Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Bernhard Langer
Natürlich wird er auch am Sonntag auf dem Green stehen. Bernhard Langer hat schließlich einen Titel zu verteidigen. Immerhin wird seine Frau Vikki mit dabei sein in Snoqualmie bei Seattle, wo er am Sonntag an seinem 60. Geburtstag ein Golfturnier bestreiten wird. „So ein Geburtstag ist doch nichts Besonderes“, sagt er.
Wichtig sind Bernhard Langer andere Dinge. Die wichtigsten sind, in dieser Reihenfolge: Gott, seine Familie, sein Beruf als Profigolfer. Dabei war sein Beruf als Erstes da. Bernhard Langer, Sohn eines Maurers und einer Hausfrau aus Anhausen bei Augsburg, war acht, als er zum ersten Mal auf dem Golfplatz stand. Schon damals zum Geldverdienen. Fünf Mark bekam er als Caddie von den dort spielenden US-Soldaten für 18 Löcher. Mit 15 begann er eine Ausbildung zum Golflehrer, mit 18 war er Profi, bald wurde er in Großbritannien als bester deutscher Golfer der Geschichte bewundert. Als 1982 Bilder um die Welt gingen, wie er bei einem Turnier den Ball aus einer Baumkrone wieder aufs Grün spielte, wurde er auch in seiner Heimat populär. 1985 gewann er das US-Masters in Augusta, eines der bedeutendsten Turniere der Welt. Da lebte er bereits in Florida, hatte schon seine Familie gegründet. Wenige Monate später fand er zu Gott.
Langer steht den Evangelikalen nahe, die Bibel bezeichnet er als das „Handbuch unseres Lebens“. Sein Leben ist das eines Siegers. Langer siegte damals, Langer siegt heute. Mehr als 100 Turniere hat er gewonnen. Vor zehn Jahren musste er zur Champions Tour für Spieler über 50 wechseln – zum Leidwesen der Konkurrenten. 20 Millionen Euro Preisgeld und neun Major-Turniere gewann vor ihm keiner auf der Veteranentour. „Ich spiele, solange es meine Gesundheit zulässt“, sagt Langer, dessen Fitness legendär ist.