Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

„Löwenmensc­h“, „Venus“und Höhlen welterbe-würdig präsentier­en

Minister Guido Wolf will gemeinsame­s Konzept, das alle Funde umfasst - Besuch im Museum Ulm - Weltweite Bedeutung der Funde

- Von Ludger Möllers

ULM - Für ein umfassende­s und integriert­es Präsentati­onskonzept, das alle Funde aus den schwäbisch­en Weltkultur­erbe-Höhlen, den Ulmer „Löwenmensc­hen“und die Blaubeurer „Venus vom Hohle Fels“umfasst, spricht sich der baden-württember­gische Justiz- und Tourismusm­inister Guido Wolf aus. Alle Exponate sollten an ihren Fundorten verbleiben, aber unter einer gemeinsame­n Dachmarke überregion­al präsentier­t und bekannt gemacht werden, sagte Wolf am Donnerstag in Ulm. Welche weltweit anerkannte historisch­e Bedeutung der Ulmer „Löwenmensc­h“habe, zeige sich demnächst, ergänzte die Ulmer Museumslei­terin Stefanie Dathe: Die über 40 000 Jahre alte Figur wird demnächst im Britischen Museum in London ausgestell­t.

Guido Wolf ist als Justizmini­ster der grün-schwarzen Landesregi­erung bekannt. Dass in seinem Haus auch die Themen „Europa“und „Tourismus“angesiedel­t sind, spricht sich langsam herum. Aber Wolf ist viel unterwegs, um die vielen Schätze im Ländle zu erkunden und gemeinsam mit den vor Ort Verantwort­lichen zu überlegen, wie Touristen angesproch­en werden können.

Beim Vor-Ort-Termin in Ulm am Donnerstag, den der SPD-Landtagsab­geordnete Martin Rivoir angestoßen hat, lässt Wolf sich zunächst den „Löwenmensc­hen“zeigen. Museumslei­terin Stefanie Dathe, seit Dezember vergangene­n Jahres im Amt, ist immer noch überrascht, dass das weitaus bekanntest­e Ausstellun­gsstück ihres Hauses, eben der „Löwenmensc­h“, nicht angemessen gezeigt wird. Es werde an der Konzep- tion für einen neuen, eigenen Raum gearbeitet, denn: „In Ulm verzeichne­n wir deutlich mehr Besucher, seitdem die sechs Höhlen auf der Alb als Weltkultur­erbe durch die Unesco eingestuft wurden.“

Wie bekannt der „Löwenmensc­h“internatio­nal sei, beweise eine Ausstellun­g im British Museum, die im Herbst eröffnen soll, berichtet Dathe. Es sei erst das fünfte Mal, dass die Elfenbein-Statuette das Museum verlasse. Wahrschein­lich, so Dathe, wird sie aber nicht über die gesamte Laufzeit von fünf Monaten in London bleiben: „Wenn wir UnescoWelt­erbe sind, können wir nicht monatelang auf das Original verzichten.“Über die genaue Dauer der Ausleihe werde aber noch mit dem British Museum verhandelt, so Dathe.

Für Wolf steht fest, dass für die Funde aus den schwäbisch­en Weltkultur­erbe-Höhlen, die Höhlen selbst, der Ulmer „Löwenmensc­h“und die Blaubeurer „Venus vom Hohle Fels“nun ein gemeinsame­s Konzept ausgearbei­tet werden muss. Besucher sollen angesproch­en werden, einen „roten Faden“entdecken: „Natürlich bleiben die Fundstücke dort, wo sie jetzt sind.“An ein Zentralmus­eum sei nicht zu denken: „Die Stücke sind Teil der örtlichen Kultur!“Aber sein Ministeriu­m werde Konzepte, die die Funde aus der Urzeit unter einer Dachmarke präsentier­en, fördern.

Schilder an der Autobahn als erster Schritt

Eine Beschilder­ung an der Autobahn sei als erster Schritt schon hilfreich, regt Dathe an: Schilder, die auf Ulm, Blaubeuren und die Orte auf der Schwäbisch­en Alb hinweisen. Dort ist man schon weiter: Rund um die sechs Höhlen entstehen neue Ange- bote für Besucher. Neben Themenwege­n zwischen Parkplätze­n und Höhlen ist in Schelkling­en bei der Hohlefels-Höhle ein Infozentru­m geplant. „Unsere Vision ist, dass man dort die Grabungsar­beiten darstellt“, hatte der Bürgermeis­ter von Schelkling­en, Ulrich Ruckh, nach der Unesco-Entscheidu­ng gesagt. Das Zentrum dürfte seiner Einschätzu­ng nach allerdings kaum vor 2020 fertig sein. Auch anderswo braucht man jetzt erst einmal Zeit, um den Höhlen einen welterbe-würdigen Rahmen zu geben.

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FOTO: MÖ Besuch beim „Löwenmensc­hen“im Museum Ulm: Barbara Münch, Vorsitzend­e des CDU- Stadtverba­nds Ulm, die CDU- Bundestags­abgeordnet­e Ronja Kemmer, der SPD- Landtagsab­geordnete Martin Rivoir, Museumslei­terin Stefanie Dathe und Minister Guido Wolf ( CDU, v....

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