Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Kaum Hoffnung für vermisste Baden-Württemberger
Für vier Deutsche aus BadenWürttemberg, die nach dem Bergsturz in Graubünden vermisst werden, ist die Hoffnung nach einem zweiten Murgang weitgehend geschwunden. Wie von Geologen befürchtet, stürzte am Freitagnachmittag erneut Geröll und Schlamm ins Tal. Rettungskräfte, die in den höheren Bergregionen nach den insgesamt acht Vermissten von Mittwoch suchten, konnten rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden, teilte die Polizei mit. Neben den Deutschen werden zwei Österreicher und zwei Schweizer vermisst.
Die neuen Geröll- und Schlammmassen schoben sich wieder am Dorf Bondo vorbei, das schon am Mittwoch nur knapp einer Katastrophe entgangen war. Reporter vor Ort beobachteten dies. Geologen hatten davor gewarnt, dass weitere Felsabbrüche am 3369 Meter hohen Piz Cengalo zu erwarten seien. Dort waren am Mittwoch im Gipfelbereich vier Millionen Kubikmeter Fels abgebrochen und ins Bondasca-Tal gedonnert. Kurz darauf ging der Murgang mit Geröll und Schlamm ab und schob sich kilometerweit ins Tal. Ein Alarmsystem warnte die 100 Einwohner – sie wurden in Sicherheit gebracht. Erste Bewohner hatten am Freitag zurückkehren können, wurden dann aber erneut evakuiert.
Die vermissten Wanderer waren unabhängig voneinander im Bondasca-Tal an der Grenze zu Italien unterwegs gewesen. Sie waren genau in die Richtung gegangen, die von dem Bergsturz verschüttet wurde, wie der Hüttenwart der Berghütte Sasc Furä der Zeitung „Blick“sagte.
Die Suchaktion war am Freitag in aller Frühe zunächst fortgesetzt worden. „Da sucht man jeden begehbaren Winkel ab“, sagte Polizeisprecher Markus Walser. „Doch irgendwann kommt die Zeit, wo man sagt, man hat alles getan.“Es gebe Gebiete, in denen der Zugang für Rettungskräfte zu gefährlich sei, sagte er – kurz darauf gab es einen neuen Murgang. (dpa)