Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Der Luftsportverein lädt zum Flugplatzfest
Nach vielen verregneten Festen hoffen die Erbacher am Sonntag auf tolles Festwetter
ERBACH - In Erbach geht am Sonntag wieder einiges in die Luft. Mit Kunstflügen, Vorführungen, Mitfluggelegenheiten sowie dem Start mehrerer Heißluftballone lädt der Luftsportverein zu seinem Flugplatzfest ein.
Das Erbacher Flugplatzfest hat Tradition, es findet immer am letzten Sonntag im August statt, so auch am kommenden Sonntag, den 27. August. Live zu erleben ist ein großes Spektrum der privaten Fliegerei. Ständige Starts und Landungen bieten ein kurzweiliges, erlebnisreiches Programm für die ganze Familie. Auch besteht die Möglichkeit, selbst an einem der zahlreichen Rundflüge über der Stadt teilzunehmen.
Los geht’s um 10 Uhr mit einem zünftigen Weißwurstfrühstück. Den ganzen Tag über versorgen die Vereinsmitglieder ihre Gäste mit warmen und kalten Speisen und Getränken. Die Kuchen sind zum größten Teil selbst gebacken.
Waghalsige Kunstflugvorführungen lassen den Atem stocken. Loopings, Rollen, Rückenflüge und Turns geben die Piloten hoch über den Köpfen der Zuschauer zum Besten. Ein langjähriger Gast, der fliegende Gastronom und Hobbypilot Johann Britsch aus Finningen nimmt am Sonntag an den deutschen Kunstflugmeisterschaften in Gera teil, doch seinen bekannten Doppeldecker, die Pitts Ultimate, braucht niemand zu vermissen. Am Steuerruder sitzt Britschs Fliegerkollege Kakai Joppich, der selbst Fluglehrer in Memmingen ist. Ebenfalls zu Gast ist der Segelkunstflieger LO 100, einer der beiden letzten Nurflügler, der mit Markus Kohn am Steuer aus Laichingen zu Besuch kommt.
Mit im Programm ist auch Stefan Kaiser. Er stellt einen Gyrocopter vor, der in seiner Funktionsweise einem Hubschrauber ähnlich ist, vergleichbar als kleine Ultraleicht-Variante des Helikopters. Jedoch wird der Rotor nicht motorisch angetrieben, sondern allein passiv durch den Fahrtwind in Drehung versetzt. Eine Maschine führt Präsentationsflüge vor, eine zweite lädt zum Mitfliegen ein
Auf der Graspiste starten unter anderem eine DO 27, eine Cessna 172 sowie die bekannte Robin Regent DR 400. Senkrecht nach oben geht es beim Mitflug in einem Helikopter vom Typ R44. Neben den vereinseigenen Motormaschinen bieten befreundete Vereine Passagierrundflüge in ihren Maschinen an. In aller Ruhe kann man sich die Maschinen am Boden anschauen.
Besonders Mutige können den Nervenkitzel des freien Falls spüren, wenn sie am Tandemfallschirm aus 2000 Metern Höhe mit dem erfahrenen Fallschirmspringer Gerd Eichinger zur Erde zurück schweben. Nicht alltäglich ist es auch, aus nächster Nähe zu sehen, wie im Tiefflug ein Werbebanner in Schlepp genommen wird.
Zum Abschluss des Tages, sofern eine windarme Witterung es zulässt, steigen ein knappes Dutzend bunter Heißluftballone in den Himmel auf.
Der Luftsportverein war in der jüngeren Vergangenheit vom Pech verfolgt. Am 26. Juni vergangenen Jahres brannte das Vereinsheim aus, es entstand ein Sachschaden im mittleren sechsstelligen Bereich. Wertvolle Dokumente und unzählige historische Bilder fielen den Flammen zum Opfer. Doch man hatte Glück im Unglück: Alle Personen konnten sich in Sicherheit bringen und der Hangar mit den Maschinen blieb verschont. Das Gebäude ist inzwischen neu aufgebaut. Mehr als 2000 Arbeitsstunden haben die tatkräftigen Vereinsmitglieder seither geleistet.
Verregnete Festtage
Hatte man für den Wiederaufbau auch auf Einnahmen durch das Flugplatzfest gesetzt, so meinte es der Wettergott nicht gut. Zweimal in Folge war ausgerechnet der Festtag total verregnet. Am Tag der offenen Tür am 1. Mai hatte es ununterbrochen wie aus Kübeln geschüttet und nur einige Unerschrockene hatten sich auf den Weg gemacht. Im Frühjahr 2016 war die Wetterprognose sogar so schlecht, dass der Tag erstmals in der Vereinsgeschichte kurzfristig abgesagt werden musste. Zum letztjährigen Flugplatzfest war zwar die Prognose besser, aber trotzdem goss es wie aus Kübeln.
Unter den Vereinsmitgliedern herrscht Vorfreude und eine große Motivation, dass das Fest ein voller Erfolg wird und mehrere Tausend Zuschauer anlockt. Der Eintritt zum Flugplatzfest ist frei. Auf den angrenzenden Wiesen stehen genügend Parkplätze zur Verfügung.
Der Luftsportverein (LSV) wurde 1951 gegründet, besteht also seit 66 Jahren und befasst sich mit fast allen Bereichen der privaten Luftfahrt. Mehrere ehrenamtliche Fluglehrer bilden in den einzelnen Sparten aus.