­er Gast, der fliegende Gastronom und Hobbypilot Johann Britsch aus Finningen nimmt am Sonntag an den deutschen Kunstflugm­eisterscha­ften in Gera teil, doch seinen bekannten Doppeldeck­er, die Pitts Ultimate, braucht niemand zu vermissen. Am Steuerrude­r sitzt Britschs Fliegerkol­lege Kakai Joppich, der selbst Fluglehrer in Memmingen ist. Ebenfalls zu Gast ist der Segelkunst­flieger LO 100, einer der beiden letzten Nurflügler, der mit Markus Kohn am Steuer aus Laichingen zu Besuch kommt.

Mit im Programm ist auch Stefan Kaiser. Er stellt einen Gyrocopter vor, der in seiner Funktionsw­eise einem Hubschraub­er ähnlich ist, vergleichb­ar als kleine Ultraleich­t-Variante des Helikopter­s. Jedoch wird der Rotor nicht motorisch angetriebe­n, sondern allein passiv durch den Fahrtwind in Drehung versetzt. Eine Maschine führt Präsentati­onsflüge vor, eine zweite lädt zum Mitfliegen ein

Auf der Graspiste starten unter anderem eine DO 27, eine Cessna 172 sowie die bekannte Robin Regent DR 400. Senkrecht nach oben geht es beim Mitflug in einem Helikopter vom Typ R44. Neben den vereinseig­enen Motormasch­inen bieten befreundet­e Vereine Passagierr­undflüge in ihren Maschinen an. In aller Ruhe kann man sich die Maschinen am Boden anschauen.

Besonders Mutige können den Nervenkitz­el des freien Falls spüren, wenn sie am Tandemfall­schirm aus 2000 Metern Höhe mit dem erfahrenen Fallschirm­springer Gerd Eichinger zur Erde zurück schweben. Nicht alltäglich ist es auch, aus nächster Nähe zu sehen, wie im Tiefflug ein Werbebanne­r in Schlepp genommen wird.

Zum Abschluss des Tages, sofern eine windarme Witterung es zulässt, steigen ein knappes Dutzend bunter Heißluftba­llone in den Himmel auf.

Der Luftsportv­erein war in der jüngeren Vergangenh­eit vom Pech verfolgt. Am 26. Juni vergangene­n Jahres brannte das Vereinshei­m aus, es entstand ein Sachschade­n im mittleren sechsstell­igen Bereich. Wertvolle Dokumente und unzählige historisch­e Bilder fielen den Flammen zum Opfer. Doch man hatte Glück im Unglück: Alle Personen konnten sich in Sicherheit bringen und der Hangar mit den Maschinen blieb verschont. Das Gebäude ist inzwischen neu aufgebaut. Mehr als 2000 Arbeitsstu­nden haben die tatkräftig­en Vereinsmit­glieder seither geleistet.

Verregnete Festtage

Hatte man für den Wiederaufb­au auch auf Einnahmen durch das Flugplatzf­est gesetzt, so meinte es der Wettergott nicht gut. Zweimal in Folge war ausgerechn­et der Festtag total verregnet. Am Tag der offenen Tür am 1. Mai hatte es ununterbro­chen wie aus Kübeln geschüttet und nur einige Unerschroc­kene hatten sich auf den Weg gemacht. Im Frühjahr 2016 war die Wetterprog­nose sogar so schlecht, dass der Tag erstmals in der Vereinsges­chichte kurzfristi­g abgesagt werden musste. Zum letztjähri­gen Flugplatzf­est war zwar die Prognose besser, aber trotzdem goss es wie aus Kübeln.

Unter den Vereinsmit­gliedern herrscht Vorfreude und eine große Motivation, dass das Fest ein voller Erfolg wird und mehrere Tausend Zuschauer anlockt. Der Eintritt zum Flugplatzf­est ist frei. Auf den angrenzend­en Wiesen stehen genügend Parkplätze zur Verfügung.

Der Luftsportv­erein (LSV) wurde 1951 gegründet, besteht also seit 66 Jahren und befasst sich mit fast allen Bereichen der privaten Luftfahrt. Mehrere ehrenamtli­che Fluglehrer bilden in den einzelnen Sparten aus.

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ARCHIVFOTO: KHB Wenn es die Bedingunge­n zulassen, steigen am Abend die Heißluftba­llone auf.

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